Statio in S. Sisto Vecchio

Gesehen von der Straße der Caracalla-ThermenStationskirche des Mittwoch nach dem dritten Fastensonntag ist die Kirche des hl. Papstes Xystus II. an der Viale delle Terme di Caracalla - direkt den Ruinen gegenüber. Auch sie gehört zu den alten Tituli der Stadt, erstmals erwähnt als Titulus Crescentianae Ende des 5. Jahrhunderts. Der heutige Bau stammt allerdings erst aus dem 18. Jahrhundert und enthält praktisch nichts mehr, was vor das 15. Jahrhundert zurückreicht - nur eine große Erinnerung: San Sisto war die erste Kirche, die im frühen 13. Jahrhundert dem hl. Dominikus zugewiesen wurde, und im an der Kirche liegenden Konvent leben noch heute - oder besser: nach einer sehr wechselvollen Geschichte heute wieder - Dominikanerinnen. An sie muß man sich wenden, wenn man einen Blick in die allgemein nicht zugängliche Kirche werfen will.

Die Talsenke zwischen Aventin und Caelius, in der San Sisto liegt, beherbergte noch im frühen Mittelalter vielerlei Erinnerungen aus heidnischer Zeit, an Götter, Nymphen und heilige und daher heilkräftige Quellen. Da erschien die dem bei den Römern hoch geschätzten Märtyrerpapst Xystus geweihte Kirche durchaus geeignet, die Katechumenen in der Woche der Scrutinien an diesen Ort zu führen und ihnen die Macht und den Herrschaftsanspruch des wahren Gottes vor Augen zu stellen. Die Lesung bringt aus dem 2. Buch Mose den dramatischen Bericht von der Übergabe der Gebote an Israel und schließt mit der Ermahnung: „Ihr habt gesehen, daß ich vom Himmel zu euch gesprochen habe. Macht euch keine Götter aus Silber, noch macht euch Götter aus Gold. Aus Erde sollt ihr mir einen Altar erstellen und auf diesem Eure Opfer (...) darbringen“. Das Evangelium nach Matthäus 15 greift das Thema der Gebote auf und schärft den Hörern ein, die Gebote Gottes höher zu achten als Satzungen und Gewohnheiten der Menschen. Die oratio super populum enthält Anklänge eines Exorzismus: „Wir bitten Dich, allmächtiger, Gott, laß uns, die wir nach Deinem gnadenvollen Schutz verlangen, von jeglichem Übel befreit Dir ohne Furcht dienen.“