Motu Proprio: Summorum Pontificum


Zusatzinfo

Was der Papst will:

es folgt ein Zitat:Lassen sie mich das ganz klar sagen: Der Heilige Vater will, daß die überlieferte Form der Messe regulärer Bestandteil des liturgischen Lebens der Kirche wird, damit alle Gläubigen – die jungen wie die alten – sich mit den alten Riten vertraut machen und von ihrer spürbaren Schönheit und Transzendenz profitieren können. Der Heilige Vater will das sowohl aus pastoralen als auch aus theologischen Gründen."

Dario Kardinal Castrillón,
14. 6. 2008, in London
Quelle

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Hier bestimmt der alte Ritus
das Leben:


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Ist die alte Messe judenfeindlich? Zur Antisemitismus-Diskussion

Archiv März 2012

Aktuell:

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Crucifixus Dolorosus in St. Severin, Köln

Salve,
mundi salutare

31. März 2012

Im hohen Mittelalter erlangt die Betrachtung des leidenden Erlösers für die Kirche neuen Stellenwert. Am deutlichsten wird das in der bildenden Kunst, in der Darstellung des „Crucifixus“. Die in romanischer Zeit dominierende Darstellung in der Perspektive auf den glorreich Auferstandenen (Christus triumphans) weicht unter dem Einfluss der mystischen Bewegung immer stärker der realistischen, teilweise sogar hyperrealistischen Betrachtung des gefolterten Gottmenschen. Sie findet einen ersten Höhepunkt in den crucifixi dolorosi des 13. und 14. Jahrhunderts und führt schließlich zu Matthias Grünewalds Isenheimer Altar.

Diese Entwicklung hat ihre exakte Entsprechung in der Dichtung. Tatsächlich spricht alles dafür, daß die Dichtung hier der Kunst vorausging und erst den Boden für die nicht unumstrittene bildliche Repräsentation des grausamen Leidens und Sterbens am Kreuz bereitete. Aus dem 11. und 12. Jahrhundert sind eine Fülle von Hymnen oder ganzen Hymnenzyklen überliefert, die der Betrachtung der Passion gewidmet sind; einige davon sind nach Stunden gegliedert, andere betrachten einzeln die Wunden des Erlösers.

Zu dieser letzten Gattung gehört die Oratio Rhythmica aus dem 12. Jahrhundert, die früher Bernhard von Clairvaux zugeschrieben wurde und heute als Werk des Arnulph von Löwen († 1150) gilt. Das Original ist in den letzten Jahrhunderten weitgehend in Vergessenheit geraten. Aber die von Paul Gerhard unter dem Titel „O Haupt voll Blut und Wunden“ vorgenommene Nachdichtung des letzten Abschnitts auf das Haupt bleibt im Gemeindegesang bis auf den heutigen Tag lebendig. Gelegentlich im Konzertsaal zu hören und auf CD in vielen Interpretationen erhältlich ist der Kantatenzyklus Membra Jesu nostri von Dietrich Buxtehude – er ist nichts anderes als eine freilich im Text stark gekürzte Fassung der Oratio Rhythmica.

Beginnend mit dem heutigen Samstag vor Palmsonntag und endend am Karfreitag mit dem Abschnitt auf das Haupt präsentiert das Hymnarium in diesem Jahr auf Latein und in deutscher Übersetzung die Oratio in der Version, die im Mittelalter wohl am bekanntesten war. Sie wendet sich in sieben Abschnitten, jeweils bestehend aus fünf Doppelstrophen, an die Füße, die Knie, die Hände, die Seite, die Brust, das Herz und an das Haupt Christi am Kreuz. Eine Einführung gibt Grundinformationen zur Textgeschichte und zum Modus der Übersetzung. Die „Hymnariumsbox“ von Summorum-Pontificum wird täglich auf den jeweiligen Abschnitt hinweisen

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Die Altarinsel im mexikanischen Silao

Gregorianik statt Gitarren

30. März 2012

Auf der Website von Catholic World Report fanden wir einen Bericht über die Messe, die der Papst am Passionssonntag mit über 600 000 Gläubigen im Bicentennial Park von Silao zelebrierte. Wir übersetzen Auszüge:

Zitat: In scharfem Gegensatz zu den Messen, die die Mexikaner normalerweise aus ihren Gemeinden gewöhnt sind, wurde die Messe des Papstes - einschließlich der Lesungen - in gregorianischem Choral und anderen Formen feierlicher Vokalmusik gesungen. Der zentrale und heiligste Teil der Messe, der Kanon, wurde darüberhinaus ganz auf Latein vorgetragen.

Der Papst zelebrierte an einem großen massiv aussehenden Altar, dessen Vorderseite mit einem silbergänzenden Antependium geschmückt war, in der Mitte eine Traditionelle Darstellung Jesu als Lamm Gottes. Auf jeder Seite standen drei große Kerzenleuchter, und in der Mitte ein Kreuz mit dem Korpus zum Papst und dabei eine kleinere Kerze. Obwohl zahlreiche Bischöfe im Altarraum anwesend waren, konzelebrierten nur zwei von ihnen mit dem Papst am Altar.

Für Besucher in der Peterskirche zu Rom sind die Würde und der traditionsorientierte Zelebrationsstil der Papstmessen ein vertrauter Anblick - aber für ein Land, das seit langem alle liturgischen Modeströmungen übernimmt, ist das geradezu revolutionär. Derzeit werden in Mexiko in den Gottesdiensten hauptsächlich Gittaren und musikalische Elemente aus der Unterhaltungsmusik eingesetzt, Choräle bekommt man nur noch bei Trauungen und Beerdingen zu hören. Latein ist so gut wie völlig verschwunden und wird nur noch von der kleinen, aber wachsenden traditionorienierten Bewegung des Landes geschätzt. Die Zahl der Gottesdienstbesucher geht rapide zurück.

Hier finden Sie den vollständigen Artikel auf catholicworldreport.com.

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Der Papst und der Revolutionsführer außer Diensten

Ein Revolutionär fragt nach der Liturgiereform

29. März 2012

Für Katholiken, die sich der überlieferten Liturgie und Lehre verpflichtet sehen, ist Fidel Castro (86) nicht unbedingt der Sympathieträger Nr. 1. Trotzdem ist überaus bemerkenswert, was der Vatikansprecher P. Lombardi gestern nach einem halbstündigen Gespräch zwischen dem Summus Pontifex und dem pensionierten Revolutionsführer über dessen Inhalt zu berichten wusste: Als erstes habe der „Maximo Lider“ um eine Erklärung dafür gebeten, wie es zur Veränderung der Liturgie gekommen sei, die nun ganz anders sei als noch zu seiner Jugendzeit.

Leider hat P. Lombardi nichts dazu gesagt, was der Papst auf diese ja auch unsereins immer wieder umtreibende Frage geantwortet hat. Doch unabhängig davon bleibt es bemerkenswert, daß Castro gerade diese Frage stellte - und daß der Vatikansprecher das auch noch öffentlich gemacht hat. Und der Tenor der Frage läßt vermuten, daß hier nicht ein ehemaliger Revolutionär den Nachfolger eines anderen Revolutionärs quasi unter vier Augen zum vertraulichen Erfahrungsaustausch bat, sondern daß der alte Herr, der sich doch zeitlebens eher mit anderen Dingen befasst hatte, wirklich wissen wollte, warum eine weltweit operierende und mit 2000 Jahren Geschichte doch letztlich auch überaus erfolgreiche Organisation ihre Marken und ihr Corporate Design einem so revolutionären Wandel unterzog.

Damit dürfte der Altrevolutionär geradezu als Prototyp für viele glaubensferne Taufscheinkatholiken der Gegenwart stehen, die von Kirche und Glaube nie viel mehr mitbekommen haben als das, was sie in den Sonntagsmessen ihrer Jugend mit Ohr und Auge wahrgenommen haben - und die sich dann eines unschönen Tages roh aus dieser vermeintlichen Heimat vertrieben sahen. Kein Wunder, daß sie dann nichts hatten, was sie ihren Kindern vererben konnten.

Neben der Neugier auf die unveröffentlichte Antwort des Papstes plagt uns eine weitere offene Frage: Woher um alles in der Welt weiß eigentlich der Revolutionsheld, wie sehr sich die Liturgie verändert hat?

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert ZollitschFoto: N24

Vorsitzender der Bischofskonferenz zelebriert im alten Ritus!

28. März 2012

Nein, natürlich nicht der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, dessen Porträt unter nicht näher geklärten Umständen hierhin geraten ist. Zu reden ist vom Vorsitzenden der Philippinischen Bischofskonferenz, dem Erzbischof von Cebu, Jose. S. Palma, der zum Fest Mariä Verkündigung in der Kirche Maria Coredemptrix in Cebu ein Pontifikalamt in der außerordentlichen Form des lateinischen Ritus zelebriert hat.

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Der Vorsitzende der Philippinischen Bischofskonferenz, Jose S. Palma

Hier also jetzt das richtige Bild:

Die Kirche ist der Fürsorge der Franziskaner der Immakulata anvertraut, diese haben ihren Bischof zu ihrem großen Feiertag in ihre Gemeinde eingeladen - und der Erzbischof ist gekommen. New Liturgical Movement präsentiert eine Serie hervorragender Photos von diesem außerordentlichen Ereignis. Man kann daraus - unter anderem - erkennen, daß die korrekte Ausrichtung der Liturgie auf Cebu offenbar außerordentlich hohen Stellenwert hat. Von einer tropentauglichen Cappa Magna bis zu den Pontifikalschuhen ist alles da, was zu einem Pontifikalamt in der überlieferten Liturgie gehört. Und all das sind, wie Shawn Tribe in seiner Einleitung zu den Bildern zu Recht anspricht, eben nicht nur Äußerlichkeiten einer längst vergangen historischen Epoche, sondern Symbole und, greifen wir einmal zu dem inflationär missbrauchten Wort, „Impulse“, die dazu helfen können, das rechte Verständnis für Amt und Würde des Bischofs und der heiligen Handlung zu stärken.

