Erzbischof em. Hector Aguer zum Neo-Arianismus in der Kirche der Gegenwart
28. Februar 2025

Zur klein gewordenen Zahl der Bischöfe, die in der Gegenwart den unverkürzten Glauben der Kirche verkünden, „sei es gelegen oder ungelegen“, gehört der emeritierte Erzbischof des argentinischen La Plata, Héctor Rubén Aguer, geb. Mai 1943. Der Erzbischof hat vor einigen Tagen aus Anlaß des Gedenkjahres des Konzils von Nikäa einen Artikel veröffentlicht, in dem er einige in der gegenwärtigen Kirche kursiernde Irrtümer auf die vom Konzil von Nikäa verurteilten Irrlehren des Arius zurückführt und hervorhebt, dass nur die überlieferte Liturgie das volle und unverkürzte Glaubensbekenntnis nach Niäa als verpflichtend vorschreibt. Wir haben den Artikel nach der von LifesiteNews gebotenen englischen Fassung übersetzt.
Gebet für einen Kranken und Sterbenden
26. Februar 2025

Es gehört zu den großen Gnadengaben des Christlichen Glaubens, daß er den Gläubigen einen in jeder Hinsicht realistischen Blick auf die Welt in ihrer Ganzheit von Natur und Übernatur ermöglicht. Dazu gehört ganz wesentlich, daß der Mensch sterblich ist und daß seine Existenz in jeder Stunde von dem Schöpfer abhängig ist, dem er diese geliehene Existenz verdankt – und vor dem er eines Tages Rechenschaft darüber geben werden muß, wie er dieses Lehen genutzt hat.
Im „Christkatholischen Gebetbuch“ des Münchener Hofpredigers Michael Hauber aus dem Jahre 1838 – einer Zeit also, die man dem niedlichsten Biedermeier zurechnen könnte – fanden wir ein „Gebeth für einen Kranken“. Es zeugt von jener realistischen Einstellung, die wir in den Berichten und Kommentierungen zum „Arbeitsaufenthalt“ des 88-jährigen Franziskus in der römischen Gemelli-Klinik vermisst haben.
Zum Artikel mit dem Text des Gebets
Ein Stress-Test für die
Gemeinschaften der Tradition
25. Februar 2025

Seit der Ankündigung einer apostolischen Visitation bei der Petrusbruderschaft im vergangenen Oktober haben wir vom Fortgang der Angelegenheit nichts mehr gehört. Selbst Gerüchte bleiben rar. Das muß an sich kein schlechtes Zeichen sein – vorzeitige Indiskretionen und anschließende Aufregung im Netz sind der Sache nicht förderlich. Nun hat aber der oft gut informierte argentinische Blogger Caminante Wanderer (deutsch bei katholisches.info) kürzlich einen Bericht veröffentlicht, in dem – unter Anderem – auch einige Aussagen zu dieser Visitation bzw. den zu erwartenden Ergebnissen enthalten sind. Nichts wirklich Neues – als Gerücht war davon schon vorher zu hören – und mehr als ein Gerücht ist es auch in der jetzt aktuellen Fassung nicht. Aber der „Wanderer“ hat große Ohren, und deshalb kann man das, was er so hört, nicht unbekümmert abtun.
Sonntag Sexagesima - Sonntag der Evangelisierung und der Weltmission
23. Februar 2025

Die Messe vom Sonntag Sexagesima ist ihrem Entstehungszusammenhang nach als Teil der Vorbereitung der Katechumenen auf die „Endphase“ des Taufunterrichts in der Fastenzeit zu sehen. Sie spricht den Taufbewerbern Mut zu, die Mühen des Weges, der vor ihnen steht, auf sich zu nehmen. Sie zieht dazu in der Epistel das Vorbild des hl. Paulus heran, der keine Mühen gescheut hat, um den Menschen „die im Schatten von Tod und Finsternis“ sitzen, das Licht des Evangeliums zu bringen. Dieses Vorbild ist der Messe so wichtig, daß sie in einer für Sonntagsmessen einzigartigen Weise den „Völkerapostel“ sogar im Tagesgebet anspricht – an allen übrigen Sonntagen des Jahres bleibt dieser Platz einem allgemeineren Gedanken vorbehalten. Das Evangelium vom Sämann schließt die Ansprache die Katechumenen dann mit der eindrucksvoll ins Bild gesetzten Mahnung ab, den von ihnen gewählten Weg gegen alle Versuchungen und Hindernisse bis zum Ende zu gehen.
Grundkurs des Christentums: Gertrud
von Le Forts Novelle „Die Letzte am Schafott“
21. Februar 2025

