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Statt eines Wochenrückblicks

Hier ein Zusammenschnitt der Meldungen dieser Woche aus unserer Randspalte, die nicht verloren gehen sollen. Zuvor jedoch noch ein Hinweis auf die in den USA auch unter den Kritikern von Franziskus intensiv geführte Diskussion über den „offenen Brief“ der inzwischen 81 Unterzeichner, die den Papst der öffentlichen und hartnäckigen Verbreitung von Irrlehren beschuldigen und die Bischöfe der Welt auffordern, diesen Vorwurf zu überprüfen und gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen einzuleiten.

Die Diskussion dreht sich um zwei Hauptpunkte: Rechtfertigt es die tatsächliche Situation, einen derartigen Vorwurf zu erheben, und falls ja: welche „erforderlichen Maßnahmen“ wären in rechtlichem Rahmen überhaupt denkbar und wie könnten sie umgesetzt werden? Auf beide Fragen gibt es seitens der Kritiker von Franziskus differenzierte Antworten, die auch zu unterschiedlichen Einschätzungen des Gesamtvorganges führen. Einige halten die Anklage für voll berechtigt und sehen die Bischöfe in der Verantwortung, den Papst zur Ordnung zu rufen – andere gehen davon aus, daß eine solche Zurechtweisung nach Lage der Dinge keinesfalls zu erwarten sei und bezweifeln deshalb die Klugheit des Vorgehens insgesamt.

Einige Links zu Beiträgen, die besonders lesenswert erscheinen:

Und nun zum eigentlichen Wochenrückblick:

Maria 2.0 ...

...nennt sich eine Initiative, die katholische Frauen ab Samstag zu einem Kirchenstreik aufgerufen hat - Fernbleiben vom Sonntagsgottesdienst und Abhaltung von Alternativveranstaltungen inklusive. Maria 2.0 - höchste Zeit für ein Update aus dem heiligen Zeitgeist mit den bekannten Forderungen von der Aufhebung des Zölibats bis zur Frauenordination. Non serviam! Hier geht es weiter

Peter Winnenmöller findet es auf kath.net zu Recht befremdlich, daß vielfach Pfarreien und Bistümer die Aktionen mit Sympathie begleiten und noch kein Bischof die Streikenden an das erinnert hat, was doch auf der Hand liegen sollte:
„(Schließlich) begeht gem. KKK 2181 eine schwere Sünde, wer statt der Hl. Messe den Boykottgottesdienst besucht. Boykottiert werden bei dieser Aktion, wenn man ganz ehrlich ist, die Gnaden- und Heilsmittlerschaft der Kirche.(...) Eine pikante Note erhält die Aktion noch durch die Tatsache, dass der Weltgebetstag um geistliche Berufe ebenfalls von der Aktion betroffen ist. Das zeigt besonders im Hinblick auf die Forderung nach Zugang zu allen Ämtern das problematische Amtsverständnis der Initiatorinnen und Teilnehmerinnen der Boykottaktion.“ (Freitag)

Ausgerechnet Adorno...

...der tief im marxistischen Denken fundierte Hausphilosoph der Frankfurter Schule und der 68er-Revolutionäre, dient Autorin Strube auf katholisch.de als Gewährsmann für einen formidablen Rundumschlag gegen alle, die sich der Verflüssigung des Glaubens und der Ordnung der Kirche durch Franziskus widersetzen. Irgendwie sind diese „Rechtskatholiken“ alle Nazi, zumindest jedoch AFD oder - und damit wären wir bei Adorno - „autoritäre Persönlichkeiten“: Menschen, die sich aus innerer Schwäche an eine Ideologie klammern und jede Kritik, jeden Zweifel an dieser ihrer Krücke mit aller Kraft, auch mit Gewalt bis hin zum Wunsch nach Vernichtung des Gegners, unterdrücken.