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Die „Kuppel der Heimat“

The Dome of Home

27. März 2012

Als „Dome of Home“, Kuppel der Heimat, kannten britische Seeleute über 100 Jahre lang die Kirche der Heiligen Petrus, Paulus und Philomena in New Brighton, die sie bei der Anfahrt auf den Hafen von Liverpool schon von hoher See aus sehen konnten – lange, bevor andere Landmarken der Küste über den Horizont reichten. 2008 wurde die Kirche wie so viele in England geschlossen, weil sich der Unterhalt des Gebäudes angesichts stetig fallender Zahlen von Gläubigen nicht mehr aufbringen ließ.

Am vergangenen Samstag, dem 24. März, wurde die Kirche nun von Bischof Davies von Shrewsbury mit einem feierlichen Pontifikalamt im überlieferten Ritus wiedereröffnet und als „National Shrine of Ss Peter, Paul and Philomena“ der Fürsorge des Instituts Christus König und Hoher Priester (ICKSP) anvertraut. Es ist die erste ständige Niederlassung des Instituts für Großbritannien. Der National Shrine erhält eine Stellung ähnlich einer Personalpfarrei und hat das Potential, ein Kristallisationspunkt für die dem alten Ritus verbundenen Gläubigen im Großraum Liverpool und Manchester und darüberhinaus für ganz England zu werden.

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Beim Eröffnungsgottesdienst

Beim Eröffnungsgottesdienst am 24. 3. war die Kirche jedenfalls bis auf den letzten Platz besetzt: Die vom ICKSP, das in solchen Dingen nichts dem Zufall überläßt, bereitgestellten Zähler ermittelten 1046 Besucher. Viele von ihnen hatten eine stundenlange Anfahrt auf sich genommen, um an dieser großen Feier unter der „Kuppel der Hoffnung“ teilnehmen sein zu können.

Einen sehr persönlich gefärbten Teilnehmerbericht und viele Bilder bietet defende nos in proelio, eine umfangreiche Fotoserie gibt es hier auf flickr.

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Deutsche Ausgabe von 1877

Die Passionszeit und die Menschenrechte

25. März 2012

In den historichen Ausführungen zu Beginn seines Bandes über die Passions- und die Karwoche (1854) geht Dom Gueranger auch auf die seit dem 4. Jahrhundert belegte Praxis der weltlichen Gewalt ein, in der Fastenzeit und insbesondere zu ihren Höhepunkten Gnade vor Recht ergehen zu lassen. Prozesse in weniger gravierenden Angelegenheiten konnten eingestellt, Schwerverbrecher vor der Todesstrafe begnadigt, Schuldhäftlinge und andere Missetäter aus der Haft freigesetzt werden. Letzte Elemente dieser Praxis führt er aus der französischen Justiz des 18. Jahrhunderts an. Daran schließt er die folgend zitierte Überlegung an:

Zitat: Die Revolutionen, die ununterbrochen, länger als 60 Jahre einander gefolgt, haben den hochgepriesenen Erfolg gehabt, Frankreich zu säcularisieren, d.h. aus den öffentlichen Sitten und der Gesetzgebung Alles auszutilgen, was auf die Eingebungen des übernatürlichen Geistes des Christenthums zurückzuführen schien.

Seitdem hat man sich alle erdenkliche Mühe gegeben, den Menschen in allen Tonarten zu wiederholen, daß sie einander gleich sind. In jenen glaubensstarken alten Zeiten war es überflüssig, christlichen Völkern diese Wahrheit einzuprägen, denn wenn die großen Jahresgedächtnisse der göttlichen Barmherzigkeit und der göttlichen Gerechtigkeit nahten, sahen sie, wie ihre Fürsten das Scepter am Throne Gottes niederlegten, sich der gleichen Buße und Abtödtung unterzogen und beim österlichen Brudermahle an demselben Tische Platz nahmen, wie Diejenigen, welche noch vor wenigen Tagen ihre Gefangenen waren.

Der Gedanke an einen Gott, vor dessen Augen alle Menschen Sünder sind, an einen Gott, von welchem allein Gerechtigkeit und Gnade ausgeht, breitete in diesen Tagen seine Schwingen über die Völker aus und mit voller Wahrheit konnte man die Ereignisse der Tage während der heiligen Woche unter dem Titel geben: "Zur Zeit der Regierung unseres Herrn Jesus Christus. Regnante Domino nostro Jesu Christo."

Und wenn diese Tage einer heiligen christlichen Gleichheit vorüber waren, sträubten sich dann die Unterthanen, wieder unter die Herrschaft ihrer Fürsten zurückzukehren? Dachten sie dann, diese Gelegenheit zu benutzen, um eine Charta der Menschenrechte aufzustellen? Mitnichten; derselbe Gedanke, kraft dessen der Fürst die Fasces der bürgerlichen Gewalt am Kreuze des Erlösers niedergelegt, prägt auch dem Volke die Pflicht ein, den von Gott gesetzten Gewalten zu gehorchen. In Gott gründete die Gewalt und zugleich die Unterwerfung unter dieselbe; die Dynastien konnten einander folgen, ohne daß die Ehrfurcht vor der Autorität der Herren sich minderte.

Heute hat die heilige Liturgie nicht mehr den gleichen Einfluss auf die bürgerliche Gesellschaft. Die Religion floh, wie in einen geheimen Zufluchtsort, in die Tiefe gläubiger Seelen. Die politischen Einrichtungen sind nichts mehr als der Ausdruck menschlichen Hochmuthes, der herrschen will oder zu gehorchen sich weigert.

Und während diese bürgerliche Gesellschaft des vierten Jahrhunderts gleichsam von innen heraus, einzig durch den christlichen Geist getrieben, solche milden Gesetze hervorbrachte, war sie noch halb heidnisch. Unsere bürgerliche Gesellschaft ist ganz auf christlichem Boden aufgebaut; das Christenthum hat unsere in Barbarei versunkenen Väter civilisiert und wir nennen es Fortschritt, wenn wir allen Garantien der Ordnung, des Friedens und der Sittlichkeit, welche das Christenthum den Gesetzgebern eingeflößt, den Rücken kehren!

Wann endlich wird der Glaube unserer Väter, der allein die Völker auf ihre natürlichen Grundlagen aufrichten kann, in seiner alten Gluth wiederkehren? Wann werden die Klugen dieser Welt ein Ende machen mit den irdischen Träumereien, die keinen anderen Zweck haben, als den unseligen Leidenschaften zu schmeicheln, deren Verwerflichkeit die in diesen Tagen gefeierten Geheimnisse Christi so laut und eindringlich verkünden?"

Ein italienischer Bischof „bestellt“ alte Messen für die Neuevangelisierung

24. März 2012

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Der einzige ohne Bart - das ist der Bischof.

Bischof Gualtiero Sigismondi von Foligno hat vergangene Woche mit den Benediktern von Norcia „in Choro“ ein Hochamt im überlieferten Ritus mitgefeiert. Bei seinem Besuch beauftragte der Bischof die Priester der Gemeinschaft, in seiner Diözese eine Reihe von Messen im traditionellen Ritus zu zelebrieren, um die Gläubigen mit dieser traditionellen Form bekannt zu machen. Bischof Sigismondi wird an diesen Messen, die alle vier Wochen in der altehrwürdigen Kirche „Santa Maria Infraportas“ in Foligno stattfinden werden, auch selbst „in choro“ teilnehmen, um die Bedeutung dieses „Schatzes der kirchlichen Tradition“ zu unterstreichen. Er sieht darin einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Neuevangelisierung im bevorstehenden „Jahr des Glaubens.“

Die Benediktiner von Norcia, dem Geburtsort des hl. Benedikt, feiern ihre Konventsliturgien im überlieferten Ritus. Soweit sie Gemeindemessen in der Pfarrseelsorge übernehmen, verwenden sie auch die Bücher von 1970. Chorgebet und Klosterleben entsprechen den älteren Traditionen des Benediktinerordens.

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Hw. H. Prof. Dr. Philippe Bordeyne.

Universitätsrektor erleidet während der Messe einen hysterischen Anfall

23. März 2012

Ereignet hat sich der Vorfall bereits am 8. Dezember - aber da er erst heute auf Riposte catholique mitgeteilt wurde, können wir das denkwürdige Ereignis auch erst heute weiterberichten.

Am 8. Dezember, dem Patronatsfest der Hochschule Institut Catholique de Paris stand der Rektor, der sein Amt erst im vorhergehenden September übernommen hatte, einer Messe in der Josephskapelle der Einrichtung vor. Die Schola sang die Missa de Angelis - wie kaum anders zu erwarten auf Latein. Das löste bei dem Wissenschaftler offensichtlich eine schwere psychische Krise aus. Vor dem Credo erhob er sich von seinem Vorstehersitz und wandte sich mit folgender Ansprache an die versammelte Gemeinde:

Zitat: Ich bitte um Entschuldigung, aber ich sehe hier etwas im Programm, das ich ändern werde. Als ich im vergangenen September neuer Rektor des Instituts wurde, habe ich mit den anderen neuen Pariser Priestern einen Eid vor Kardinal Vingt-Trois abgelegt. Dabei haben wir auch das Glaubensbekenntnis vorgetragen. Aber wir sprachen es auf Französisch. Um also in Gemeinschaft mit unserem Erzbischof zu bleiben verlange ich, das wir es jetzt auf Französische vortragen

Riposte Catholique schließt daran an: „Die Studenten standen mit offenem Munde da. Mussten sie nun das Credo auf Französisch sprechen, um mit dem Erzbischof, oder auf Latein, um mit dem Papst in Gemeinschaft zu bleiben?“

Eine Frage, deren korrekte Beantwortung wohl noch Generationen von Theologen des Typs Bordeyne beschäftigen wird.

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P. Ikeda bei der Zelebration

Der überlieferte Ritus
in Japan

22. März 2012

In Japan hat die katholische Kirche einen schweren Stand. Ihr Anteil an der Bevölkerung ist statistisch kaum relevant - er liegt unter 0,5 Prozent. Unter Leitung der tonangebenden Jesuiten von der (nominell katholischen) Sophia-Universität hat die Nationalkirche sich dem „Geist des Konzils“ in seinen extremsten Formen geöffnet. Das gilt auch für die Liturgie, in der unter den Schleiern einer angeblichen Inkulturation das traditionelle Glaubensgut der Kirche nicht nur für Ausländer, sondern auch für Einheimische oft kaum noch zu erkennen ist.

Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb hat sich auch in Japan eine Gruppe von traditionsorientierten Katholiken gebildet, es gibt einen nationalen Zweig der internationalen Föderation Una Voce, und alle 3 - 4 Wochen feiert P. Augustin Ikeda (SSP) ein gesungenes Amt für die Anhänger der überlieferten Liturgie. Die Messe findet nicht in einer der wenigen katholischen Kirchen Tokyos statt, sondern in einem Haus der Gemeinschaft von P. Augustin. Bilder von diesen Messen finden sich auf TNLM und auf den Seiten des japanischen „Blog eines praktizierenden katholischen Hauptstädters“.

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Msgr. Nicola Bux

„Das ist der geeignete Moment, das ist die günstige Stunde“

21. März 2012

In das Ringen um eine Rückkehr der Piusbruderschaft in die volle Gemeinschaft mit dem Papst hat sich jetzt auch der Liturgiewissenschaftler Nicola Bux eingeschaltet. Bux ist Mitglied der Glaubenskongregation und der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei. In seinem offenen Brief an Bischof Fellay von der FSSPX deutet er ein weitgehendes Entgegenkommen gegenüber wichtigen Positionen der Bruderschaft an. Das gilt einmal hinsichtlich der von der Bruderschaft vorgetragenen Kritik an der Entwicklung seit dem 2. Vatikanischen Konzil:

Zitat: Es steht außer Zweifel, daß nicht wenige Fakten des ökumenischen Zweiten Vatikanischen Konzils und der darauf folgenden Zeit, die mit dem menschlichen Teil dieses Ereignisses zusammenhängen, ein wahres Unheil darstellen und große Männer der Kirche betrübten. Aber Gott läßt es nicht zu, daß Seine Kirche bis zur Selbstzerstörung geht.

Im Folgenden spricht der Monsignore auch die Notwendigkeit und die Möglichkeiten eines künftigen Wirkens der Bruderschaft innerhalb der Kirche an:

Zitat:Gewiß können noch Perplexitäten bleiben, Punkte, die zu vertiefen und noch besser zu klären sind, wie die Fragen zur Ökumene und zum interreligiösen Dialog (der auf jeden Fall bereits eine wichtige Klärung durch die Erklärung der Glaubenskongregation Dominus Jesus vom 6. August 2000 erfahren hat) und jene über die Art und Weise, wie die Religionsfreiheit zu verstehen ist.

Auch zu diesen Punkten, wird Eure kanonisch garantierte Präsenz in der Kirche helfen, mehr Licht zu bringen. Wie könnte man nicht schätzen, was Ihr zum Wohl der ganzen Kirche werdet einbringen können, dank Eurer pastoralen und doktrinellen Ressourcen, Eurer Fähigkeiten und Sensibilität?

Das ist der geeignete Moment, das ist die günstige Stunde zurückzukehren: Timete Dominum transeuntem: laßt Euch die Gelegenheit der Gnade nicht entgehen, die der Herr euch anbietet, laßt nicht zu, daß sie an Euch vorbeigeht und Ihr erkennt sie nicht.

Wird der Herr eine weitere gewähren können?

Das Schreiben wurde im Original gestern auf der Website Scuola Ecclesia Mater in italienischer Sprache veröffentlicht. Eine vollständige Übersetzung ins Deutsche, der wir auch die oben gebrachten Zitate entnommen haben, findet sich auf katholisches.info.

Kann so eine „Reform der Reform“ aussehen?

19. März 2012

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Feierlicher Gottesienst an Laetare in Genua. Die Farbe Rosacea ist unter den goldenen Applikationen nur zu ahnen.

Im Internet werden zur Zeit Photos des Hochamtes an Laetare im Kloster der Auferstehungsschwestern von Genua herumgereicht – auf Catholic News Live z.B. oder auf TNLM. Da schließen wir uns gerne an. Man muß diese Bilder schon sehr genau anschauen, um zu erkennen, daß es sich um eine Messe nach dem Novus Ordo handelt: Das Messbuch spricht dafür, vor allem aber die Inzensierung durch den „Subdiakon“ bei der Elevation: Nach dem überlieferten Ritus hat der Subdiakon zur Elevation keine Hand frei, sondern trägt, mit dem Velum über den Schultern, die Patene. Die Kanontafeln sprechen nicht unbedingt dagegen: Die Diskussion der Bilder auf TNLM ergab, daß es tatsächlich Gemeinden gibt, die die im NO weitgehend funktionslos gewordenen Tafeln als „Altarschmuck“ beibehalten haben.

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Inzensierung bei der Elevation

An dieser Stelle setzen freilich erste Bedenken ein, ob diese betont - sagen wir mal „historisierende“ Form der Messfeier nach den Vorgaben für die Liturgie des NO so zulässig ist. Nach Abschnitt 49 der Allgemeinen Einführung wird der Altar erst zu Beginn der eigentlichen Eucharistiefeier mit Korporale, Purifikatorium, Messbuch und Kelch zugerüstet - für funktionslose Kanontafeln ist da wenig Raum. Keine rechtliche Probleme stellen sich beim Einsatz eines Diakons, der ohnehin in der Liturgie nach dem Missale von 1970 seinen festen Platz hat. Auch der Einsatz eines institutionierten Akolythen in einer Funktion ähnlich dem Subdiakon ist zulässig - allerdings gibt es in den meisten Ländern außerhalb der Seminare praktisch keine institutionierten Akolythen, weil diese Beauftragung Männern vorbehalten ist, und die Bischöfe großen Wert darauf legen, Frauen als Messdienerinnen, Lektorinnen oder Spenderinnen der Kommunion den Auftritt im Altarraum zu ermöglichen. Es dürfte jedoch nichts dagegen sprechen, diese Funktion von einem zweiten Diakon wahrnehmen zu lassen.

Obwohl eine Zelebration der Messe nach dem NO in einer Form wie der hier aus Genua gezeigten rechtlich weitestgehend zulässig ist, hinterlassen die Bilder einen zwiespältigen Eindruck. Die Form der Feier ist wichtig, um den Teilnehmern am Gottesdienst zu verdeutlichen, daß sie hier nicht bei einem sozialen Event und auch nicht bei einer Gemeindeversammlung sind, sondern mit dem Priester und der ganzen Kirche vor einem Altar stehen, auf dem sich Ungeheures vollzieht: Der Himmel berührt die Erde, und die zweitausend Jahre zwischen Heute und den Stunden von Golgota fallen in der Zeitlosigkeit zusammen.

Eine „Reform der Reform“ kann sich nicht damit zufrieden geben, daß es auch nach den liturgischen Büchern des Neuen Ordo von 1970 noch möglich ist, dieses Geschehen annäherungsweise in der äußeren Form darzustellen, die sich in über 1000 Jahren Geschichte der westlichen Kirche dafür entwickelt hat. Gerade diese ungeheure Bandbreite der „Gestaltungsmöglichkeiten“ weckt Misstrauen. Sie muß Misstrauen wecken, wenn diese Breite ja in aller Regel eben nicht dazu genutzt wird, an der Tradition anzuknüpfen, sondern in der großen Mehrzahl dazu führt, Brüche mit der Tradition vor Augen zu stellen – und die Ansätze zu dieser „gebrochenen“ Darstellung finden sich eben auf vielfache Weise in den Büchern selbst. Sie zu beseitigen muß die erste Zielsetzung einer „Reform der Reform“sein. Eine zweite bestünde dann darin, die Bandbreite der möglichen Darstellungsweisen so zu verringern, daß eine der Größe des Geschehens angemessene Form der Zelebration nicht eine seltene Ausnahme darstellt, sondern allgemeine Praxis wird.

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Die Hauptreliquien von Santa Croce - rechts unten der Titulus

Zum Sonntag Lætare:
Christus – Kreuz und Rose

17. März 2012

Der Sonntag Lætare unterbricht mit seinem vorösterlich-freudig gestimmten Ton und der liturgischen Farbe „rosacea“ deutlich die ernste Grundstimmung der Fastenzeit. Der Sel. Ildefons Schuster schreibt in seinem Liber Sacramentarum (Bd. 3, S. 124) dazu:

Zitat: Wie die griechischen Kirchen am 4. Fastensonntag ein Fest zu Ehren des hl. Kreuzes, so feierte auch die römische Liturgie am heutigen Sonntag, genannt „in vigesima", das Andenken an das Siegeszeichen unserer Erlösung. Als Stationskirche wurde die Basilika in aedibus sessoriis (Santa Croce in Gerusalemme) gewählt, da sich dortselbst seit den Zeiten der hl. Helena eine größere Kreuzpartikel befand.

Der ehrwürdige Bau mit seinen Heiligtümern ante Crucem und post Crucem ist eine freie Nachbildung des Martyrion in Jerusalem. Sein ursprünglicher Name lautete Basilika Heleniana oder gewöhnlich Sancta Hierusalem; daher die vielfachen Anspielungen auf Jerusalem im heutigen Meßformular.

Der Papst pflegte im Mittelalter, wenn er sich zur Stationskirche begab, eine goldene Rose in der Hand zu tragen; die mystische Bedeutung derselben erklärte er dann später dem versammelten Volke. Nach der Rückkehr erhielt der römische Stadtpräfekt die Rose zum Geschenke. Daraus bildete sich der heute noch bestehende Brauch die goldene, vom Papste gesegnete Rose einem katholischen Fürsten als Ehrengabe zu senden. Woher der feierliche Apparat des heutigen Sonntags stammt, läßt sich nicht genau bestimmen. Vielleicht geht die Feier auf das byzantinische Mittfasten zurück, vielleicht sollte aber auch die „dominica in vigesima", als Anfang der altrömischen Fastenzeit (caput ieiunii), in besonderer Weise aus­gezeichnet werden.

Dom Gueranger überliefert in „Das Kirchenjahr“ das Segnungsgebet, das der Papst im 19. Jahrhundert über die Goldene Rose sprach:

Zitat: O Gott, dessen Wort und Macht alles erschaffen haben, dessen Wille alle Dinge regiert, der Du die Freude und Wonne aller Gläubigen bist, wir flehen Deine Majestät an, daß sie diese durch Ansehen und Wohlgeruch so angenehme Rose, welche wir zum Zeichen geistiger Freude heute in unseren Händen tragen, segnen und heiligen wolle, damit das dir geweihte Volk, durch die Gnade Deines einzigen Sohnes, des Ruhmes und der Freude Israels, dem Joche der babylonischen Herrschaft entrissen, aufrichtigen Herzens die Freude des höheren Jerusalems, unserer Mutter, empfinde. Und wie Deine Kirche beim Anblick dieses Symbols wegen der Herrlichkeit Deines Namens vor Glück aufjauchzt, so gewähre Du ihr, oh Herr, ein wahrhaftes und vollkommenes Genüge.

