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Ein Moratorium für das Frauen-Diakonat

Bild: https://www.newcastleanglican.org.au/diocesan-celebration-of-the-30th-anniversary-of-the-ordination-of-women/Diese Zerreißprobe bleibt der Kirche also zunächst erspart: Ein „Frauendiakonat“ wird es auf absehbare Zeit nicht geben, auch wenn das heute zusammentretende letzte deutsche „Zentralkomitee“ (der deutschen Katholiken) und andere  es wieder einmal lautstark fordern sollte. Die Pressekonferenz von Franziskus auf dem Rückflug von Skopje nach Rom hat zwar nicht erkennen lassen, was der Argentinier wirklich meint oder gerne hätte – aber die Sachaussage war eindeutig: Die von ihm eingesetzte Kommission hat trotz allen Suchens keine Belege dafür gefunden, daß es in der römischen Kirche jemals sakramental geweihte Diakoninnen gegeben hätte.

Alle Dokumente aus der frühen Zeit deuten vielmehr in die entgegengesetzte Richtung. Etwa die „Apostolischen Konstitutionen“, die im 4. Jahrhundert zusammengestellt wurden, vielfach jedoch wesentlich älteres Material enthalten. In Buch III, 15-16 ist dort zwar von der Einsetzung von Diakonissen die Rede – mit einem Hinweis auf die Taufe (durch Untertauchen), die von einem Bischof oder Priester zu vollziehen sei, „wonach die Männer von einem Diakon und die Frauen von einer Diakonisse empfangen (und wieder angekleidet) werden, damit die Übertragung des unauslöschlichen Siegels mit dem gebührenden Anstand erfolge“. In Buch VIII, 28 wird dann noch klarer ausgeführt: „Eine Diakonisse spendet keinen Segen und macht auch sonst nichts von dem, was dem Amt des Priesters oder Diakons zukommt, sondern versieht lediglich den Türendienst (auf der Frauenseite) und unterstützt zur Wahrung des Anstandes die Priester bei der Taufe von Frauen“.

Nicht alle Dokumente aus der Frühzeit der Kirche sprechen sich in dieser Sache mit solcher Klarheit aus – vieles, was allen für selbstverständlich galt, mußte nicht eigens betont werden. Aber kein einziger von den Texten, die weniger deutlich sind, läßt sich umgekehrt als Beleg für eine sakramentale Weihe festmachen. Die Vertreter*innen der Frauenordination haben also nichts in der Hand als den Zweifel an der Allgemeinverbindlichkeit dessen, was in den meisten Dokumenten klar ausgesagt ist. Und sie haben die Zusage von Franziskus, in der Sache weiter zu forschen.

Verbindlich entschieden ist also wie üblich in diesem Pontifikat noch nichts, aber die von der amerikanischen feministischen Theologin und Mitglied der Studienkommission Phyllis Zagano in Umlauf gebrachte Version, die Einsetzungszeremonie von Diakonen und Diakonissen sei gleich gewesen, (s. hier), konnte von der Kommission ausdrücklich nicht bestätigt werden.

Nun könnte man sich fragen, warum progressive Kirchenkreise, die doch gerade mit dem Kampfruf von der „Entklerikalisierung“ das Unterste zuoben kehren wollen, so darauf erpicht sind, ihre Vertreter*innen in klerikale Positionen zu bringen, die sie ansonsten doch abschaffen zu wollen vorgeben. Die Antwort gibt der oben verlinkte Artikel aus (nicht-)katholisch.de bereits in seiner Überschrift: „Diakoninnen bleiben ein vielschichtiges Politikum“. Sakramentalität? Tradition? Einsetzung durch Christus? Das ist doch nur Tinneff. Alles ist Politik - es geht nur um die Macht. Und in diesem Sinne: Der Kampf geht weiter!

„Nein“ ist keine Antwort, die der Progressismus jemals akzeptiert hätte, und ein „jetzt nicht“ gilt ihm – durchaus zu Recht – als Ermutigung. Der Verwirrer hat alle Zeit der Welt.

Weitere Aspekte des Themas „Frauenordination“ in unserem Beitrag „So wächst das Schisma“ vom März dieses Jahres.

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