Statio in S. Cecilia
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- 27. Februar 2013
Am Mittwoch nach dem zweiten Sonntag der Fastenzeit ist Statio in S. Cecilia in Trastevere - also außerhalb des eigentlichen Stadtkerns, und doch innerhalb des Bereichs, der seit der frühen Kaiserzeit immer zur Stadt gehörte und stets bewohnt war - wenn auch nicht immer von den vornehmsten Leuten. Zu den nächsten Stationskirchen auf der „guten“ Seite des Tiber sind es gerade einmal 10 Minuten zu Fuß.
Die heutige Kirche S. Cecilia steht am Ort eines Titulus Cæciliæ aus dem 4. Jahrhundert. Bei Ausgrabungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden etwa 4 m unterhalb des heutigen Fußbodens bedeutende Reste römischer Wohnbebauung, darunter auch eine Badeanlage, aufgefunden. Die hl. Cecilia, so weiß es die Überlieferung, habe im Bad ihrer Wohnung das Martyrium erlitten, wo sie nach einer verpfuschten Enthauptung noch drei Tage lang sterbend auf dem Boden gelegen sei. Ob es freilich dieses Bad dieses Hauses gewesen war, bleibt ungewiss.
Zur Liturgie des Tages schreibt Johann Peter Kirsch:
Epistel und Evangelium verknüpfen die Stationsmesse mit dem Ort ihrer Feier. Der heute als oratio Mardochai erscheinende Episteltext war nach den ältesten Handschriften ein Gebet Esthers, die hier als ein Gegenbild der hl. Cäcilia auftreten dürfte. Auch das Evangelium läßt eine Frau zum Herrn sprechen, die mit ihrer Fürsprache für ihre Söhne in Parallele zu der für Valerian und Tiburtius (vor ihr hingerichtete Verwandte) betenden Cäcilia treten könnte.“
Auf der öffentlich nicht ohne weiteres zugänglichen Empore der Kirche findet sich ein Mosaik von Pietro Cavallini aus dem Jahr 1289: Das Jüngste Gericht. Umgeben von Cherubim erwartet der Weltenrichter inmitten seiner Apostel und begleitet von seiner Mutter Maria und dem Vorläufer Johannes die Ankunft der Sterblichen und Gestorbenen, die von Posaunenengeln vor seinen Thron gerufen werden. Obwohl das Fresco durch spätere Umbauarbeiten teilweise beschädigt worden ist, gehört es zu den eindruckvollsten Bildwerken, die Rom mit seinem ungeheuren Kunstreichtum heute zu bieten hat.