Nimm die demüthige Verehrung wohlwollend auf, verzeihe die Sünden, vermehre den Glauben, heile durch Dein Wort, schütze durch Deine Barmherzigkeit, zerstöre die Hindernisse, bewahre alle Güter, auf daß dieselbe Kirche Dir die Frucht guter Werke darbiete, indem sie dem Dufte der Wohlgerüche jener Blume folge, welche, aus dem Reis Jesse hervorgegangen, mystisch die Blume der Felder und die Lilie der Thäler genannt wird; und daß diese Kirche im Schoße der himmlischen Herrlichkeit eine unendliche Freude zu kosten verdiene in Gesellschaft aller Heiligen mit jener göttlichen Blume, die da lebt und regiert mit Dir in der Einheit des Heiligen Geistes von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Die Goldene Rose wurde 1956 zum letzten Mal an eine Fürstin vergeben - an die Großherzogin Charlotte von Luxemburg. Papst Johannes Paul II. hat die historische Auszeichnung an die Wallfahrtsorte Tschenstochau, Loreto, Knock in Irland und an Lourdes, sein Nachfolger Benedikt XVI. an die Wallfahrtsorte Mariazell, Aparecida, Altötting und Ta’ Pinu vergeben.

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Wim Kardinal Eijk,
Erzbischof von Utrecht

Bistum Utrecht:
Ein Bischof zeigt Rückgrat II

16. März 2012

Am 9. März berichteten wir über den Fall eines Pastoralassistenten im Bistum Utrecht, dem wegen eines eklatanten Liturgiemissbrauchs zeitweilig die „Missio Canonica“ und damit die Grundlage zur Ausübung seiner Tätigkeit entzogen worden war.

Wie schon im Nachtrag gemeldet, war der Pfarrer von S. Jan de Doper in Vecht en Venen, der diesen Missbrauch zu verantwortet hatte, ebenfalls suspendiert worden war. Pfarrer und PA haben inzwischen die vom Bischof geforderte öffentliche Entschuldigung für ihr Verhalten abgegeben und zugesichert, die Vorschriften künftig einhalten zu wollen. Der Bischof hat daher die Sanktionen wieder aufgehoben. Hier können Sie die Entschuldigungsschreiben von von Pastoor Griffioen und Pastor Tejo van Meulen einsehen.

Wie man oben sehen kann, unterscheiden sich der Gemeindepfarrer und der PA in der offiziellen niederländischen Terminologie nur durch die Schreibung mit zwei bzw. einem "o". Auf der Website der Pfarrei führt das mehrfach zur Möglichkeit unliebsamer Missverständnisse.

Ebenfalls im Internet einzusehen ist das Schreiben, das der Erzbischof und Kardinal im Zusammenhang mit dem Vorfall in S. Jan de Doper an seinen Klerus und die pastoralen Mitarbeiter gerichtet hat. Hier in Auszügen übersetzt:

Zitat: Aufgrund meines Amtes und meiner Verantwortung als Erzbischof von Utrecht bestehe ich darauf, daß alle Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter und Seelsorger, die im Erzbistum Utrecht mit einem pastoralen Auftrag tätig sind, die für die Hl. Eucharistie und andere Zeremonien geltenden liturgischen Vorgaben (so wie sie u.a. in Kanonischen Recht, in der Allgemeinen Einführung des Römischen Messbuchs und in der Instruktion Redemptionis Sacramentum niedergelegt sind) kennen und auch gewissenhaft einhalten. Das gilt ebenso für pensionierte pastorale Mitarbeiter und Seelsorger, die im Erzbistum liturgisch tätig sind und auch für Priester, Diakone und pastorale Mitarbeiter anderer Bistümer, Orden oder Gemeinschaften, die liturgische Aufgaben im Erzbistum Utrecht wahrnehmen. Die Pfarrer sind dafür verantwortlich, darauf zu achten, daß das auch eingehalten wird.

In kurzer Zeit wird auf der Website des Erzbistums ein Dokument mit praktischen Richtlinien (...) veröffentlicht werden.

Sollte ich in Zukunft gegen meine Erwartung feststellen müssen, daß die für die Hl. Eucharisitie oder andere Feiern geltenden liturgischen Vorgaben erneut verletzt werden, werde ich nicht zögern, erforderlichenfalls den dafür Verantwortlichen die rechtlich gebotenen Sanktionen einschließlich des Widerrufs einer pastoralen Beauftragung aufzuerlegen.

Ich hoffe von ganzem Herzen, daß es dazu nicht kommen wird und daß Sie in Ihren jeweiligen Ämtern und Aufgaben alle gehorsam daran mitwirken, in unserem Erzbistum eine angemessene Feier der Liturgie, insbesondere der hl. Eucharistie, sicherzustellen."

Das läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig und bildet einen erfreulichen Kontrast zur Haltung der meisten Diözesen in Deutschland, wo Redemptionis Sacramentum nach wie vor als geheime Verschlussache behandelt wird und vielerorts liturgische Richtlinien in Kraft sind, die diesem Dokument widersprechen.

Die Bedeutung eines solchen Bestehens des Ortsbischofs auf den geltenden liturgischen Vorgaben ist kaum zu überschätzen. Nur wenn in Klerus und Gemeinden die Achtung vor dem liturgischen Recht wiederhergestellt wird, kann eine „Reform der Reform“, wie sie ja immer vernehmlicher gefordert wird, sich auch in der gottesdientlichen Praxis der Gemeinden auswirken. Aber auch heute schon ist die Einhaltung der Vorschriften Mindestvoraussetzung dafür, in der Messe das zu tun, „was die Kirche tut“ – und nicht irgendwelchen privaten Hobbies von selbstverliebten Klerikern oder wichtigtuerischen Oberlaien nachzugehen.

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Stiftsbibliothek St. Gallen

Brauchen wir neue Präfationen?

15. März 2012

Dieser Beitrag bildet eine Fortsetzung von „Brauchen wir neue Messformulare für neue Heilige?“ vom 6. März.

Wir brauchen sie sicher nicht in dem Sinne, daß das Missale Pius' V. unvollständig wäre und dem Gottesdienst in den Jahrhunderten, in denen „nur“ 11 Präfationen gebetet wurden, etwas ermangelt hätte. Aber wir brauchen eine Vergrößerung der Zahl durch Übernahme von Präfationen aus dem Neuen Ordo von 1970 auch nicht zu fürchten. Zumindest soweit nicht, wie es um die Präfationen aus der lateinischen Editio Typica geht, die großenteils recht glücklich aus dem reichhaltigen Fundus historischer Präfationen ausgewählt worden sind.

Denn die „klassische“ Zahl von elf Präfationen, wie sie im Wesentlichen in einer von Burchard von Worms aufgestellten Liste enthalten ist, gilt erst seit dem 11. Jh. - und auch da nur mit Einschränkungen. Aus dem ältesten Bestand an Messgebeten, wie er für das 5. Jahrhundert im Sacramentarium Leonianum geboten wird, sind 267 Präfationen bekannt; eine etwas jüngere Version aus St. Gallen enthält immerhin noch 186. Praktisch scheint es für fast jeden Tag des Jahres eine eigene Präfation gegeben zu haben. Die meisten davon gehörten zu den Proprien von Heiligenfesten. Für die hl. Caecilia gab es 5, für das Fest der Apostelfürsten Peter und Paul sogar 20 verschiedene Präfationen.

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So steht es im Lehrbuch

Schon früh verloren viele dieser Präfationen den Charakter einer einführenden großen Danksagung vor dem Kanon. Sie wurden zu Beschreibungen des Lebens und des Martyriums der Tagesheiligen, zu Mahnpredigten zur sittlichen Lebensführung und gelegentlich sogar zu Streitreden gegen innerkirchliche Widersacher. Das wurde bald als Mißstand erkannt, und im Sacramentarium Gregorianum vom Ende des 6. Jahrhunderts finden sich in den ältesten Versionen nur noch etwa 40, in den jüngeren sogar nur noch 14 Präfationen, einige Sakramentare enthalten sogar nur noch sieben. Gleichzeitig waren aber außerhalb Roms immer noch umfangreichere Sammlungen in Gebrauch. Das rheinische Leofric-Missale aus dem 11. Jh. enthält zu jedem Messformular auch eine eigene Präfation. Andere Missale der Zeit aus Frankreich und Oberitalien kommen auf Zahlen bis zu 342 Präfationen.

Schließlich setzte sich aber die römische Praxis weitgehend durch. Burchard von Worms stellte im frühen 11. Jahrhundert die bereits erwähnte Liste von 10 Präfationen auf, die Ende dieses Jahrhunderts noch von Papst Urban II. um die Marienpräfation ergänzt wurde. Damit war die Zahl 11 erreicht, die für die nächsten Jahrhunderte theoretisch verbindlich sein sollte. Praktisch setzte sich auf lokaler Ebene immer wieder das Bedürfnis nach eigenen Präfationen für die Festtage besonders verehrter Heiliger durch, und damit kehrten auch einige der alten Mißstände zurück.

Die Reform von Trient verfügte die Tilgung dieser Präfationen, es gab jedoch weiterhin eng begrenzte Ausnahmen für einige Diözesen sowie in den Ordensliturgien für die Festtage von Ordensgründern. Im Prinzip kann man aber sagen, daß vom 11. bis zum frühen 20. Jahrhundert im römischen Ritus ein feststehender Kanon von 11 Präfationen in Kraft war.

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Bei der Präfation in Mariawald

Das änderte sich erst 1919 mit der Einführung einer „neuen“ Präfation für Totenmessen, die aus der mozarabischen Tradition des 8. Jahrhunderts genommen wurde. Im gleichen Jahr kam die Präfation zum Fest des hl. Joseph dazu, 1925 die für das neu eingeführte Christkönigsfest und 1928 für Votivmessen zum heiligsten Herzen Jesu. Papst Johannes XXIII. fügte 1962 eine Präfation für die Adventszeit und eine für das Fest der Kirchweihe hinzu. Damit war die heute für die überlieferte Liturgie maßgebliche Liste von 17 Präfationen erreicht.

