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„Geburtsfehler und Fehlentwicklungen“ des II. Vatikanums

Umschlagseite der AusgabeMit der soeben erschienen 3. Ausgabe der Una Vcoce Korrespondenz 2023 liegt jetzt auch der in UVK - 3 Nr. 1 begonnene Beitrag von Heinz-Lothar Barth abgeschlossen vor. In insgesamt über 130 Seiten zeichnet der Autor ein durchaus niederschmetterndes Bild der „Geburtsfehler und Fehlentwicklungen“ dieser großen Kirchenversammlung, die über 50 Jahre lang als der Gründungsakt einer neuen, der Gegenwart und ihren Menschen mehr als in der Vergangenheit zugewandten Kirche angesehen wurde. Bis der aus einem fernen Land über uns gekommene Jorge Bergoglio als Franziskus die Welt wissen ließ, daß sei alles ja noch gar nichts, und jetzt werde er endlich und endgültig dem seinerzeit vom Wanderrabbi gegründeten Fischerverein SEINEN Stempel aufdrücken, unwiderruflich und unumkehrbar.

Tatsächlich wäre ein Phänomen wie Franziskus kaum denkbar, wenn nicht das 21. ökumenische Konzil und die darauf zurückgehenden Fehlentwicklungen das traditionelle Gefüge der Kirche so tief zerrüttet hätten, daß jetzt Franziskus daran gehen kann, diese Tradition – und damit den apostolischen Charakter der Kirche – restlos abzuräumen. Auch wenn Franziskus sich durch die Dokumente und Erklärungen des II. Vatikanums bestenfalls in rhetorischen Höflichkeitsfloskeln gebunden sieht: Die beiden gehören untrennbar zusammen.

Diesen Zusammenhang immer wieder anzusprechen und vor dem Hintergrund unhintergehbarer Tatsachen einsichtig zu machen, ist einer der großen Vorteile dieser kritischen Darstellung Barths, der heute vieles noch klarer sehen und sagen kann, als andere Konzilsskeptiker und -kritiker vor ihm. Barth weist im Übrigen darauf hin, daß diese zusammenhängende Entwicklung nicht erst mit dem II. Vatikanum einsetzte, sondern ihrerseits Vorläufer in den modernistischen Umtrieben seit Ende des 19. Jahrhunderts hatte – denen freilich von den Päpsten der ersten Hälfte des 20. Jh. entschiedener, wenn auch letztlich nicht erfolgreicher Widerstand geleistet wurde.

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Kann die Kirche V-II überleben?

Bild: Wikimedia commonsFranz Norbert Otterbeck hat am gestrigen Dienstag auf Kath.net einige Anmerkungen zur „Pastoralen Klugheit des letzten Konzils“ veröffentlicht. Im großen Ganzen können wir uns dem durchaus anschließen und empfehlen den Beitrag gerne zur vollständigen Lektüre. Die Diskussion über die „eigentliche Bedeutung“ des 2. Vatikanums hat unter dem gegenwärtigen Pontifikat wieder neue Bedeutung erlangt. Da ist es schon erhellend, wenn Otterbeck zur „Deutungsgeschichte“ dieser Kirchenversammlung ausführt:

Die bewusste pastorale Klugheit des letzten Konzils wurde von der herrschenden Meinung erstaunlich frech ins Gegenteil verkehrt. Was deutsche, österreichische, schweizer und andere Theologiestudenten der letzten rund 50, bald 60 Jahre vom Konzil mitbekamen, das sind vorwiegend die konfessionspolitischen Parolen im Stil der "Einführungen", die Rahner/Vorgrimler ihrem Konzilskompendium zu jedem Text voranstellten. Der Begriff von Kirche, den 'Lumen gentium' zentral lehrt, wurde schon früh nicht mehr expliziert, speziell nicht in der tendenziell törichten "Pastoral" der deutschen Bischöfe seit 1968 ("Königstein"). Man darf inzwischen von einem fast völligen Fehlschlag der Konzilsrezeption in weiten Teilen der ehemals abendländisch geprägten Regionen der Weltkirche sprechen. Sakramente werden ins Nichts gespendet oder gar nicht. Gebet und Liturgie verkommen zu selbstreferenzieller Selbstbeschäftigung. Priesterausbildung ist paralysiert, Mission wird offen abgesagt.“