Als Instrument sozialpsychologischer Studien hat Adornos Denkansatz durchaus einen Wert, im Bereich der Religion, vor allem jedoch des christlichen Glaubens, hat er nichts zu bieten: Er kennt keine Wahrheit. Alles, was nicht der „Selbstbefreiung“ des Menschen dient, ist für Adorno „Ideologie“, „falsches Bewußtsein“; nichts steht über dem Menschen, nichts ist ihm vorgegeben. Ist es das, was Franziskus der Kirche zu bieten hat? Strube scheint genau das zu meinen.

Hier Strubes Artikel auf katholisch.de "Wer sind die Gegner von Papst Franziskus und was treibt sie an?" und hier eine vielleicht zu umständlich geratene, aber dennoch lesenswerte Entgegnung auf katholisches.info. (Donnerstag)

Die Kurienreform...

... die von Bergoglio bei seiner Wahl als Herzstück seiner Reformen verlangt und versprochen worden war, droht zum Desaster zu werden. Kardinal Gerhard Müller hat dieser Tage im Interview mit der Passauer Neuen Presse scharfe Kritik an der „theologischen Ahnungslosigkeit“ der Truppe geübt, die die jetzt inoffiziell bekannt gewordenen Pläne ausgearbeitet hat.

Kritischer für Franziskus, auf dessen Rat er gerne verzichtet, ist das Verdikt des theologisch überaus progressiven amerikanischen Jesuiten Thomas Reese, der dieser Tage im Zentralorgan der amerikanischen Linkskatholiken National Catholic Reporter eine ebenso scharfe Kritik anbrachte - zum Teil, aber wirklich nur zum Teil, sogar mit ganz ähnlichen Argumenten wie Müller. Er bescheinigt den Machern des Reformplanes völlige Inkompetenz sowohl hinsichtlich der Arbeitsweise einer weltweit tätigen Organisation als auch hinsichtlich der speziellen Anforderungen der Kirche, deren Eigenart auch Reese nicht völlig aufgegeben sehen will. Über Müller hinausgehend skizziert er noch Grundlinien einer Alternativstruktur entlang der „Hauptproduktlinien“ der Kirche: „Verkündigung, Sakramente, Caritas“. Immerhin.

Erwartungen, daß seine Kritik in Rom Gehör finde, hat Reese nicht, und so kommt er zu einem Schluß, dem wir uns gerne anschließen: „Die einzige Hoffnung ist, daß diese Reform die Kurie in ein solches Chaos stürzt, daß es irgendwann in der Zukunft zu einer wirklichen Reform kommt.“ (Dienstag) 

Das alte Testament...

... liefert dem neuen Hildesheimer Bischof Wilmer Material zur Stütze seiner modischen Absage an alle Tradition und Verbindlichkeit in Glaubensdingen und zur Illustration seiner Behauptung, jeder müsse seinen Gott auf seine Weise erkennen. Nun enthält das im Zeitalter des Individualismus durchaus ein Körnchen Wahrheit - aber nur eines. Dafür den „zu Besuch bei einem Arbeitskollegen eingeladene“ Moses auf dem Berg Horeb zu bemühen, ist nicht nur waghalsig, sondern völlig verfehlt.
Dem Gott des Moses und der Torah begegnete der Mensch nicht als Individuum, sondern familien- und stammesweise, und wer von dem für alle verbindlichen Weg abwich, wurde auf die nachdrücklichste Weise aus der Gemeinschaft ausgeschlossen: mit der Todesstrafe. Das schließt für uns heutige nicht aus, unserem Gott „in der Stille, bei einer Wanderung, in einem überfüllten Cafe, am Tisch im stundenlangen Gespräch mit Freunden oder während eines wunderbaren Konzerts“ zu begegnen, wie Wilmer zusammenfasst. Doch wenn er dafür Moses reklamiert, ist das nur ein weiteres Zeugnis für den jämmerlichen Stand aktueller Exegetik des alten Testaments. Es wird von Wilmer und seinesgleichen nur noch als Steinbruch zur Untermauerung eines Irrglaubens genutzt, der weder mit dem alten noch dem neuen Testament zu tun hat.

Nachzuhören in der Morgenandacht des DLF vom 6. 5. (Montag) 

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