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Der Kampf des Papstes gegen die „alte Messe“ – ein Kampf gegen die Kirche.

22. Februar 2024

Kommentar und Kategorisierung

Papst Franziskus auf der Abrißbirne legt die Kirche in Trümmer.

Unermüdlich im Einsatz – Abrißunternehmen Bergoglio

Von Joachim Heimerl
Zuerst erschienen auf Stilum Curiae vom 20. 2.

Wer sich darüber gewundert hat, warum Franziskus die überlieferte Messe nicht nur ablehnt, sondern verfolgt, hat kürzlich aus seinem Munde eine Antwort erhalten: Dem Papst geht es nicht um schöne Riten oder Latein; stattdessen ist Franziskus der Ansicht, das zweite Vatikanische Konzil habe die Reform der Kirche von der Reform der Messe abhängig gemacht. - Wer nur ein wenig informiert ist, weiß, dass das falsch ist. Hinzu kommt: Die Liturgiereform Pauls VI. ging weit über die Vorschläge des Konzils hinaus und führte zu einem sagenhaften Niedergang der Kirche.

Aber was sagt die Verfolgung der alten Messe über Franziskus?

Eine einfache Antwort wäre die, dass er - wie die meisten Jesuiten - keinen Sinn für Liturgie hat. Noch schlimmer: Die Messe ist für ihn nur ein Vehikel der Kirchenreform, das heißt: sie ist letztlich ein politisches Instrument. Die lieblosen, ja verstümmelten päpstlichen Liturgien, die wir derzeit erleben, legen davon ein beredetes Zeugnis ab.

Eine differenziertere Antwort ergibt sich, wenn man die sogenannten „Ottaviani Intervention“ studiert. - Doch was ist das?

Kardinal Alfredo Ottaviani wandte sich 1969 an Paul VI. und trug ihm schriftlich seine Bedenken gegen die „neue Messe“ vor. Immerhin: Ottaviani war Glaubenspräfekt gewesen und seine Stimme hatte Gewicht. Sein Urteil war vernichtend und unterstrich die Bedeutung der überlieferten Messe als „vollständiges Denkmal“ des katholischen Glaubens, wie ihn alle Konzilien gelehrt haben. Die neue Messe sei dagegen defizient und gefährlich; sie bilde letztlich eine neue Kirche ab.

Wenden wir diesen Gedanken auf unsere Fragestellung an, ergibt sich ein klares Bild: Der Kampf gegen überlieferte Messe, ist ein Kampf gegen die Wahrheiten der Kirche. Das heißt aber auch: alte und neue Messe sind miteinander unvereinbar.

Johannes Paul II. und Benedikt XVI. versuchten hier einen pragmatischen Ausgleich zu schaffen: Beide Messformen existierten nebeneinander. Letztlich simulierte man dabei aber eine Kontinuität, die es in Wirklichkeit nie gab, und hoffte die Einheit der Kirche zu bewahren. Die Probleme, die Ottaviani erkannt hat, blieben freilich ungelöst.

Unter Franziskus haben sich die Dinge nun zugespitzt. Für ihn steht die kirchliche Einheit nicht mehr an erster Stelle. Ihm geht es vor allem um die Durchsetzung seiner Reformen und nur von diesem Standpunkt aus wird seine Haltung zur überblieferten Messe verstehbar: Franziskus geht es um die Ablehnung der kirchlichen Tradition insgesamt. Immerhin: Ein Papst, der Ehebruch und homosexuelle Beziehungen „segnen“ lässt, kann sich nicht mehr auf die Kirche Christi und die Lehre der Apostel berufen; dies auch nicht, wenn er demnächst „Diakoninnen“ einsetzen will. Sein Pontifikat bezeichnet einen historischen Bruch, der eben auch ein Bruch mit der „alten Messe“ ist.

Dass es zu diesem Desaster kommen konnte, ist nach Ottaviani bereits in der Desakralisierung und Protestantisierung der neuen Messe angelegt: Der Opfercharakter und die Realpräsenz kommen in ihr kaum mehr zum Ausdruck, im problematischen zweiten Hochgebet fehlen sie sogar ganz.

Insgesamt bleibt die Messe auf die Definition eines „Mahles“ beschränkt, von der Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers ist keine Rede mehr, vom Lobopfer an die Heiligste Dreifaltigkeit und vom Sühneopfer fehlen jede Spur. Ottaviani schreibt: „Keiner von den wesentlichen dogmatischen Werten der Messe, die ihre wahre Definition ausmachen, findet sich hier.“

Hinzu kommt: „Die Rolle des Priesters ist minimalisiert, entstellt, verfälscht (….) er unterscheidet sich in nichts mehr von einem protestantischen Religionsdiener“. Stattdessen scheint das Volk mit „autonomen priesterlichen Gewalten bekleidet“, da - etwa im dritten Hochgebet - der Eindruck erweckt werde, das Volk und nicht der Priester sei das zur „Zelebration unentbehrliche Element.“

Was Ottaviani als Häresie der neuen Messe anprangert, soll unter Franziskus nun im Glauben der Kirche endgültige Formen annehmen. Als „Denkmal“ des wahren Glaubens steht die überlieferte Messe dem entgegen, und deshalb muss sie nach dem Willen des Papstes eliminiert werden. Sein Kampf gegen die „alte Messe“ ist in Wahrheit ein Kampf gegen die Kirche; und nur darum ist er so bedeutsam und wird so hart geführt. Ottaviani hielt die neue Messe für einen fatalen „Fehlgriff“ Pauls VI., der „unabsehbare“ Folgen haben würde. Er hatte damirt recht und auch Paul VI. hat das schließlich wohl erkannt. Erschüttert stellte er 1972 fest, dass der „Rauch Satans“ durch „irgendeinen Spalt“ in die Kirche gedrungen sei. - Kein Wunder: Paul selbst hatte diesen Spalt mit der neue Messe geöffnet.

Seinen „Fehlgriff“ soll er von da an bereut haben, revidiert hat er ihn aber nicht mehr. Gewiss ließ es ihn nicht unberührt, dass Ottaviani am Ende seines Schreibens darauf verwies, dass Papst Pius V. jeden mit dem Anathem belegt habe, der Hand an die überlieferte Messe zu legen wage. - Und auch wenn diese Warnung vor dem „Zorn des allmächtigen Gottes“ damals an Paul VI. gerichtet war, gilt sie heute für Franziskus noch ebenso. Schlussendlich ist jeder Papst eben nur ein Verwalter, von dem der Herr klare Rechenschaft fordern wird (vgl. Lk 16,1-9). Ich kann mir jedoch beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Abkehr von den Wahrheiten der heiligen Schrift in Lehre und Liturgie SEINEM Willen entsprechen kann. Das Verdikt über dieses Pontifikat könnte deshalb ebenso hart ausfallen wie der Kampf dieses Papstes gegen die Kirche.

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