Das Missale des Novus Ordo enthält in der Editio Typica von 1970 die große Zahl von 85 Präfationen. Das sind praktisch für jeden Sonntag und jedes höhere Fest mindestens eine, dazu mehrere zu besonderen Gelegenheiten. Viele davon greifen auf den überlieferten alten Bestand der frühen Jahrhunderte zurück. Andere sind Neuschöpfungen, die teilweise auch schon dem „neuen Geist“ der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verhaftet sind. Die vier neuen Präfationen für Totenmessen zum Beispielen betonen (mit Ausnahme vielleicht der Nr. 4) die Erlösungshoffnung in einer Weise, die geeignet erscheint, als Rettungsgewissheit missverstanden zu werden – von daher ist es kein Zufall, daß die selbstverständlich in Weiß gefeierten „Auferstehungsämter“ mancherorts wie Heiligsprechungsfeiern erscheinen.

Bei der neu hinzugekommenen Präfation für die Einheit der Christen ist sogar der bemerkenswerte Fall zu beobachten, daß die deutsche Übersetzung weniger Anlaß zum Mißverständnis gibt als die lateinische Version: Wo im Deutschen die Rede ist vom Heiligen Geist, der über alle Völker ausgegossen sei, „damit er Großes wirke mit seinen Gaben“, spricht die lateinische Version davon, daß der heilige Geist „in der Verschiedenheit seiner Gaben wunderbar wirkt und zur Einheit führt“ (in diversitate donorum mirabilis operator et unitatis effector).

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Besondere Handhaltung bei der Präfation im Ritus der Dominikaner

Eine Gesamtübernahme der Präfationen von 1970 kann also kaum in Frage kommen – die ist vom Papst, wenn er von der Aufnahme „einiger der neuen Präfationen“ spricht, aber auch nicht beabsichtigt. Umgekehrt erscheint es durchaus dringlich, im Abstand von vier Jahrzehnten die Präfationen von 1970 einer kritischen Durchsicht zu unterziehen. Sofern das nicht bereits geschehen ist, denn von den Anhängern der Tradition wenig beachtet und von den Ortsbischöfen auch meistens nicht zur Kenntnis genommen, haben die 2. (1975) und die dritte (2002) Editio des neuen Missale punktuell durchaus beträchtliche Änderungen mit sich gebracht.

Wenn also auch nichts dagegen spricht, das überlieferte Missale um „einige der neuen Präfationen“ zu ergänzen, so wie es im 20. Jahrhundert schon mehrfach ergänzt worden ist, so stellt sich doch die Frage, welche Gründe – neben dem mehrfach dokumentierten Wunsch des Papstes – dafür sprechen, eine solche Erweiterung vorzunehmen.

Die Gründe für die enorme Vervielfältigung der Präfationen im neuen Missale scheinen leicht erkennbar: Den Kompilatoren ging es offensichtlich darum, einerseits mehr Abwechslung und mehr Variationsmöglichkeiten zu bieten und andererseits eine möglichst präzise Abstimmung der Präfationen auf den jeweiligen Anlass und die konkret versammelte Gemeinde zu ermöglichen. Beides kann im Sinn der fast tausendjährigen Tradition vom 11. bis ins 20. Jahrhundert für die überlieferte Liturgie kein Kriterium sein.

Anders sieht es in den Fällen aus, wo die Redakteure von 1970 im großen Fundus historischer Präfationen auf Perlen gestoßen sind, die auf besonders glückliche Weise den Gedanken eines bestimmten Festes mit der Zielrichtung und Aussage einer Präfation, also einer Einleitung zum Kanon, in Einklang bringen. Ein Beispiel dafür wäre etwa die erste Präfation von der heiligen Eucharistie, in der der Opfercharakter der hl. Messe überaus klar zum Ausdruck kommt.

Es wäre interessant zu wissen, inwieweit diese Präfation, die auf die ambrosianische Tradition zurückgeht, in der aktuellen liturgischen Praxis verwandt wird.

Eine weitere Frage ist, inwieweit es sinnvoll ist, den römischen Ritus, der seine eigene große Tradition hat, mit „Perlen“ aus Traditionen anderer Riten des Westens wie des Ostens zu schmücken und so zu einem „Superritus“ zu machen, der – wie es im Novus Ordo als Tendenz sichtbar ist - seine eigene Identität abschwächt, um die anderen Riten letztlich zu inkorporieren und überflüssig zu machen. Das greift allerdings weit über die Frage der Ergänzung um neue „alte“ Präfationen hinaus.

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Beim Empfang nach dem Pontifikalamt. Pfarrer Stein grüßt den Bischof mit Handkuss.

Libreville: Kanoniker des ICRSP als Pfarrer eingeführt

14. März 2012

Am 19. Februar hat der Erzbischof von Libreville, Gabun, den Kanoniker Michael Stein vom Institut Christus König und Hoher Priester als Pfarrer der Gemeinde U.L.F. von Lourdes in Libreville in sein Amt eingeführt. Die eigentliche Amtseinführung fand im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamts „am Thron“ statt, dem auch der Geschäftsträger der Apostolischen Nuntiatur in Gabun, Msgr Onyeaghala Chibuike, der Generalvikar des ICRSP, Msgr Michael Schmitz sowie einige Vertreter der Regierung beiwohnten. Im Anschluss daran gab es einen Empfang für die Honoratioren und ein Volksfest für die Gemeinde.

Die Website des ICRSP zeigt eine Bilderschau mit über 100 Photos von dem Ereignis, das mit der vom Institut gewohnten Grandeur durchgeführt wurde - zur großen Freude aller Beteiligten.

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Wappen des Ordinariats U.L.F. von Walsingham in Großbritannien

Das traditionelle Kirchenjahr kommt zurück - mit Pfingstoktav, und ohne „Jahreskreis“

13. März 2012

Das englische Ordinariat Unserer Lieben Frau von Walsingham für die „katholischen Anglikaner“ und sein nordamerikanisches Gegenstück, das Ordinariat des Stuhles von St. Peter, haben in diesen Tagen die Approbation für ihre Kalendarien erhalten. Die Regelungen für das Kirchenjahr weichen entsprechend den unterschiedlichen Traditionen leicht voneinander ab; in der Hauptsache entsprechen sie jedoch dem traditionellen Kirchenjahr der lateinischen Kirche, das sich in vielen reformierten Gemeinschaften über den Umbruch von 1970 hinaus erhalten hat.

Nach Advent und Weihnachten folgen die traditionellen „Sonntage nach Erscheinung“ - je nach Ostertermin in unterschiedlicher Zahl.

Auch die „Gesimas“, die Sonntage der Vorfastenzeit Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima sind wieder da, und der 5. Fastensonntag trägt zusätzlich die Bezeichnung Passionssonntag. Pfingsten hat für beide Ordinariate seine Oktav zurückbekommen, und nach Pfingsten werden die Sonntage nicht wie im Novus Ordo „im Jahreskreis“ gezählt, sondern entsprechend einer bis in die vorreformatorische Zeit zurückgehenden Tradition als „Sonntage nach Trinitatis“. Damit haben sie einen Zähler um eins niedriger als unsere „Sonntage nach Pfingsten“. Der wegen des Ostertermins erforderliche Ausgleich zum Ende des Kirchenjahres erfolgt wie in der anglikanischen Tradition üblich nicht durch nachgeholte Sonntage nach Erscheinung, sondern durch erforderlichenfalls bis 27 durchgezählte Sonntage nach Trinitatis.

Ausdrücklich wiederhergestellt sind auch die Bittage nach dem 6. Sonntag nach Ostern und die Quatembertage. Beide sind zwar in der Papierform des NO noch enthalten, sind in der Praxis jedoch weitestgehend in Vergessenheit geraten.

Die Kalendarien stehen zum Download auf der Website des britischen bzw. des nordamerikanischen Ordinariats.

Und noch ein „neuer“ Kardinal

12. März 2012

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S.E. John Kardinal Tong, Bischof von Hongkong, zelebriert am kommenden Ostersonntag ein Pontifikalamt im überlieferten Ritus. Damit tritt er unmittelbar nach seiner Kardinalserhebung - auch Kardinal Tong gehört zu den Neuernennungen des Februar-Konsistoriums - in die Fußstapfen seines Vorgängers Zen, der ebenfalls als Kardinal mehrfach im alten Ritus zelebriert hat. Dem Vernehmen nach tut er das als „Ehemaliger“ sogar noch öfter - aber anscheinend ist das den Photographen dann nicht mehr so wichtig.

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Blick in den Chorraum von St. Teresa

Das Pontifikalamt an Ostern findet nicht in der Schulkapelle statt, in der sich Hongkongs Tridentiner üblicherweise versammeln, sondern in der wesentlich größeren St. Teresa's Church - hier gibt es Bilder. Bemerkenswert: Der auch dort im Chorraum aufgestellte Volksaltar ist so eingerichtet, daß er eine Zelebration „ad Dominum“ ermöglicht. Und der Bischofssitz - das Photo stammt von einem Pontifikalamt nach dem neuen Missale im vergangenen Herbst - steht nicht vor dem erhaltenen und offenbar für den Tabernakel genutzten alten Hochaltar, sondern seitlich.

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Die Austreibung des stummen Dämon

Aus der Catena Aurea
zum Evangelium des
3. Fastensonntags

10. März 2012

Am dritten Fastensonntag ist das Evangelium traditionell der Bericht des hl. Lukas über die Austreibung des stummen Dämon. Er gipfelt in der Mahnung, daß nur entschlossene innere Umkehr vor dem Rückfall ins Böse schützen kann, denn sonst, so warnt uns Christus, kehren die Ungeister in siebenfacher Zahl zurück. In der neuen Leseordnung, die doch vorgibt, „den Tisch des Gotteswortes reicher zu bereiten“ (Liturgiekonstitution 51) war für diese Perikope kein Platz, nicht am 3. Fastensonntag, aber auch an keinem anderen Sonntag, in keinem der drei Lesejahre. Wir hatten dazu vor drei Jahren schon einmal geschrieben.