Wie jedem Schriftsteller haftet auch Gertrud von Le Fort (1876-1971) ein Etikett an und vielleicht liegt es daran, dass man sie heute wenig kennt. Dabei steht die „katholische“ Autorin künstlerisch in einer Reihe mit Größen wie Werfel oder Mann; ihre Erzählungen sind zeitlos und wirken immer, als wären sie für Zeiten wie diese geschrieben. Le Fort schreibt hellsichtig, vielleicht prophetisch und spiegelt in ihren Texten eine überzeitliche Gegenwart. Die wird nie unmodern und braucht sich nie auf; am meisten gilt das für ihre bedeutendste Novelle: „Die Letzte am Schafott“.
Diözese Rom — Ruinen, so weit das Auge reicht
19. Februar 2025

Das amerikanische Webmagazin „The Pillar“ hat dieser Tage einen ausführlichen Bericht über die tumultöse Situation in der Diözese Rom gebracht. Das ist nicht nur von lokaler Bedeutung: Die römische Diözese ist eine der sichtbaren Grundlagen des Petrusamtes; nicht der Papst ist mehr oder weniger zusätzlich oder nebenamtlich Bischof von Rom, sondern der Bischof von Rom als Nachfolger des hl. Petrus ist der oberste Pontifex der Kirche Christi.
Und diese Diözese mit immerhin 2,4 Millionen Katholiken, mehr als tausend Diözesanpriestern, 330 Pfarreien und mit über 700 Kirchen ist in einem beklagenswerten Zustand.
Durandus von Mende über den
Sonntag Septuagesima
18. Februar 2025

Ausgehend vom aus Psalm 17 genommenen Introitus „Circumdederunt me“ des Sonntags Septuagesima erklärt Durandus von Mende (1230 – 1296) die Bedeutung der Tagesliturgie und letztlich der ganzen Vorbereitungszeit auf Ostern unter Bezug auf die Heilsgeschichte des Alten Bundes. Zur Begründung verweist er darauf, daß an Septuagesima im Stundengebet ein neuer Lesungszyklus mit dem Buch Genesis und der Erschaffung der Welt einsetzt. Das ist in zweifacher Weise typisch für die frühe Literatur zur Liturgierklärung: Sie nimmt die ganze Liturgie in ihrer Einheit von Stundengebet und Messliturgie in den Blick, und ebenso betrachtet sie auch in Allegorie und Assoziation die gesamte heilige Schrift des alten und des neuen Bundes als Einheit. Wir bringen den entsprechenden Abschnitt aus dem Rationale Divinorum Officiorum.
Die Vorfastenzeit bereitet darauf vor, die Brücke zur Überwindung der Kluft zwischen Zeit und Ewigkeit zu betreten.
15. Februar 2025

Die Vorfastenzeit diente in früherer Zeit der Vorbereitung, heute würde man sagen, der Motivation, die Mühen und Entbehrungen der eigentlichen Fastenzeit auf sich zu nehmen. Von daher geht der Sonntag Septuagesima vom Widerspruch, ja dem Gegensatzes zwischen dem Leben in der Welt und dem Ziel des ewigen Lebens in der Gegenwart Gottes aus und will die Kräfte mobilisieren, den steinigen Weg von der einen in die andere Welt auf sich zu nehmen – bildlich ausgedrückt in der Epistel in dem Vergleich mit dem Training eines Spitzensportlers (1. Cor. 9). Auch das Evangelium unterstützt diesen Gedankengang: Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1 ff) ruft dazu auf, die Gebote und die Disziplin des Herrn anzuerkennen – auch und gerade da, wo sie im Widerspruch zu den Gewohnheiten der Welt und ihres Alltags stehen.
„Communio“ auf dem Weg zum ernstzunehmenden katholischen Web-Magazin
13 Februar 2025

