„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Was von Franziskus bleibt
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- 28. Juni 2022
Andrea Gagliarduccis wöchentlich erscheinenden Lagebericht „Monday Vatican“, der jeden Montag auf Deutsch auch beim Beiboot Petri erscheint, lesen wir immer mit großem Interesse und meistens auch mit viel Zustimmung. In der Ausgabe dieser Woche, in der Gagliarducci sich mit den ins Gerede gekommenen Regularien und Perspektiven des künftigen Konklaves befasst, sind wir an einem Satz hängen geblieben, der uns zu denken gibt. Gagliarducci spricht davon, die Kurienreform von Franziskus habe einiges in Rom „für immer geändert“ – und gegenüber dahingehenden Behauptungen, die auch von anderen vertreten werden, haben wir schon öfter unsere Skepsis markiert.
Es ist sicher richtig, daß Franziskus das Papstamt in seiner Wirkung und Wahrnehmung innerhalb wie außerhalb der Kirche nicht nur „verändert“, sondern schwer beschädigt hat. Das betrifft vor allem seinen Regierungsstil, in dem despotische Elemente neben der bewußten Schaffung oder Zulassung von „Grauzonen“ stehen, die verschiedenen Kräften Raum geben, eigene Konzepte – insbesondere jenseits der Tradition – zu verfolgen – und Franziskus als dem „Letztentscheider“ zusätzliche Optionen eröffnet. Indem er das Papstamt fast völlig aus seiner herkömmlichen Rollenerwartung gelöst hat, hat Franziskus die Handlungsmöglichkeiten seines Nachfolgers enorm erweitert – einschließlich der in der Vergangenheit nur sehr diskret angewandten Möglichkeit, Projekte und (Rechts)Akte eines Vorgänges aufzuheben oder umzukehren. Nichts von dem, was Franziskus angeordnet hat, kann seinen Nachfolger binden.
Gagliarducci macht zu Recht darauf aufmerksam, daß es hier eine nicht unbedeutende Ausnahme gibt, und das sind die Bestimmungen für die Zusammensetzung und die Arbeit des Konklaves, das diesen Nachfolger bestimmen soll.
10 Jahre Priester des Ordinariats
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- 27. Juni 2022
Fr. Hunwicke gedenkt heute des 10. Jahrestages seiner Aufnahme als „Priester in Gemeinschaft mit dem Stuhl Petri“ in das von Papst Benedikt gegen viele Widerstände geschaffene Ordinariat ULF von Walsingham. Aus Anlaß dieses denkwürdigen Jubiläums veröffentlich FR. Hunwicke einige Gedanken zu den verschiedenen Formen des suthentischen römischen Ritus, die er mit einer beherzigenswerten Bitte abschließt.
Heute sind es 10 Jahre, daß ich in das Presbyteriat des Ordinariats aufgenommen wurde – am Fest unserer Lieben Frau von der imerwährenden Hilfe. Bischof William Kenney hatte auf eigenen Wunsch und zu meiner großen Freude die Zeremonie durchgeführt. Seine Exzellenz ist Titularbischof von Midica in Nordafrika, eine Zeit lang ein Zentrum des Donatismus. Aber heute nicht mehr. Häresien kommen, Häresien gehen – so ist das immer mit den Häreseien.
Da er wußte, daß ich eine heimliche Vorliebe für die lateinische Liturgie hatte, bestimmte Bischof Kenney, daß der Canon Romanus in lateinischer Sprache verwendet werden sollte. Noch viele Jahre, hochwürdigster Herr! Und noch mehr Jahre!
