Summorum Pontificum.de

Synodalisch? Nicht mit uns!

14. Oktober 2023

6 - Kirchenkrise

Runde Tische in der für die Synodensynode eingerichteten Audienzhalle Pauls VI.

Runde Tische in der für die Synodensynode eingerichteten Audienzhalle Pauls VI.

Warum Summorum Pontificum seit ihrem Beginn nichts mehr zur Synodensynode schreibt? Nun ja – was wir von der römischen Veranstaltung halten und erwarten, haben wir hier schon einmal dargelegt, und dem wäre nur dann etwas hinzuzufügen, wenn bei den 37 Stuhlkreisen ernsthaft über liturgische Fragen gesprochen würde. Aber wahrscheinlich auch dann nicht: Ganz egal, was auf der Nicht-Bischofs-Synode gesagt wird und was wir nur streng gefiltert erfahren sollen – nichts kann beschlossen, nichts kann entschieden werden. Alles liegt bei Franziskus und den von ihm eingesetzten „Relatoren“, und bleibt somit im wabernden Nebel des „So aber auch anders“, in den sich das gegenwärtige Pontifikat eingehüllt hat. Falls es eines Tages einmal ein Dokument geben sollte, das mit dem Anspruch auftritt, den „Geist der Synode“ (das ist der jüngere Bruder des Konzilsgeistes) auszudrücken, werden wir es sicher zur Kenntnis nehmen.

Wer die Veranstaltung aufmerksam und quasi „in real time“ begleiten will – soweit die Umstände das zulassen – findet an den üblichen Plätzen des Internets jede Menge Lesestoff. Zuvor sollte er einen dieser Tage im National Catholic Register erschienen Artikel zur Kenntnis nehmen, der die Veranstaltung etwas näher unter kommunikationstheoretischen Aspekten betrachtet. Belanntlich hat der Papst den Synodalen die Parole mitgegeben: „Nicht diskutieren – einfach zuhören“. Was das für den Ablauf der Veranstaltung und deren mögliche Resultate bedeutet, hat einer der renomiertesten Mitarbeiter des Register wohlwollend-kritisch unter die Lupe genommen.

In einer anderen der großen katholischen Webpublikationen der USA hat der auch hier öfter zitierte Priester und Publizist Fr. Raymond de Souza eine aufmerksame Kommentierung der römischen Synodensynode angekündigt. Hier geht es weiterIn seinem heute erschienen ersten Beitrag der Serie konnte er zwar wenig Licht ins Dunkel bringen, aber immerhin plausibel erklären, warum das so ist: In dem Stimmengewirr sind nicht nur unglaublich viele Positionen – wenn auch aus einem eher eingeschränkten Spektrum – zu vernehmen, aber über die Bedeutung der dort immer wieder auftauchenden Begriffe besteht wenig Übereinstimmung. Was heißt schon „Evangelisierung“, - wenn wir niemanden dazu bewegen sollen, den Christusglauben anzunehmen? Was heißt schon „Pastoral“, wenn die Hirten es aufgegeben haben, ihren Schäflein zu erklären, welche Kräuter nahrhaft und welche unbekömmlich, womöglich sogar giftig sind? Und was um alles in der Welt sollen wir darunter verstehen, wenn darüber nachgedacht wird, die Liturgie in einem „synodalen Stil“ zu gestalten?

Bei First-Things begleitet ein unbekannter Autor unter dem Pseudonym Xavier Rynne II die Synode seit ihrer Vorbereitungszeit im Februar mit seinen „Letters from the Synod“. Drei dieser Briefe fallen in die erste Jahreshälfte, drei weitere sind seit dem 9. Oktober dazu gekommen. Die teilweise sehr ausführlichen und durchaus subjektiv angelegten „Briefe“ klingen so, als kämen sie von jemandem, der tatsächlich an Ort und Stelle dabei ist – auch wenn der Autor offenbar auch die Publikationen von anderer Seite mit Aufmerksamkeit verfolgt. In einer Selbstauskunft im Beitrag vom 9. Oktober bezeichnet er sich als „Pfarrer einer multikulturellen und vielsprachigen Gemeinde einer Großstadt an der Ostküste“. Für deren Mitglieder – und die zahllosen anderen einfachen Katholiken in der ganzen Welt zu schreiben, ist seine erklärte Absicht. Die aktuellen „Briefe von der Synode“ erscheinen jeweils zeitnah auf Deutsch beim „Beiboot Petri“.

Wer bei „Xavier Rynne“ meint, den Namen schon einmal gehört zu haben, täuscht sich nicht: Unter diesem Pseudonym veröffentlichte der Redemptoristenpater Francis Murphy von 1962 bis 65 in der New York Times seine „Briefe vom zweiten vatikanischen Konzil“, die dann später in mehreren Sprachen – auch in Deutsch – in einer vierbändigen Sammlung erschienen sind. Mit seiner grundsätzlich konservativen Einstellung und spitzen Feder machte er sich damals nicht viele Freunde, und es sieht so aus, als ob XR Nr. II seinem Beispiel folgen wolle.

Natürlich erscheinen sowohl im englischen als auch im deutschen Sprachraum viele weitere Berichte und Einschätzungen zur Synode – etwa bei katholisches.info oder in der Tagespost. Aber wer auch nur die hier angeführten regelmäßigen Wortmeldungen verfolgen wollte, erfährt wohl mehr über das Ersatzkonzil der Bergoglianer, als er wirklich wissen will. Daß auch wir noch zu allem unseren Senf dazugeben, ist da wirklich entbehrlich.

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