So ist das wohl – jede Sitzung des deutschen Synodalen Weges und viele Aussagen und Handlungen des gegenwärtigen Papstes können diesen vernichtenden Befund nur bestätigen. Doch die Diagnose, so richtig sie sein mag, ist für sich noch keine Therapie. Wie kommen wir denn wieder runter von dieser verkehrten Rezeption und verhängnisvollen Praxis, die die Kirche – zumindest wenn es nach den Architekten des Synodalen Weges ginge – bis an den Rand der Selbstauflösung führt? Und kann man wirklich von „pastoraler Klugheit“ sprechen, wenn das Konzil bzw. seine Dokumente es in der pastoralen Realität erlaubten, gerade das Gegenteil von dem durchzusetzen, was die große Mehrheit der Konzilsväter – denn das glauben wir auch – wirklich wollte. Das waren in den 70er und 80er Jahren nicht alles nur Flachköpfe und Dummerjahns, die auf die Taschenspielertricks der Vorgrimmler und Rahner hereinfielen und sich Dokument für Dokument und Absatz für Absatz vormachen ließen, dort stünde etwas, das gar nicht geschrieben und gemeint war.

Da muß auch mit diesen Dokumenten selbst und mit dem Geist aus dem heraus und mit der Sprache, in der sie verfaßt waren, etwas nicht in Ordnung gewesen sein, wenn diese Dokumente so die Umdeutung ermöglicht und zum Mißbrauch geradezu eingeladen haben.

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Warum Vatikan II gescheitert ist

Grafik aus LifeSiteNesw vom 21. OktoberDer 60. Jahrestag der Eröffnung des II. Vatikanischen Konzils hat vielerorts – besonders aber in den USA – zu Diskussionen über Erfolg und Mißerfolg dieser letzten großen Kirchenversammlung geführt. Die meisten Verteidiger des Konzils befleißigen sich einer bemerkenswert defensiven Tonart – sie betonen, das Konzil braucht noch Zeit zur Reifung oder behaupten, ohne die von Papst Johannes XXIII. einberufene Großveranstaltung sei alles noch viel schlimmer geworden, ja die Kirche wäre inzwischen zu einer Sekte heruntergekommen. Auch die Stellungnahme, die der ehemalige Papst Benedikt (der 10 Jahre nach dem Konzil dessen Scheitern durchaus für möglich gehalten hatte) sich jetzt abringen ließ, zeugt von dieser defensiven Grundhaltung: Das Konzil sei „notwendig und bedeutungsvoll“ gewesen, so Ratzinger in seinem Schreiben an die katholische Universität in Steubenville, das hier auf katholisches.info bereits übersetzt und kommentiert worden ist.  „Notwendig und bedeutungsvoll“ – eine Erfolgsmeldung, ein 'mission accomplished' hört sich anders an. Und die einigermaßen respektable Hochschule, an die der Papst schrieb (oder die sich sein Schreiben erbeten hatte) liegt in einem Bistum, dessen Bischof soeben im Alleingang die Fusion mit einer Nachbardiözese beschlossen hat: Rückgängige Zahlen bei Gottesdienstbesuchern, Priestern und Einnahmen würden den Weiterbetrieb der Zweigstelle nicht mehr rechtfertigen. Zumindest Ehrlichkeit kann man dem Mann bescheinigen – im Unterschied zu seinen deutschen Kollegen, die sich in Bankrottverschleppung üben.

Darüber zu spekulieren, ob der praktisch in allen traditionellen christlichen Ländern dokumentierte kirchliche Niedergang ohne DAS KONZIL noch stärker ausgefallen wäre, ist müßig und als Argument ebenso wertlos wie unaufrichtig. Wir wissen es nicht. Aber wir wissen, daß Diözesen und Gemeinschaften, die die Errungenschaften DES KONZILS weitgehend ignorieren, von diesem Niedergang weniger oder gar nicht betroffen sind, teilweise sogar gegen den Trend Wachstumsraten vorweisen können.

Die oben gezeigte Grafik über den Niedergang der Mitgliederzahlen bei den Schwesterngemeinschaften in den USA mag den Zusammenbruch besonders spektakulär ins Bild setzen – in der Tendenz zeigen die Zahlen auf allen Gebieten einen ähnlichen Verlauf: Gottesdienstbesuch, Seminareintritte, Priesterweihen und Spendeneingänge brechen Mitte der 60er Jahre – das Konzil endete 1965 – brutal ein.

