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Pontifikalamt zum Abschluß der Wallfahrt Paris-Chartres 2024

21. Mai 2024

Kommentar und Kategorisierung

Die Aufnahme zeigt den Kardinal inmitten des Altardienstes unmittel vor dam Aufstieg zum Altar am Anfang der Meßfeier

Beginn des Pontifikalamtes in Chartres

Die große Pfingstwallfahrt der Tradition fand gestern mit einem feierlichen Pontifikalamt in der Kathedrale von Chartres ihren Abschluß. Offizielle Teilnehmerzahlen gibt es noch nicht – aber auch in diesem Jahr dürfte die Rekordzahl des vergangenen Jahres (hier unser Bericht von 2023) von etwa 20 000 erreicht oder gar überschritten worden sein.

Höhepunkt der Pilgertage ist wie in jedem Jahr das feierliche Pontifikalamt zum Abschluß in der gewaltigen Kathedrale, in diesem Jahr zelebriert von Kardinal Gerhard Müller. Eine vollständige Aufzeichnung der Feier (3 Stunden 20 Minuten) gibt es bei Youtube. Der feierliche Einzug mit den auf Tragegestellen mitgeführten Heiligenstatuen und einer schier unzählbaren Menge von Fahnen teilnehmender Gemeinden, Vereine und Organisationen, beginnt etwa bei Minute 30. Den Fahnen nach waren dabei auch viele Gruppen vertreten, die vielleicht nicht unbedingt der überlieferten Liturgie, wohl aber der überlieferten Lehre und Moral der Kirche anhängen. Auch zahlreiche National­fahnen von Ländern der näheren oder ferneren Nachbarschaft Frankreichs waren zu sehen – die Tradition ist patriotisch und international.

Der Einzug dieser Laienbewegung im wahrsten Sinne des Wortes dauerte etwa 15 Minuten – danach begann beim Zähler 44:40 der Einzug einer wohl sortierten Kleriker­schaft. Zunächst die „niederen Ränge“ von Brüdern und Seminaristen – graue Franzis­kaner der neueren und glaubenstreu gebliebenen Gemeinschaften, ganz schwarze Benediktiner, schwarz-weiße Dominikaner, ganz weiße (Birett inklusive) Regular­kanoniker, ungezählte Seminaristen in Soutane und Chorhemd mit und seltener ohne Spitze. Gefolgt von den an der über dem Arm getragenen Stola erkennbaren Priestern – darunter ebenfalls zahlreiche Ordensangehörige im jeweiligen Habit; Domherren, Kanoniker, Prälaten fast jeder Farbe (schwarz, weiß, grau rot, violett, blau) und jeden Ranges mit und ohne Mozetta. Mit dabei auch der „Hausherr“ Bischof Philippe Maurice Marie Joseph Christory von Chartres, der der Messe „in choro“ von seiner gegenüber dem Thron des Zelebranten aufgestellten Kathedra beiwohnte.

Mit Minute 53 beginnt dann der Einzug der Offizianten – (Sub-)Diakone in Tunika und Dalmatik, der Zelebrant selbst wie es sich gehört in Tunika und Dalmatik unter der Casel; weiterer „höherer“ Altardienst im Pluviale. Die eigentliche Messfeier begann dann ziemlich genau eine Stunde nach Start der Aufzeichnung für das Video.

Warum wir diesen „Nebensächlichkeiten“ in diesem Bericht soviel Raum geben? Nun, die Kirche ist kein Katholikentagstrubel und auch kein synodal zusammengewürfelter Haufen, sondern eine wohlgeordnete Gesellschaft, und wenn es darauf ankommt auch „acies ordinata“. Es ist nicht die Geringste der im aktuellen Pontifikat verbreiteten Ketzereien, daß dieser Charakter der umfassenden Ordnung in Worten und Gesten unsichtbar gemacht oder geradeheraus geleugnet wird.

Zum Verlauf des Pontifikalamtes selbst muß hier denn auch gar nicht viel gesagt werden – es folgt in allem Wesentlichen genau der im überlieferten Ritus vorgegebenen Ordnung. Bei den Lesungen wurde wie auch schon bereits im Vorjahr die inzwischen römischer­seits „abgeschaffte“ traditionelle Weise des Vortrags in lateinischer Sprache beibehalten; gewisse Besonderheiten in der Anzahl und Gewandung der Offizianten im Altardienst, das kurze Rochett des Zeremoniars und seiner unmittelbaren Helfer sowie die in Rom verpönten „Chorquasten“ am Zingulum der mitfeiernden Prälaten (Bischof Christory eingeschlossen!) mögen auf lokale Gewohnheit zurückgehen.

Für alle, die normalerweise nicht die Möglichkeit haben, an einer feierlichen Liturgie oder sogar an einem Pontifikalamt im überlieferten Ritus teilzunehmen, ist es überaus empfehlenswert, sich das Video aus Chartres anzusehen: So geht katholisch! Das ist nicht rückwärtsgewandte Nostalgie, sondern das ist der ernsthafte Versuch, beim Gottesdienst hier auf Erden zumindest einen Abglanz der Würde und der Erhabenheit vermitteln, wie sie dem Dienst vor dem Altar und dem Thron des Allerhöchsten zukommen. Dazu höchst passend zwei entsprechende Abschnitte aus der Predigt von Kardinal Müller (vollständig auf kath.net), die wir hier abschließend wiedergeben:

Es begint ein Zitat

Es ist die wunderbare Folge der Inkarnation des Wortes Gottes in der menschl­ichen Natur und Lebensgeschichte Jesu, dass wir auf dem menschl­ichen Antlitz Jesu die Herrlichkeit Gottes erkennen. Der Logos oder das Wort und die Vernunft Gottes, ist das Licht, das jeden Menschen erleuchtet. Jesus Christus und führt uns sicher hin zum Sinn und Ziel unseres Lebens, wenn wir Gott schauen von Angesicht zu Angesicht. Und die liturgische Prozession so vieler tausender junger Christen von Paris zu dieser herrlichen Kathedrale von Chartres repräsentiert symbolisch den Pilgerweg der Kirche zum Himmlischen Jerusalem.

Und in der heiligen Eucharistie, die wir jetzt miteinander feiern, antizipiert die Kirche sakramental das himmlische Hochzeitsmahl aller Erlösten mit dem Lamm Gottes, Mit Jesus Christus, der sich historisch-real auf dem Altar des Kreuzes geopfert hat zu unserem Heil. Die überstandenen physischen Mühen unseres Pilgerwegs und die besiegten psychischen Anfechtungen und mentalen Zweifel vertiefen und bestärken die Hoffnung der Glaubenden, dass sie auf dem geraden Weg sind zum Reich Gottes, in dem Seine Gerechtigkeit, Seine Güte und Seine Liebe die Neue Ordnung der Welt begründen.

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