Aus der Catena Aurea, in der der hl. Thomas von Aquin alle Perikopen des Missales in Auszügen aus den Kirchenvätern kommentiert hat, hier die beiden ersten Abschnitte der Väterzitate zu diesem Evangelium:

Zitat:In jener Zeit trieb Jesus einen Teufel aus, der stumm war. Als Er den Teufel ausgetrieben hatte, redete der Stumme." Stumm oder taub nennt der Evangelist den Teufel, der verursacht,. daß man das göttliche Wort nicht hört. Denn die Teufel nehmen die Geneigtheit des menschlichen Willens hinweg. Und sie versperren den Hörsinn unserer Seele. So kam Christus, um den Teufel zu vertreiben und das Ohr für das Wort der Wahrheit zu öffnen. Diesen einen Menschen heilte Er, um das menschliche Heil in einem deutlichen Sinnbild vorzubilden. (Titus)

Zitat: Einige aus den Scharen aber sagten: Durch Beelzebub, den obersten der Teufel, treibt Er die Teufel aus." Das weniger gebildet scheinende Volk bewunderte stets die Werke des Herrn. Aber die Schriftgelehrten und Pharisäer mühten sich, die Wunder entweder zu leugnen oder durch falsche Auslegung zu verkehren, als seien es nicht Werke der Gottheit, sondern des unreinen Geistes. (Beda)

Das ist in der Tat an Aktualität kaum zu übertreffen. Ob die Schriftgelehrten, die 1970 für die Streichung der Perikope vom stummen Dämon verantwortlich waren, diese Stelle kannten?

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Walter Kardinal BrandmüllerBild: Ragg's Domspatz

Kardinal Brandmüller beschreibt, wie eine Nationalkirche entsteht

10. März 2012

In einem aufschlussreichen Artikel für „Die Tagespost“, den man online auf kath.net nachlesen kann, beschreibt S.E. Walter Kardinal Brandmüller, wie vor knapp hundert Jahren in Tschechien modernistische Kräfte den Versuch zur Abspaltung einer Nationalkirche starteten. Die Forderungen der damaligen Abspalter klingen wohlvertraut: Wahl der Bischöfe durch Klerus und Volk, Liturgie in der Landesprache, Demokratisierung der Kirchenverfassung, vor allem aber Abschaffung des Zölibats.

Nachdem ein kurzer Dialog den fehlenden Einigungswillen der Nationalkirchler offenbar gemacht hatte, handelte der Vatikan schnell und entschlossen: Die Träger der Bewegung wurden exkommuniziert. Kein einziger Bischof schloss sich ihnen an, und von den Gläubigen waren es zum Höhepunkt der Bewegung gerade einmal 5,4%. In ihrer Lehre wandte sich die Bewegung schnell vom überlieferten Glauben ab, mit der Erklärung Jesus' zum menschlichen Propheten verließ sie bald den Boden des Christentums. Zwar existiert die Abspaltung heute noch, ihre Bedeutung ist jedoch mehr als bescheiden.

Hinweis: Die Bewohner von Imsterberg und Umgebung im österreichischen Tirol haben übrigens am morgigen „Tag der Kirche“ die Gelegenheit zur Teilnahme an einem Pontifikalamt, das Kardinal Brandmüller in der Pfarrkirche des Ortes feiern wird. Zeit: 10:00 Uhr.

Hier kann man das Plakat zum „Tag der Kirche“ mit den Einzelheiten des Programms ansehen.

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Wim Kardinal Eijk,
Erzbischof von Utrecht

Bistum Utrecht:
Ein Bischof zeigt Rückgrat
Nachtrag

9. März 2012

Schon wieder eine gute Nachricht aus den Niederlanden: Wie die Kollegen von kathnews.de gestern mitteilen konnten, hat der Erzbischof von Utrecht, S.E. Wim Kardinal Eijk, einen Pastoralassistenten, der sich übler Verfehlungen in der Liturgie schuldig gemacht hatte, wirkungsvoll zur Ordnung gerufen. Der PA hatte während einer heiligen Messe die Homilie gehalten und Teile des Hochgebetes gebetet. Er wurde daraufhin vom Utechter Erzbischof unverzüglich mit dem Entzug der Missio Canonica bestraft - was dem Herrn die weitere Ausübung seines Berufes unmöglich gemacht hätte. Nachdem dieser sich öffentlich für den liturgischen Missbrauch entschuldigt und erklart hatte, sich künftig an die liturgischen Vorschriften halten zu wollen, hat der Erzbischof die Missio erneut erteilt. Gleichzeitig ermahnte er alle Priester, Diakone und Laien im Dienst der Diözese, künftig die liturgischen Vorschriften gewissenhaft einzuhalten.

Leider enthält die Mitteilung von Kathnews keinen Hinweis darauf, ob und welche Disziplinarmaßnahmen der Bischof gegen den Priester ergriffen hat, der - wir wollen es zumindest hoffen - bei der Messe das „Amt des Vorstehers“ bekleidet hat. Aber vielleicht konnte der mildernde Umstände für sich geltend machen: An vielen Orten nicht nur in Holland bestimmen längst Oberlaien und ihre Räte alle Abläufe und dulden Priester nur noch als „Messknechte“.

Die jüngste Nachricht aus dem Bistum Utrecht ist ein weiterer Hinweis darauf, daß der niederländische Episkopat nach jahrelangem Zögern jetzt offenbar energisch darangeht, dem in den letzten Jahrzehnten erfolgten Zerfall gegenzusteuern. Dabei ist es besonders bemerkenswert, daß der erst am 18. Februar zum Kardinal erhobene Erzbischof Eijk mit 58 Jahren zu den jüngeren Bischöfen des Landes zählt. Er wird viel Zeit für den Wiederaufbau haben - aber auch benötigen. Ins Auge fällt auch der Unterschied zum Nachbarn im Süden, zu Österreich, wo die jetzt in den Niederlanden energisch angegangenen Mißstände vielleicht in noch stärkerem Maße grassieren - ohne daß von S. E. Kardinal Schönborn mehr zu vernehmen gewesen wäre als ein Angebot zum Dauerdialog, nach Möglichkeit auf dem Opernball.

Nachtrag

Ein Leser aus den Niederlanden hat uns freundlicherweise zahlreiche Zusatzinformationen und Hintergründe zu dem hier behandelten Vorgang zugänglich gemacht. Wir werden das auswerten und darüber berichten. Soviel nur vorweg: Der Priester, der als Vorsteher den Vorfall zu verantworten hatte - das ganze fand bereits im Januar statt - wurde suspendiert und konnte seinen Dienst ebenfalls erst wieder aufnehmen, als er sich öffentlich entschuldigt und versprochen hatte, sich künftig an die Vorgaben zu halten.

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Pfarrer Vogt:
Ab ins Schisma?

Bistum Chur: Aufstand der Pfarrer

8. März 2012

Bischof Huonder von Chur ist einer der wenigen Bischöfe der Schweiz, die nachdrücklich darum bemüht sind, Gottesdienst und Verkündigung in ihrem Bistum in Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche und dem Lehramt der Päpste zu halten. Erst kürzlich hat er zwei Messorte, in denen der außerordentliche Ritus zelebriert wird, zu Personalpfarreien erhoben. Für den kommenden Sonntag hat er einen Fastenhirtenbrief ausgesandt, in dem er sagt, was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Die sogenannten „wiederverheirateten Geschiedenen“, die angeblich in hellen Scharen in die Sonntagsgottesdienste strömen, führen ein Leben nicht im Einklang mit den Geboten Gottes und der Kirche und sind normalerweise nicht fähig, in der Kommunion den Herrenleib zu empfangen.

Daß das Lehramt der Redakteure diesen Verstoß gegen seine angemaßte Deutungshoheit nicht durchgehen lassen würde, kann nicht überraschen. Seit Tagen sieht sich der Bischof einem Dauerbeschuss größerer und kleinster Zeitungen und des Fernsehens ausgesetzt, die ihm je nach Geschmack vorwerfen, entweder gegen die christliche Barmherzigkeit oder die gutbürgerliche Vorstellung von Gerechtigkeit zu verstoßen oder gar Menschen zu „diskriminieren“. Ihnen schließen sich immer mehr Angehörige des Diözesanklerus an. Zahlreiche Pfarrer haben bereits erklärt, den Hirtenbrief in ihren Pfarreien nicht zu verlesen.

Dabei offenbart sich, daß die Priester von Chur zum Teil offenbar noch nicht einmal über das Basiswissen eines katholischen Christen verfügen. Etwa Dekan Isenecker aus dem Zürcher Oberland, der sich beklagt, den wiederverheirateten Geschiedenen unterschiedslos und dauerhaft die Sakramente der Eucharistie, der Buße und der Krankensalbung zu verweigern, sei unbarmherzig. Quelle. Zum Beichtstuhl - sofern er ihn in einer modernen Pfarrei noch findet - hat jeder Zutritt und sind gerade auch die Sünder stets eingeladen. Aber mit der Absolution kann nur rechnen, wer seine Sünden erkennt, bekennt und mit der Absicht bereut, sie nicht zu wiederholen. Aber wahrscheinlich ist dieser Dekan ja auch der Meinung, unter der Eucharistie ein Stückchen Brot als Symbol der gefühlten Einheit der Gemeinde auszuteilen - und dann ist es ja auch nicht mehr, und es wäre in der Tat schwierig, jemanden davon auszuschließen.

Bei anderen Pfarrern kommt zur Unwissenheit im Elementaren das vermeintliche Wissen von Falschem. So bei Pfarrer Kurt Vogt vom „Seelsorgeraum“ Dietikon und Schlieren. Auch er wird den Hirtenbrief nicht verlesen, denn „Wir sind der Ansicht, dass der Inhalt des Briefs in der heutigen Zeit nicht angemessen ist.“ Man habe das Thema in der Teamsitzung besprochen und den Entscheid einstimmig gefällt. Quelle

Was ist schon die seit Zeiten der Apostel gepredigte Lehre der Kirche und die unablässige Mahnung der Päpste „der heutigen Zeit“ von Paul VI. bis Benedikt XXIII. gegen eine Abstimmung des Kirchenrates von Dietikon und Schlieren! Zumal, wenn sie vom Redaktor der Limmattaler Zeitung approbiert wird!