Am folgenden Tag habe ich mit der freundlichen Genehmigung des Propstes meine erste heilige Messe in voller Einheit mit dem Stuhl des hl. Petrus an jenem berühmten marmorgeschmückten (pietra dura) Marienaltar des Brompton-Oratoriums gefeiert, der ursprünglich für die inzwischen abgerissene Dominikanerkirche von Brescia geschaffen worden war. Dabei war ich mir sehr bewußt, daß dort neben der Staue unserer Lieben Frau die Statue des Dominikanerpapstes Pius V. Stand. Seitdem ist dort auch noch ein würdiger Altar für den hl. John Henry Newman entstanden. Hörten Sie, wie ich gerade „Dottore pronto!“ gerufen habe?
Ein glücklicher Zufalle hat es gefügt, daß sowohl der hl Pius und der hl. John Henryeinen authentischen römischen Ritus verwandt haben! Und ich tue das auch!
Ich hoffe, daß unsere Liebe Frau und der hl, John Henry und der hl. Pius und meine frommen Leser für mich unwürdigen Priester beten.
Kardinäle warnen vor falschen Propheten
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- 23. Juni 2022
Ein seltener Lichtblick, und dann auch noch im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg, ist dieser Tage in der katholischen Kirche Deutschlands – oder dem, was noch von ihr übrig ist – sichtbar geworden: Die in vielem doch oft (und nicht ohne Grund) so verschieden wahrgenommenen Kardinäle Müller und Kasper haben sich in unerwarteter Übereinstimmumg mit ernsten Ermahnungen an die Synodalisten gewandt, zu den Grundlagen des Glaubens der Kirche zurückzukehren.
Kardinal Kasper hat anläßlich des Online-Studientages der Vereinigung „Neuer Anfang“ einen Vortrag gehalten, in dem er sich ausführlich zu den Themen Reform der Kirche, Synodale Elemente sowie Rolle und Pflicht der Bischöfe geäußert hat. Ein Kurzreferat besonders wichtiger Aussagen gibt es auf CNA Deutsch, den gesamten Text kann man auf der Website des Neuen Anfangs nachlesen.
Man wird und muß nicht mit allen dort getroffenen Aussagen des doch auch zu den Ideengebern einer überschießenden Reformbewegung gehörenden Theologen Kasper übereinstimmen – aber es ist unverkennbar, daß er hier eindeutig katholische Positionen vertritt und dabei vieles sagt, was auch Gläubige unterschreiben könnten, die sich betont durch ihr Verhältnis zur Tradition definieren.
Roche: Der Ignoramus als Chefliturgiker
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- 22. Juni 2022
Der Chef der römischen Liturgiebehörde und demnächst Mitglied der immer erlauchter werdenden Kardinalsschar Arthur Roche hat VaticanNews ein Interview gegeben, in dem er zwar nichts Neues sagt, aber das schon Bekannte mit gesteigertem Nachdruck. Schwer, in dem Wust von Halbwahrheiten, ganz Erfundenem und Entstelltem Ansatzpunkte einer nüchternen Kritik zu finden. Hier ein erster und nicht sonderlich in die Tiefe gehender „Faktencheck“ zu einigen zentralen Behauptungen, die Roche in diesem Interview und anderen Äußerungen aufgestellt hat
„Es hat nie zuvor zwei Versionen des römischen Messbuchs gegeben.“
Es hat immer unterschiedliche Versionen gegeben, die zwar den gleichen römischen Geist atmeten, bis auf den weitgehend (nicht ausnahmslos) wortgleichen römischen Kanon aber beträchtliche Unterschiede aufweisen konnten: In der Abfolge und Gestalt von Zeremonien, in Anzahl und Wortlaut von Gebeten, in der Zuteilung von Rollen an die Mitfeiernden. Es gab in der Kirche unter dem Nachfolger Petri nie eine sterile Einheit des Ritus, tatsächlich gab es immer nicht nur verschiedene „usus“, sondern auch verschiedene Riten. Ein bis ins 10. Jh. zurückgehendes Beispiel der süditalienischen Katholiken mit byzantinischem Ritus in den (heute so genannten) italo-albanischen Gemeinden von Grottaferata. Die kirchliche Einheit mit den einen ursprünglich sehr fremdartigen Ritus feiernden Syro-Malabaren geht bis ins 16. Jh. zurück. Nach Ort und Gemeinschaft unterschiedliche „lex orandi“ zwischen den und innerhalb der Riten waren selbstverständlich, und die Kirche sah ihre Aufgabe nicht darin, diese Unterschiede zu beseitigen, sondern zu verhindern, daß sich daraus Unterschiede in der Lex credendi ableiten ließen.
