Hirten oder Wölfe?
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- 12. März 2019
Deutsche Bischöfe leben ihre Abneigung gegen die überlieferte Liturgie (und gegen die in deren Gemeinden geübte Glaubenstreue) meistens in der Form aus, daß sie unvermeidlich gewordene Feiern der überlieferten Liturgie in unzugängliche Kirchen verbannen und im übrigen ihrem Klerus klar machen, daß Priester, die die alte Liturgie lieben, in einer modernen Diözese keinerlei Aufstiegschancen haben. Und ja, das wirkt.
In Italien gehen einige Bischöfe da direkter vor. In der Diözese Cremona versuchen Gläubige bereits seit 10 Jahren, unter Berufung auf Summorum Pontificum ihren Bischof dazu zu bewegen, eine regelmäßige Messe in überlieferter Liturgie zu ermöglichen - bislang vergeblich. Geistliche, die sich zur Zelebration einer solchen Messe bereit erklärten, wurden versetzt. Einen ersten Höhepunkt erreichte der Abwehrkampf der Diözese gegen den tridentinischen Ungeist vor zwei Jahren, als der Bischof die Gesuche mit der Begründung zurückwies, die Diözese habe schließlich seinerzeit „die Anwendung der liturgischen Reformen des Konzils ...ohne Widerstand und ohne Ausnahmen weder im Einzelnen noch im Gesamten“ begrüßt.
Im folgenden Jahr machte nun ein jüngerer Priester des Bistums von seinem in Sommurum Pontificum verbürgten Recht Gebrauch, eine Messe in der überlieferten Liturgie "sine populo" zu feiern. "Sine Populo" heißt nicht, daß das Volk auszuschließen ist, sondern daß die Messe kein Bestandteil des gemeindlichen Gottesdienstplans ist und von der Gemeinde auch nicht "beworben" zu werden braucht - wer will, darf teilnehmen. Im Lauf weniger Monate stieg die Zahl der Teilnehmer bis zum Beginn dieses Jahres auf etwa 60 an - das scheint im Ordinariat von Cremona die Alarmglocken schrillen gelassen zu haben. Im Februar gab es ein Telefonat des Generalvikars mit dem Vorgesetzten des jungen Priesters mit dem Ergebnis, daß die Messe nicht mehr stattfindet. Moderne Pastoral vom Feinsten. Mehr zum Trauerspiel von Cremona berichtet Corrispondenza Romana.