Angesichts der in solchen Beispielen auf ihr Ende zusteuernden Entwicklung verblaßt die Frage, ob „das Konzil“ selbst oder nur „seine Implementierung“ fehlgegangen sind, einigermaßen an Bedeutung. Jahrzehntelang hat Rom den Bischöfen, haben viele Bischöfe den Theologen und ihren Pfarrern alles nachgesehen, solange es nicht gar zu offensichtlich sittenwidrig oder allzu nahe an der alten Liturgie war. Und wenn dann doch einmal ein Ortsordinarius die Notbremse zieht und an die elementaren Dinge von Glauben und Lehre erinnern will - dann bricht die Hölle los.

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S.E Antonio Cardinal Cañizares Llovera

Kardinal Canñizares zur Schönheit der Liturgie und
zur Konzelebration

7. März 2012

Am Montag, den 7. März, hat der Präfekt der Gottesdienstkongregation, Kardinal Cañizares Llovera, in der päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz das Buch La concélébration eucharistique. Du symbole à la réalité von Msgr. Guillaume Derville vorgestellt.

Der Kardinal begann seine Rede mit einem Rückblick auf das Evangelium des vorhergehenden Sonntags: Die Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor. Der Zusammenhang:

Zitat: Das Gedächtnis von Jesu Erlösungsopfer ist (mit den Worten von Papst Benedikt) höchster Ausdruck des göttlichen Glanzes und auf gewisse Weise eine Vorausschau des Himmels auf der Erde. Das Gedächtnis von Jesu Erlösungsopfer enthält etwas von der Schönheit, die Petrus, Markus und Johannes erfuhren, als der Herr auf dem Weg nach Jerusalem vor ihren Augen verklärt wurde. Schönheit ist daher nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern ein wesentliches Element der liturgischen Handlung, denn sie ist eine Eigenschaft Gottes selbst und seiner Offenbarung".

Angewandt auf die Frage der Konzelebration folgt daraus für den Kardinal, daß erneut die Frage nach der äußeren Form von Messfeiern zu stellen sei, bei der, wie ebenfalls Papst Benedikt kritisch feststellte, tausend Priester mitzelebrieren, die weit vom Altar aufgestellt sind, weder genau verfolgen können, was dort vor sich geht, noch die rechten Worte zur rechten Zeit mitsprechen können. Oft tragen sie dann auch noch verschiedene Gewänder - nicht gerade geeignet zum Symbol der Einheit des Presbyteriums unter seinem Bischof, als das die Konzelebration vom 2. Vatikanischen Konzil betrachtet und zugelassen worden war.

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Die englische Ausgabe

Im Folgenden wies der Kardinal darauf hin, daß nach der Untersuchung von Msgr Derville die Konzelebration nur schwache und unsichere Wurzeln in der Tradition des lateinischen Ritus habe und daß ihre Zulassung durch das 2. Vatikanum nur in einem eher eng gezogenen Rahmen erfolgt sei. Praktische Erwägungen wie etwa Zeitersparnis dürften dabei keine Rolle spielen:

Zitat: Der Zweck der Konzelebration ist nicht die Lösung organisatorischer oder logistischer Probleme, sondern die Vergegenwärtigung des Paschamysteriums in der Darstellung der Einheit des Priestertums aus der Eucharistie. Die Schönheit der Konzelebration beruht darauf, daß sie in der Wahrheit gefeiert wird. Ihre zeichenhafte Kraft beruht darauf, daß sie den Anforderungen (des Konzils) an die Konzelebration entspricht und diese mit Leben erfüllt.

Im abschließenden Teil seiner Rede betonte der Kardinal dann - wieder unter Verwendung ausführlicher Zitate des Papstes - die Bedeutung der hl. Messe für das geistige Leben jedes einzelnen Priesters und für den Auftrag der Kirche. Das sei auch nicht davon abhängig, wie groß die zum Gottesdienst versammelte Gemeinde sei oder ob überhaupt andere Gläubige präsent seien.

Zitat: Für jeden Priester ist die Feier der hl. Messe der Grund seiner Existenz, seine Raison d'être. Sie ist, sie muß sein, eine ganz persönliche Zusammenkunft mit dem Herrn und dem Werk seiner Erlösung. Gleichzeitig ist jeder Priester bei der Zelebration der Eucharistie Christus selbst, der in der Kirche als Haupt seines Leibes gegenwärtig ist, und er handelt stets im Namen der ganzen Kirche, wenn er Gott das Gebet der Kirche vorträgt und vor allem, wenn er das eucharistische Opfer darbringt."

Es ist unverkennbar, daß der Präfekt der Gottesdienstkongregation in der Buchvorstellung vor allem eine willkommene Gelegenheit sah, die vielerlei Unzuträglichkeiten um die ausgeuferte Konzelebrationspraxis anzusprechen. Es bleibt abzuwarten, ob es bei diesen Ermahnungen bleibt, die sich bisher stets als fruchtlos erwiesen haben, oder ob die Gottesdienstkongregation Kraft zu wirkungsvolleren Maßnahmen findet.

Die Wiedergabe des vollständigen Redetextes des Kardinals findet sich auf Zenit; die bereits 2011 erschienene englische Version des Buches von Msgr. Guillaume Derville ist bei Canon Law Books zu beziehen.

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Heiliggesprochen 1998: Teresa Benedicta vom Kreuz

Brauchen wir neue Messformulare für neue Heilige?

6. März 2012

Eine unabdingbare Notwendigkeit zur Erstellung neuer Formulare ist nicht zu erkennen: Das Commune Sanctorum bietet mehrere „Blanco-Formulare“ für heilige Martyrer, Bischöfe, Gruppen von Martyrern, Bekenner, Kirchenlehrer, Jungfrauen und Ehefrauen oder Witwen, die jeden denkbaren Fall auf allgemeine Weise abdecken. Diese Formulare werden seit jeher gerne verwandt, um Messen mit dem Gedächtnis von Heiligen zu feiern, die etwa nur regional bekannt sind und für die daher in der Ritenkongregation nie ein eigenes Formular erstellt wurde. Auf der anderen Seite gibt es in der Tradition aber auch zahlreiche Beispiele dafür, daß oft unmittelbar nach der Heiligsprechung bekannterer Männer und Frauen – oder von solchen, die in Rom über eine starke Lobby verfügten – auch eigene Messformulare erstellt und zur Verwendung an deren Feiertagen vorgeschrieben wurden. „Eigene Formulare“ klingt großartiger, als es in den meisten Fällen ist: In der Regel wurde das passende allgemeine Formular aus dem Commune lediglich um eine spezielle Oratio oder Postcommunio erweitert. Das Formular für den Hl. Petrus Canisius, der erst 1925 über dreihundert Jahre nach seinem Tod zur Ehre der Altäre erhoben wurde, folgt der Messe „In Medio“ zu den Festen heiliger Kirchenlehrer, hat jedoch ein eigenes Tagesgebet, das die Wirksamkeit des Heiligen in seinem Einsatz für die Gegenreformation hervorhebt:

Zitat: O Gott, Du hast Deinen hl. Bekenner Petrus zum Schutze des katholischen Glaubens an Tugend und Wissen stark gemacht; so gib denn gnädig, daß die Irrenden durch sein vorbildliches Leben und sein Mahnwort wieder zur Einsicht kommen und zum Heil zurückkehren, und daß die Gläubigen im Bekenntnis der Wahrheit standhaft verharren.“

In einigen Bistümern war auch eine spezielle Secret und Postcommunio zulässig, in der allerdings lediglich der Name des Heiligen in einem ansonsten formelhaften Zusammenhang auftauchte. Für Heilige waren die eigenen Formulare selten umfangreicher – eine Ausnahme bilden beispielsweise die teilweise aber nur in ihren Orden gebräuchlichen Messen ihrer Stifter. 1901 erließ die Ritenkongregation für das Fest des Jean Baptiste de la Salle, der im Vorjahr heiliggesprochen worden war, auf Grundlage der Bekenner-Messe ein relativ umfangreiches Formular, das sogar eine eigenes Evangelium hatte: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder... (Math. 18).

Im seltenen Fall eines neuen Herren- oder Marienfestes (1925 wurde das Christkönigsfest neu eingerichtet, 1931 begründete Pius XI. für den 11. Oktober das Fest der Mutterschaft Mariens) wurden komplette Formulare entwickelt, die in allen Teilen besonders auf das Festgeheimnis hindeuten. Das Christkönigsfest erhielt sogar eine eigene Präfation in zwei Tönen – die im feierlichen Ton ausgefertigt am 23. Dezember 1925 vom beigeordneten Substituten der Ritenkongregation Henricus Dante, später Zeremonienmeister Pius' XII. Und 1965 zum Kardinal erhoben.

Aus Gründen, die ohne spezielle Studien kaum nachvollziehbar sind, wurden auch immer wieder bereits vorhandene Formulare durch Ersetzungen bestehender Teile ergänzt oder durch neue Abschnitte erweitert.

Die Aufnahme neuer Formulare oder Formulierungen in das Missale war in der Tradition normalerweise weder mit theologischen Bedenken noch mit praktischen Schwierigkeiten verbunden: Daß der Kalender „lebte“, war eine in der Erfahrung von Gläubigen und Klerus verwurzelte Selbstverständlichkeit, und die Verlage der Messbücher druckten die neuen Messen in Format und Schrift ihrer letzten Ausgaben und boten sie ihren Kunden zum Erwerb und gefälligen Einkleben an der richtigen Stelle an. Neue Einzelgebete oder -formulierungen wurden als Ausschneidebogen produziert und auf den vorhandenen Seiten eingeklebt. Manchmal findet man solche Einklebungen auch auf Seiten, die ihrerseits erst später eingeklebt worden waren...

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Drei Jahrhunderte in einem Blick: Links auf dem Original von 1742 eine Einlage aus den 1790er Jahren; rechts über einer Einlage aus dem 19. Jh. hektographierte Blätter aus den 60ern des 20. Jh. Mehr zum Thema finden Sie hier.

Tatsächlich gibt es wohl kein praktisch gebrauchtes Missale aus dem späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert, das nicht auf oder zwischen zahllosen Seiten solche Spuren des Schaffensdranges der Ritenkongregation trägt.

Wenn also auch keine unbedingte Notwendigkeit besteht, zum Gedächtnis der neuen Heiligen neue Messformulare zu schaffen, kann doch überhaupt kein Zweifel daran bestehen, daß genau dies eine in der Tradition verwurzelte Praxis darstellt, die man jedenfalls nicht unter Berufung auf die Tradition ablehnen kann.

