Statio in S. Crisogono

Mit dem Montag nach dem Passionssonntag kommt die Statio wieder nach Trastevere, und zwar nach S. Crisogono an der Viale di Trastevere, an der es fast so aussieht wie im übrigen Rom auch. Vielleicht gehen auch deshalb selbst historisch interessierte Romtouristen bei ihrem Weg von S. Cecilia nach S. Maria oft achtlos an dieser wenig spektakulär erscheinenden Kirche vorbei. Wer sie dennoch betritt, findet sich in einer typischen römischen Basilika aus dem 12. Jahrhundert wieder, deren romanische Grundstruktur trotz vieler späterer Umbauten und Ausschmückungen deutlich erkennbar ist.

Die eigentliche Besonderheit bleibt unsichtbar: Tief unter dem heutigen Fußboden liegen die Mauern eines fast ebenso großen Vorgängerbaues, der auf einen Titulus aus dem 4. Jahrhundert zurückgeht, der im vergangenen Jahrhundert weitgehend ausgegraben werden konnte. Diese  Vorgängerkirche - und das ist ein höchst seltener Fall - wurde nicht durch einen Brand oder eine andere Katastrophe zerstört, sondern bewußt abgerissen, um einen Neubau errichten zu können. Offenbar lag der alte Bau schon im 12. Jahhundert mehr als 7 m unter dem damaligen Straßenniveau - man hat einfach alles, was über diese Höhe hinausragte, abgebrochen und zur Verfüllung der stehen gelassenen unteren Teile der alten Anlage verwandt. So sind zahlreiche Details der alten Ausstattung wie die Podeste von Altären oder das große „begehbare“ Taufbecken erhalten geblieben - an einigen Wänden auch Reste von Mosaiken und Fresken. Die Archäologen waren begeistert, und Besucher, denen es gelingt einen Termin für diese Unterwelt zu bekommen, sind es auch.

Die Liturgie des Tages stellt das Fasten und die damit verbundenen Hoffnungen und deren schließliche Erfüllung in Christus ins Zentrum. Die Oratio faßt prägnant zusammen:

Wir bitten Dich, o Herr: heilige unser Fasten und schenke uns gnädig Verzeihung aller Schuld.“

Die Lesung aus dem 3. Kapitel Jonas illustriert das mit dem Bericht über das „erfolgreiche“ Fasten der vom Propheten mit dem Untergang bedrohten Stadt Ninive, dessen letzte Worte lauten:

Und Gott sah ihre Werke, und wie sie sich bekehrten von ihrem bösen Wandel; und es erbarmte sich seines Volkes der Herr, unser Gott.“

Das Evangelium nach dem Hl. Johannes berichtet über eine der letzten Predigten Jesu, bei dem er den Gegnern ankündigte:

Ihr werdet mich suchen, aber nicht finden. Wo ich bin, dahin könnt Ihr nicht kommen.“

Den Seinen aber versprach er:

Wenn einer dürstet, komme er zu Mir und trinke. Wer an mich glaubt, aus dem werden, wie die Schrift sagt, Ströme lebendigen Wassers fließen.“