Zur Situation von St. Benoit
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- 21. Juni 2022
Die gegen bischöfliches Verbot erfolgte Priesterweihe von P. Alcuin Reid und – wie wir jetzt erfahren – seines Confraters Ildephonse Swithinbank – hat die zu erwartenden Konsequenzen nach sich gezogen: Bischof Rey von Frejus-Toulon hat die beiden Neupriester suspendiert und die nach bischöflichem Recht errichtete Gemeinschaft von St. Benoit für aufgelöst erklärt. Von einer Exkommunikation war in der Pressemitteilung der Diözese nicht die Rede.
Über das Vorgehen von Bischof Rey gestatten wir uns kein Urteil: Er folgt formal dem geltenden Recht und vermutlich einer dringenden Aufforderung aus Rom. Es wäre durchaus nachvollziehbar, wenn er – wie so mancher andere Prälat – nicht vor dem bevorstehenden Ende des aktuellen Pontifikats ein Amt aufs Spiel setzen will, das eine bedeutende Rolle im dann hoffentlich möglichen Wiederaufbau spielen kann.
Die Patres Alcuin und Swithinbank waren sich zweifellos bereits vor ihrer Weihe darüber im klaren, auf welche Weise das Kirchenregiment auf ihren aus pastoraler Notwendigkeit (s. dazu hier) begründeten Ungehorsam reagieren würde. Tatsächlich gehört Alcuin Reid, den man bisher zumeist als nicht nur höchst kompetenten, sondern auch stets abwägenden und auf Ausgleich bedachten Wissenschaftler kannte, seit dem Erlass des Motu Proprio zu den entschiedensten Vertretern der Opposition gegen Traditionis Custodes. Unter der Losung: „Gehorsam bedeutet keine Pflicht zum Selbstmord“ hat er sich früh und eindeutig zum Widerstand gegen den erneuten Versuch der liturgischen Revolutionäre bekannt, die überlieferte Liturgie aus dem Leben der Kirche zu verbannen. Daß ihm und seiner Gemeinschaft nun ein ähnliches Schicksal bereitet wird wie vor 46 Jahren Erzbischof Lefbvre, dürfte ihn in keiner Weise überraschen.
Auch die der kleinen Gemeinschaft verbundenen Gottesdienstbesucher und Wohltäter werden sich durch die Entwicklung wohl kaum beeindrucken lassen.
Priesterweihe für die FSSP
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- 20. Juni 2022
Am vergangenen Samstag, den 18. Juni, hat Erzbischof Haas von Liechtenstein zwei Diakonen der Petrusbruderschaft in Türkheim im Unterallgäu die Priesterweihe erteilt. Geweiht wurden Daniel Bruckwiller (38) aus Deutschland und Gwilym Evans (35) aus Großbritannien. Beide Neupriester haben bereits vor ihrem Theologiestudium andere Studiengänge absolviert und Erfahrungen in weltlichen Berufen erworben. Evans ist überdies „geborener“ Anglikaner, der während seines Studiums zur katholischen Kirche konvertierte.
Die Weihe fand in der zu Beginn der Neuzeit barock umgestalteten Kirche Mariä Himmelfahrt statt. An der Weiheliturgie nahmen etwa 400 Gläubige aus dem familiären Umfeld der Neupriester, aus Gemeinden der Petrusbruderschaft und aus Türkheim selbst teil.
Unser Bild entnehmen wir einer Bilderschau von Monika Rheinschmitt auf der Website von Pro Missa Tridentina.