Statio in St. Cyriakus

Die Statio des Dienstags in der Woche nach dem Passionssonntag  nimmt hinsichtlich des Ortes eine Sonderstellung unter den Stationskirchen ein: Die ursprüngliche und so auch im Missale immer noch als einzige angeführte Kirche des hl. Cyriakus - sie lag bei den zur Lebenszeit des Heiligen erbauten Diokletiansthermen - war bereits im 15. Jahrhundert zerfallen, heute gibt es kaum noch Überreste davon. Auch eine später als Statio genutzte Kirche der hl. Quirikus und Julitta hat diesen Rang inzwischen wieder verloren, und heute wird die prächtige Kirche S. Maria in Via Lata am Corso Umberto aus dem 17. Jahrhundert als Stationskirche genannt. Ihre Wahl geht vermutlich darauf zurück, daß es seit dem 15. Jh. in der Nähe ein Kloster gab, das dem Gedächtnis der hl. Cyriakus und Nikolaus geweiht war - und sicher auch auf die gute Adresse.

Die Liturgie des Tages bereitet den Interpreten Schwierigkeiten, da die alttestamentliche Lesung von Daniel in der Löwengrube sich weder dem Gedankenkreis der Taufvorbereitung noch der Passionswoche zuordnen lässt. Hartmann Grisar schlägt vor, die in der Lesung erwähnte wunderbare Speisung Daniels durch Habakuk und den Engel als Erinnerung daran zu sehen, daß der Diakon Cyriakus besonders wegen seiner Fürsorge für die leiblichen Nöte der beim Bau der Diokletiansthermen eingesetzten christlichen Zwangsarbeiter verehrt wurde. Das spräche für ein sehr hohes Alter dieses Messformulars. Das Evangelium nach Johannes kehrt wieder zu den Predigten Jesu vor dem Zug nach Jerusalem zurück:

Meine Zeit ist noch nicht gekommen; aber eure Zeit ist immer da. Euch kann die Welt nicht hassen. Mich aber hasst sie, denn Ich bezeuge ihr, daß ihre Werke schlecht sind.“