7. 7. 2007 – die Kirche hat sich für immer verändert
Ein Kommentar von Damian Thompson
Der kirchliche Höhepunkt des Jahres 2007 – da gibt es für mich nur eine Antwort: Diesen großartigen Tag im Juli, als Papst Benedikt einen verhängnisvollen Bruch in der Geschichte der westlichen Kirche heilte, indem der der alten Liturgie ihre volle Würde zurückgab. Das apostolische Schreiben „Summorum Pontificum“ wirkte elektrisierend und schockierend zugleich: Elektrisierend für die traditionell eingestellten Katholiken, weil die Freigabe der alten Messe noch viel umfassender war als sie zu hoffen gewagt hatten – schockierend für die versteinerten Liberalen, die geglaubt hatten, der tridentinische Ritus sei endgültig Sache der Vergangenheit.
Auf kurze Sicht mag es so aussehen, als ob der heilige Vater eher einen Bruch herbeigeführt als geheilt hätte. Aber das kommt daher, daß die liberalen Hierarchien in vielen Ländern – sie stehen glücklicherweise kurz vor der Altersgrenze – das, was am 7.7. passiert ist, so völlig mißverstanden haben. Summorum Pontificum ist jedoch nicht der Versuch, Nostalgiker und Sektierer durch die Lockerung der Regeln für die Zelebration des alten Ritus in die Kirche zurückzuholen. Es geht um viel mehr. Dieses Dokument hat die Regulierung nicht gelockert – es hat sie aufgehoben. Die Bischöfe von England und Wales müssen eines einsehen: Von jetzt an brauchen Katholiken, die den alten Ritus feiern wollen, dazu keine bischöfliche Genehmigung mehr. Verstanden?
Das Tragische ist doch, daß Bischöfe überhaupt das Bedürfnis haben, die Feier der älteren Form der Liturgie einzuschränken. Die Außerordentliche Form, wie man sie jetzt nennt, wird die umgangssprachliche Liturgie nicht als Hauptform des Gottesdienstes der Kirche ersetzen. Sie bietet eine frei wählbare Alternative, die in manchen Fällen besser geeignet sein mag, in anderen nicht. Warum bestand eine Notwendigkeit, eine so allgemeine Freigabe vorzunehmen?. An erster Stelle deshalb, weil die großzügige Regelung, wie sie Papst Johannes Paul II. beabsichtigt hatte, nie umgesetzt wurde: Viele Bischöfe behandelten traditionell orientierte Katholiken wie Aussätzige. Oder um es noch drastischer auszudrücken: die Katholiken, die der Messe der Jahrhunderte anhingen, waren die einzige Minderheit, der die sonst so zeitgeistbewußten Bischöfe nicht nachliefen.
An zweiter Stelle, und das ist wichtiger, war es die besondere Fähigkeit von Papst Benedikt, zu erkennen, daß so viele Eigenheiten der traditionellen Messe, die den Reformern der 60er als Anachronismen erschienen – der schweigend gebetete Kanon, die Orientierung nach Osten, die Präzision der Gesten – in Wirklichkeit zeitlos sind. Ihr kosmologischer Symbolgehalt ist so umfassend und so überweltlich, daß sie orientierungslose junge Leute viel direkter ansprechen als die glatte Kumpelhaftigkeit vieler umgangssprachlicher Messfeiern.
Der 7. Juli 2007 war einer der bedeutendsten Tage in der Geschichte der katholischen Kirche. Unsere Bischöfe mögen zu einäugig und zu verstockt sein, um das zu erkennen, aber vielleicht lassen sie im Jahr 2008 ihre Herzen erweichen, so daß die große Reform wirklich beginnen kann.
Das Original des Artikels finden Sie auf der Website von Damian Thompson. Die Übersetzung stammt von unserer Arbeitsgruppe.