Endlich einmal gibt es eine erfreuliche Nachricht aus dem Bereich der offiziös-katholischen Medien in deutscher Sprache: Die seinerzeit von Josef Ratzinger als Gegengewicht zum Konzilsgeist-Organ „Concilium“ gegründete Zeitschrift „Communio“ erscheint nach einer längeren Durststrecke nun bei einem neuen Verlag (Herder), mit einer erneuerten Redaktion und – was besonders die Leser von Summorum-Pontificum interessieren dürfte – mit einer eigenen Internet-Version. Die Communio im Internet ist keine Eins-zu-Eins-Version der nach wie vor auch im herkömmlichen Zeitschriftenformat herausgebrachten Papier-Version, sondern eine Art online-Magazin, das neben einzelnen Beiträgen aus der 6-mal im Jahr erscheinenden Druckausgabe auch mehr oder weniger aktuelle journalistische Beiträge enthält, die Zeiterscheinungen oder konkrete Ereignisse aus katholischer Perspektive beleuchten.
Die „message“ von Gottes Gnade:
Franz Werfels Bestseller „Das Lied von Bernadette“
11 Februar 2025

Bis heute ist Franz Werfels (1890-1945) „Das Lied von Bernadette“ (1941) der am meisten verkaufte deutsche Roman. Vor 80 Jahren kam die unvergessliche Hollywood-Verfilmung mit Jennifer Jones in die Kinos und wurde mit vier Oscars und drei Golden Globes gekrönt.
„Das Lied von Bernadette“ ist Werfels persönlichstes Werk; er selbst sagte, keines seiner Bücher enthalte eine bedeutendere „message“ als dieser Roman, der auch eine Votivgabe ist: Wiewohl er jüdischen Glaubens war, schrieb Werfel den Text als Dank für seine Rettung aus Nazideutschland über Spanien in die USA und erfüllte damit ein Gelübde, das er auf der Flucht in Lourdes abgelegt hatte.
Liturgische Übersetzung und die verlorene Dimension der Moderne
10 Februar 2025

Der dem heiligen Ambrosius zugeschriebene Hymnus „Iam lucis orto sidere“ (hier deutsch und lateinisch ) hat seit ältester Zeit seinen Platz im Morgengebet der Kirche, teils in der Prim vom Sonntag, teils in den Laudes an Werktagen. Die lateinische Fassung schent über 1500 Jahre sehr stabil geblieben zu sein. Die Umdichtung der Hymnen in klassisches Latein unter Papst Urban VIII. hat er so weit wir sehen unbeschadet überstanden, und er findet sich in dieser quasi „kanonischen“ Form auch noch in der reformierten „Liturgia Horarum“.
Doch die deutsche Version des Stundebuches von 1968 und alle davon abhängigen mehr oder weniger offiziellen Wiedergaben des Hymnus interpretieren den Text auf eine Weise, die seine zentrale Aussage unkenntlich macht und Leser und Beter auf typisch modernistische Weise von der darin ausgedrückten metaphysischen Dimension ablenkt.
Die „neue“ Kirche der „neuen Heiden“
08 Februar 2025

Gibt es die katholische Kirche eigentlich noch? Diese Frage beunruhigt P. Joachim Heimerl, seit er sich eingehender mit dem Katechismus beschäftigt hat - und zwar nicht nur mit dem sogenannten „Weltkatechismus“ Johannes Pauls II. von 1993, drei Jahrzehnte nach dem II. Vatikanum, sondern auch mit den früheren Katechismen: Vom „Römischen Katechismus“ nach dem Konzil von Trient (1566) bis zum Katechismus von Papst Pius X. (1912).
Für allzuviel von dem, was heute aus Rom als „Lehramt“ auf die Gläubigen niederprasselt, fand er im Katechismus gleich welchen Jahrgangs keine eindeutigen Annhaltspunkte, und manches scheint ihm sogar in offenem Widerspruch zu dem zu stehen, was in diesem „Handbuch des katholischen Glaubens“ festgehalten ist. Kann die Kirche, so wie sich im Jahre 2025 selbst verkündet, dann noch die katholische Kirche sein?
Der heilige Paulus Miki und die katholische Kirche in Japan
06 Februar 2025

