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Kirche, Gottesdienst und Altar

Bild: VerlagZum Beginn des Dezember hat der Verlag Schnell+Steiner die englische Ausgabe von Stefan Heids umfassender Darstellung des Themas „Altar und Kirche“ (in frühchristlicher Zeit) herausgebracht. Die deutsche Ausgabe war bereits 2019 erschienen und hat nach allem, was zu hören ist, in den englischsprechenden Ländern fast mehr Interesse gefunden oder zumindest Neugier erweckt als in der selbstreferentiellen Wüste der deutschen Staatstheologie. Wenn da nur die Sprachbarriere nicht wäre, denn die Zeiten, da gute Lesefähigkeit im Deutschen für Theologen mindestens so wichtig war wie Latein und Griechisch, sind längst vorbei. Nun gut; diese Barriere ist jetzt abgebaut, die Übersetzung macht einen sehr guten Eindruck – wir wünschen ihr eine gute Aufnahme im angloamerikanischen Publikum.

Zum Inhalt des Buches selbst greifen wir gerne auf unsere Besprechung von 2019 zurück – nichts ist in den 4 Jahren seit Erscheinen der deutschen Ausgabe veraltet, vieles ist mit der zunehmenden Verschärfung des Kampfes gegen jede Tradition in den letzten Jahren noch aktueller geworden. Die Irrtümer der Verfasser von Sacrosanctum Concilium, die von den nachfolgenden Reformern vielfach n den Rang von Dogmen erhoben worden sind, wurden inzwischen in großem Umfang „entmythologisiert“ – was die Väter und Enkel der missratenen Reform freilich nicht daran hindert, sie umso zäher zu verteidigen.

Das „Herumdrehen der Altäre“ war für die meisten katholischen Gläubigen die sichtbarste Folge der Liturgiereform, ja des ganzen 2. vatikanischen Konzils.

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Wie alt ist die „alte Messe“?

Bild: Wikipedia CommonsZur Zeit von Papst Gregor (590 – 604) waren viele Teile der römischen Liturgie bereits so alt, daß niemand sich an ihre Einführung erinnern konnte oder überhaupt davon gesprochen hätte, sie seien „eingeführt“ worden. Von Gregors Vorgängern werden Damasus I. (366 – 384) und Gelasius I (492 – 496) als Päpste genannt, die auf die eine oder andere Weise ordnend in die Liturgie eingegriffen haben. Damasus z.B. dadurch, daß er den mehr oder weniger spontan ablaufenden Übergang von der griechischen zur lateinischen Liturgiesprache durch Anregung einer verbindlichen Übersetzung der Septuaginta regulierte – so entstand die später so genannte Vulgata. Um einem naheliegenden Mißverständnis vorzubeugen: Dieser Übergang bedeutete keinesfalls einen vom Streben nach „Verständlichkeit für alle“ getriebenen Versuch zur Einführung der „Umgangssprache“ in die Liturgie. Das Latein der frühesten bekannten liturgischen Gebete war nicht die gesprochene Sprache, sondern ein klassisches, stellenweise geradezu archaisierendes Latein, das von Anleihen bei der (immer auch religiös geprägten) Amtssprache des kaiserlichen Hofes und der Kunst der Rhetoren geprägt war.

Allgemein galt schon in diesen frühesten Zeiten die Überzeugung, die römische Liturgie gehe in ihren Grundzügen auf die Zeit der Apostel zurück. Unterschiede zwischen den Liturgien verschiedener Patriarchate wurden nicht als problematisch empfunden, führten diese Patriarchate sich doch auf verschiedene Apostel als Begründer ihrer je eigenen Tradition zurück. Viel stärker war das Bewußtsein von der all diesen Liturgien gemeinsamen Grundstruktur – ein starkes Indiz dafür, daß die Eucharistie ihre wesentliche Gestalt bereits im Kreis der Apostel empfangen hatte, bevor diese sich zur ihrer Missionsarbeit in alle drei damals bekannten Erdteile trennten.

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Weihe eines Altars in Chéméré-le-Roi

Bild: Screenshot YoutubeDie Dominikaner der Gemeinschaft von Saint Vincent Ferrier haben im vergangenen September den neuen Altar für ihre Konventskirche in Chéméré-le-Roi (Languedoc) eingeweiht. Die Weihehandlung nahm Bischof Emeritus Alain Castet von Luçon vor, der auch das anschließende Pontifikalamt zelebrierte. Mit dabei waren die Äbte, Priore und Obere zahlreicher traditioneller Klöster und Gemeinschaften in Frankreich, aber auch einiger „reformierter“ Häuser wie z.B. der Abt von Solesmes. Die Begrüßung der anwesenden Gäste dauerte fast 5 Minuten und war schon für sich alleine ein bemerkenswertes Ereignis.