Für einzelne Fälle kann man darüber hinaus auch Argumente dafür anführen, die die Entwicklung neuer Formulare zumindest sehr angebracht erscheinen lassen. Zu denken ist hier an Martyrer moderner Formen von Gottes- und Menschenhass wie Maximilian Kolbe und Edith Stein oder die über 7000 von Soldaten und Gerichten der spanischen Republik ermordeten Priester, Mönche und Nonnen.

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Dr. Joseph Shaw, Universität Oxford

Diskussion über die Positionspapiere von Una Voce zum Missale von 1962

5. März 2012

Der am 3. März veröffentlichte Plan zur Erstellung von Positionspapieren zur Liturgie nach dem Missale von 1962 hat lebhafte Diskussionen ausgelöst. Wie auch hier wurde vielfach die Frage gestellt, warum als erstes Dokument ein Papier zur doch rechtlich geklärten Frage von Ministrantinnen vorgelegt wurde, während die auf der Tagesordnung stehenden Fragen der Aufnahme neuer Heiliger und der Erweiterung des Kreises der Präfationen gar nicht angesprochen waren. Joseph Shaw, Vorsitzender der Latin Mass Society of England and Wales und einer der Initiatoren und Träger der Aktion, hat sich dazu in Rorate Cæli zu Wort gemeldet.

Hier eine Zusammenfassung seiner wesentlichen Aussagen:

  • Die auf der FIUV-Seite veröffentlichte Themenliste ist bei weitem nicht abschließend gemeint. Sie enthält nur die Themen, mit deren Bearbeitung und Veröffentlichung in der nächsten Zeit gerechnet werden kann.
  • Die Themen der „neuen Heiligen“ und zusätzlichen Präfationen stehen durchaus auf der Arbeitsliste - aber wegen ihrer besonderen Komplexität ist die Bearbeitung noch nicht so weit gediehen, daß eine Veröffentlichung absehbar ist.
  • Das geklärte Thema von Messdienerinnen für die alte Liturgie wurde deshalb an erster Stelle behandelt, weil sich daraus Grundsätze und Kriterien ableiten lassen, die auch für die Befassung mit anderen Fragen herangezogen werden können.

Außerdem weist Joseph Shaw darauf hin, daß die Teilnahme weiterer Sachverständiger an der Abfassung der Positionspapiere höchst erwünscht ist. Ebenfalls gesucht werden Übersetzer, die mithelfen, die fertigen Papiere in möglichst vielen Sprachen zugänglich zu machen.

Hier noch einmal der Link zur kompletten Wortmeldung von Joseph Shaw. Dort finden sich auch Hinweise, die eine Kontaktaufnahme mit Dr. Shaw erleichtern.

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Una Voce erarbeitet Positionspapiere zum
Missale von 1962

3. März 2012

Die Internationale Föderation Una Voce (FIUV) hat mit der Erstellung und Veröffentlichung einer Reihe von Positionspapieren zum Missale von 1962 begonnen. Hintergrund sind die immer wieder laut werdenden Gerüchte und Befürchtungen, daß in Rom an einer Neufassung des Missales von 1962 gearbeitet werde, ohne dabei die Organisationen und Vertretungen der Gläubigen einzubeziehen, die „sich der überlieferten Form der Liturgie verbunden“ fühlen. Auf der Website der FIUV werden seit heute eine Vorbemerkung zu dieser Reihe und ein erstes Dokument „The Service of Men and Boys at the Altar“ bereitgestellt.

Als weitere Themen werden genannt

  • Liturgical Piety and Participation
  • The Method of Receiving Communion
  • The Vulgate and Gallican Psalter
  • Liturgical Orientation
  • Holy Week

Die Auswahl dieser Themen erscheint insoweit überraschend, als dabei die beiden Gegenstände, zu denen der hl. Vater bereits in seinem Begleitbrief zu Summorum Pontificum an die Bischöfe und erst unlängst in der Instruktion Universæ Ecclesiæ Änderungsbedarf angemeldet hat, nicht berücksichtigt sind: Eine Erweiterung der Zahl der Präfationen und die Aufnahme „neuer“ Heiliger.

Die Aufnahme „neuer“ Heiliger ins Missale erfolgte traditionell durch Erarbeitung eines neuen Messformulars in der Ritenkongregation, das dann von den entsprechenden Verlagen passend zu ihren Ausgaben des Missale gedruckt und als Anhang in die Messbücher eingeheftet oder eingeklebt wurde. Manche über einen längeren Zeitraum genutzte Messbücher sehen daher eher wie eine Loseblattsammlung als wie ein gebundenes Buch aus.

Weitaus seltener als zur Einfügung neuer Messformulare kam es zu Veränderungen im früher einmal sehr umfangreichen Bestand der Präfationen, der bereits im Hochmittelalter und danach von Pius V. deutlich reduziert worden war. 1919 ließ Papst Benedikt XV. eine neue Präfation für die Verstorbenen ins Missale aufnahmen, bis 1962 kamen vier weitere dazu.

Seriöse Hinweise darauf, daß derzeit an einer über die beiden genannten Bereiche hinausgehenden Revision des Missale von 1962 gearbeitet würde, sind bisher nicht bekannt geworden.

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Das Konzil von Trient

Warum man nicht vom „Tridentinischen“ Ritus sprechen sollte

2. März 2012

Erstens natürlich, weil die von Papst Benedikt wieder zugelassene überlieferte Liturgie weitaus älter ist als das Missale Romanum Pius V., das dieser Papst in treuer Ausführung eines Auftrags des Konzils von Trient 1570 promulgierte. Auf gloria.tv findet sich in digitaler Form ein Werk von Papst Innozenz III († 1216) über das Sakrament der Eucharistie, das an seinem Anfang den vollständigen Text einer seinerzeit an der päpstlichen Kurie gefeierten Messe enthält. Mit Ausnahme eines zusätzlichen „hoc“ im Suscipiat stimmt es wörtlich mit dem Missale von 1960 überein. Nimmt man geringe Abweichungen in Kauf, kann man den Text des Römischen Canon bis in die Zeit Gregors des Großen zurückverfolgen.

Zweitens sollte man das altehrwürdige Missale der katholischen Kirche aber auch deshalb nicht in einem Atemzug mit dem heutigen Trento nenne, weil das dortige Bistum der überlieferten Liturgie gegenüber ausgesprochen feindlich agiert. Als im vergangenen Februar dort anläßlich einer Konferenz über „Schönheit und Heilige Kunst in der Liturgie“ auch eine Messe in der außerordentlichen Form gefeiert werden sollte, gab sich das Ordinariat die größte Mühe, diese Zelebration als Ausnahme am Rande der Legalität darzustellen und den öffentlichen Zugang zu der Feier zu verhindern. (Quelle)

Drittens schließlich ist heute in katholisches.info zu erfahren, daß bei einer Renovierung der Konzilskirche von Trient die bislang erhaltene Kommunionbank und die Kniebänke entfernt worden sind. Und das, obwohl das Knien nach wie vor in der katholischen Kirche die reguläre Haltung beim Empfang des Sakraments darstellt und die Gläubigen auch in der modernen Liturgie (Institution Generalis 21) zur Konsekration knien sollen.

Wer weiß, vielleicht basteln sie in Trient schon heimlich an einer „Reformierten Italienischen Nationalkirche“, so wie z.B. in Freiburg an einer Deutschen. Für die überlieferte Liturgie des hl. Gregor gibt es da keine Verwendung mehr. Und Trient wird zu einem Nirgendwo in der Wüste der Geschichtslosigkeit.

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Das Museum von Ningbo

Wang Shu erhält den Pritzker-Preis –
und was das mit
Liturgie zu tun hat

1. März 2012

Der Pritzker-Preis ist die höchste Auszeichnung, mit der sich die Häupter der Architekten-Zunft gegenseitig zu beehren pflegen - und was die Ehrung des durchaus sympathischen Herrn Wang mit unserem Thema zu tun hat, kann man der Frankfurter Allgemeinen von gestern entnehmen. Wang Shu hat in den letzten Jahren ein neues Baumaterial entdeckt: Er verwendet zur Realisierung seiner Projekte immer öfter Ziegelsteine und anderes Baumaterial, das beim nach wie vor stadtviertelweise erfolgenden Abriss der Altstädte des Landes anfällt.

Wert oder Unbewohnbarkeit der dabei niedergelegten Vergangenheit sind hier nicht zu diskutieren. Vielsagend und überaus aufschlußreich ist allerdings die Überschrift, unter der uns der Pekinger Kulturkorrespondent der FAZ über die Gründe für die Auszeichnung ins Bild setzt: „Aus alten Ziegeln neue Welten bauen“ - schöner hätte es Mao Zedung auch nicht sagen können, dessen Kleinen Roten Buch der Kulturrevolution von 1965 wir unter anderem die weise Einsicht verdanken: „Auf einem leeren Blatt kann man die schönsten Zeichen schreiben“.

Wie zum Hohn auf die seitdem nicht nur in China zum Abriss freigegebene Vergangenheit fügt Autor Mark Siemons hinzu: „Mit ihm hat China einen Architekten, der die Geschichte mit der Moderne versöhnt“. Restloser Abriss und Verwertung der Trümmer nach eigenem Gusto - das ist offenbar auch fast 50 Jahre nach Beginn der Großen Proletarischen Kulturrevolution die bevorzugte Art, in der sich die Vertreter der weltweiten Moderne eine „Versöhnung“ mit der Geschichte vorstellen können. Zum Schaden kommt so auch noch der Spott.

Wie beschrieb noch einmal Kardinal Ratzinger 1997 das Vorgehen der Liturgiereformer?

Zitat: Man brach das alte Gebäude ab und baute ein anderes, freilich weitgehend aus dem Material des Bisherigen und auch unter Verwendung der alten Baupläne.

Auf den ersten Blick möchte man meinen, die Chinesen, die ja auch die alten Pläne weitestgehend verwerfen, seien da doch noch ein gutes Stück konsequenter. Auf den zweiten Blick erscheint dieser Unterschied dann nicht mehr so einschneidend. Auch bei uns ist von den „alten Plänen“ vielfach kaum noch etwas übrig.