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Feindliche Übernahme

Bild: Signorelli, Predigt des Antichrist, DetailAls „feindliche Übernahme“ der Kirche durch ihre Feinde im Innern hat Kardinal Müller dieser Tage die scheinsynodalen Aktivitäten in Deutschland und anderswo bezeichnet. Schon vor dem Kardinalskonsistorium im August waren in Rom Gerüchte in Umlauf, der Bischof von Rom plane die Ernennung einen „Koadjutors mit dem Recht der Nachfolge“ – das wäre ein Versuch zur Präjudizierung, wenn nicht sogar Entmachtung des Kardinalskollegiums, dem die seit langem geltende Kirchenverfassung die Aufgabe der Papstwahl zuweist. Das wäre ein Putsch, wie er im südamerikanischen Bilderbuch steht. Freilich: Das Kardinalskonsistorium ging ohne einen solchen dramatischen Schritt vorüber – Franziskus hatte es zu einer reinen Ausgabe der Tagesparole an die Neokardinäle reduziert.

Trotzdem wollen die Befürchtigen über einen bevorstehenden Staatsstreich, oder die feindliche Übernahme, um mit Kardinal Müller zu sprechen, nicht verstummen. Verschiedene Ereignisse und Stellungnahmen um den 60. Jahrestag der Konzilseröffnung haben dem neuen Auftrieb gegeben. Wieder steht das Schlagwort von der „Synode“ im Mittelpunkt, diesmal aber nicht von der deutschen Apostatenversammlung, sondern von deren römischem Gegenstück, der „Synodensynode“, der von Franziskus und seinen Mitverschwörern immer erkennbarer die Aufgabe zugedacht wird, eine „neue Kirche“ zu etablieren.

Seit ihrer ersten Ankündigung im Frühjahr 2021 hat diese Synode einen bemerkenwerten Weg genommen. Das Instrument der „Bischofssynoden“ war nach Ende des Konzils von Papst Paul VI. mit der Motu Proprio „Apostolica Sollicitudo“ zur Stärkung der Kollegialität innerhalb des weltweiten Episkopats (wieder) eingerichtet worden. In etwa dieser Grundlage entsprechend hatten im Vatikan auch bereits in den Jahren 2019 (Amazonassynode) und 2015 (Familiensynode) stattgefunden. „In etwa“, weil bereits bei diesen Veranstaltungen die Bischöfe nicht wie von Papst Paul VI: vorgesehen als Nachfolger des Apostlkollegiums ernst genommen, sondern durch vielerlei Geschäftsordnungstricks und Täuschungsmanöver auf den Status von Akklamateuren päpstlicher Vorentscheidungen reduziert worden waren.

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Wo Bätzing Recht hat

 

Die Behauptung von Herrn Bätzing, der deutsche synodale Weg sei vom 2. Vatikanischen Konzil geprägt worden und quasi dessen legitimer Nachfolger, hat im modernistischen Lager einige Augenbrauen hochgehen lassen. Auch Kardinal Kasper, sonst vielerlei Reformideen durchaus zugeneigt, hielt es für angebracht, ein „so kann man das aber nicht sagen“ zu Protokoll zu geben.

Das kann man nachvollziehen. Bätzing, dem Meister der gespaltenen Zunge, ist hier versehentliche eine Wahrheit entglitten, die er und sein Apostatenkreis bislang gerne versteckt hielten: Wenn man konsequent dem „Geist des Konzils“ folgt, der seit Jahrzehnten die Kirche theologisch zersetzt, an Zahl der gläubigen und Priester  Einfluß dezimiert und weltweit „zum Gespött der Heiden“ gemacht hat, landet man zwangsläufig bei jener Bewegung, die jetzt unter dem Schlagwort von der Synodalität den Massenabfall einleitet. In Luthers Deutschland etwas früher, in Bergoglios Rom wo Synodensynodensekretär Grech seine Monstersynode neuerding gar als Fortsetzung von V-II verstanden haben will, etwas später.

Anscheinend sehen die Glaubensverderber jetzt die Zeit gekommen, die Tarnung abzuwerfen und gestützt auf den Machtmißbrauch eines immer autoritärer agierenden Papstes, die gescheiterte Bischofsversammlung des II. Vatikanum offen für das in Anspruch zu nehmen, was sie unter dem Schutzschild des "Geistes des Konzils" bisher hintenrum betrieben haben: Die Zerstörung der apostolischen Tradition, der Entchristlichung der Kirche und ihre Unterwerfung unter das Diktat des atheistischen und antihumanen Weltgeistes.

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