Nun sind schon Altarweihen im überlieferten Ritus eher selten. Die Konsekration in Chéméré-le-Roi war dann aber noch einmal etwas ganz besonderes dadurch, daß es sich bei dem einzuweihenden Altar um eine künstlerisch hochwertige Neuanfertigung nach dem Vorbild gotischer Flügelaltäre handelt, zwei großformatige Tafelbilder auf den Außenflügeln, vier teilweise im Halbrelief ausgeführte Tafeln mit Szenen aus dem Leben Christi und Marias, sechs Statuen und reiches vergoldetes Schnitzwerk inklusive. Ein Bild, das wir vorher noch nie gesehen haben, war die feierliche Öffnung der Flügel des bis dahin geschlossenen Altares nach Ende der Altarweihe und vor Beginn des Pontifikalamtes – im ausführlichen Youtube-Film bei 1h 41min. Die ganze Veranstaltung dauerte nach dem offenbar ungeschnittenen Video auf YouTube dreieinhalb Stunden.

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Tridentinische Mißverständnisse

Bild: Photo des Buchumschlags der englischen AusgabeDie „Papst Franziskus hat immer Recht“-Leute von WherePeterIs haben eine Satire veröffentlicht, die im Gewand einer „Kurzen kritischen Untersuchung des Novus Ordo von 1570“ daherkommt, angeblich „verfaßt und Papst Pius V. Im Dezember jenes Jahres überreicht von einer Gruppe römischer Theologen“. Diese Gruppe beschwert sich bitter über die unerhörten Neuerungen, die der „neue Ritus“ mit sich gebracht habe, und versucht, Widersprüche einzelner Reformelemente untereinander wie auch gegenüber der Tradition nachzuweisen.

Die Idee, die Anhänger der liturgischen Tradition mit einer solchen Parodie auf die Ottaviani-Intervention des Jahres 1969 auf den Arm zu nehmen, mag auf den ersten Blick ganz lustig erscheinen – aber ach, sie scheitert kläglich am profunden Unwissen des Verfassers über die Geschichte der Liturgie im allgemeinen und der Reform des römischen Missales unter Pius V. im Jahr 1570 im besonderen. Das Missale von 1570 brachte keinen neuen Ritus, sondern hat lediglich den uralten Ritus des Westens, der insbesondere außerhalb von Rom hier und da ein wenig „aus der Form“ gekommen war, auf eine verbindliche Form zurückgeführt – ohne irgendetwas von dem zu verwerfen, was schon immer gut und richtig war.

Peter Kwasniewski konnte über den mißlungenen Scherz der Franziskus-Verehrer auch nicht ein bißchen lachen und hat ihn auf OnePeterFive einer eingehenden Autopsie unterzogen – wir haben die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

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Wie viele sind wir?

Bild: Paix LiturgiqueRorate Cæli brachte unter Datum vom 4. Oktober die englische Übersetzung eines langen Interviews mit Christian Marquant, dem Gründer der französischen Web-Publikation Paix Liturgique. Die Überschrift bei Rorate Cæli sagt so umfassen wie möglich, worum es bei dem Interview geht: „Zur überlieferten Liturgie: Wieviele Gläubige sind das in Frankreich – und in der ganzen Welt? Viele heutige Katholiken sind „heimliche Traditionalisten“, die auf eine heilige Messe hoffen, die diesen Namen verdient."

Der lange Text besteht aus zwei Teilen. Eine „historische Einführung“ rekapituliert die französische Entwicklung seit dem Oktroi des Novus Ordo 1970 unter besonderer Berücksichtigung der Rolle, die Erzbischof Lefebvre bei den letztlich erfolgreichen Anstrengungen zur zumindest partiellen Erhaltung der Tradition gespielt hat. Diese Entwicklung ist gekennzeichnet durch eine ganz und gar unpastorale Brutalität der Kirchenführung, die es bewußt in Kauf nahm, daß ein großer Anteil von Gläubigen von der Feier der Liturgie entfremdet wurde, teils still und resigniert auf den Messbesuch verzichtete, teils den Glauben ganz verlor und aufgab und zum kleineren Teil der Zwangsreform bewußt widerstand und Gemeinden bildete oder aufsuchte, die in der einen oder anderen Organisationsform an der überlieferten Form der Liturgie festhielt.

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