Der 6. Februar – nach einigen Versionen des Martyrologium auch der 5. – ist der Feiertag des hl. Paulus Miki und seiner 25 Gefährten, die am 5. Februar des Jahres 1597 in Nagasaki in der ersten großen japanischen Christenverfolgung hingerichtet worden sind. 50 Jahre nach Beginn der von Franz Xaver eingeleiteten (1549) Japan-Mission erhielt damit das so hoffnungsvoll begonnene Projekt der Christianisierung Japans einen Schlag, von dem es sich nie wieder erholen konnte.
Wie es heißt – die Zahlenangaben des 16. Jh. sind nur begrenzt zuverlässig – waren in diesen ersten fünfzig Jahren um die 160 000 Japaner getauft worden. Doch dann gerieten die Angehörigen der für Japan neuen und neuartigen Religion in die Strudel weltweit einsetzender Modernisierung und einer ersten Globalisierungswelle. Im Grunde wirken sich die dadurch ausgelösten Schockwellen bis heute aus – und gegenwärtig hat die katholische Kirche in Japan bei einer gegenüber 1600 vielfach größeren Bevölkerung gerade einmal 500 000 Mitglieder.
Die Regular-Kanoniker von John Cantius und
die Hoffnung auf eine „Reform der
Reform“
05. Februar 2025

Die Regular-Kanoniker des hl. Johannes Cantius sind eine in den USA tätige Gemeinschaft von derzeit knapp 30 Mitgliedern, deren hauptsächliches Ziel und Charisma darin besteht, die Feier der Liturgie insbesondere in der Pfarrseelsorge zu „resakralisieren“. Dabei feiern sie die Messe sowohl im überlieferten als auch im reformierten römischen Ritus, jeweils betont rubrikengetreu und – auch im Novus Ordo – in einem sichtbar der Tradition verpflichteten Stil. Amerikanische Bischöfe haben ihnen die Seelsorge in insgesamt drei Pfarreien übertragen. Die bekannteste davon ist die St. John-Cantius-Pfarrei in Chicago, die in den USA lange als Vorzeigeprojekt für die sogenannte „Reform der Reform“ galt.
Dort entstand nun ein Video, das die Unterschiede der beiden Riten im Ablauf der Messfeier vor Augen stellt.
Ausmalung der Klosterkirche von Norcia
03. Februar 2025

Die nach dem Erdbeben von 2016 in den vergangenen Jahren von Grund auf neugebaute Kirche der Benediktiner von Norcia gleicht im Innern zumindest für den kunsthistorischen Laien kaum unterscheidbar anderen Kirchen Umbriens aus der Renaissance, und auch die Ausmalung ist in diesem Stil gehalten – ohne auf aufdringliche Weise eine Original-Authentizität zu behaupten, die ihr nun einmal nicht zukommt.
Ein gelungenes Beispiel dafür, wie man Geist und Ausstrahlung von Baukunst der Vergangenheit auch mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts rekonstruieren kann. Rechtzeitig zu Weihnachten letzten Jahres war nun auch das Krippenbild der Kirchenausmalung fertig geworden - das Liturgical-Arts-Journal hat es vorgestellt.
Mariä Lichtmeß – Darstellung des Herrn
01. Februar 2025

In diesem Jahr verdrängt das Fest Mariä Lichtmess am 2. Februar die Feier des 4. Sontags nach Erscheinung – und das so gründlich, daß dieser Sonntag auch nicht wie sonst verdrängte oder besser gesagt verschobene Sonntage nach Erscheinung im November nachgeholt wird. 2025 folgt, was eher selten vorkommt, der erste Adventssonntag (30. November) unmittelbar dem letzten Sonntag nach Pfingsten.
Daß der Tag, der je nach Blickwinkel entweder als Tag der Reinigung Mariens oder als Fest der Darstellung des Herrn gefeiert wird, den 4. Sonntag nach Erscheinung verdrängt, ist nicht zu beanstanden. Gleichgültig, ob man wie im ersten Fall den Blick mehr auf die Verbindung des Christusglauben mit seinen jüdischen Wurzeln richtet oder im zweiten eher nach vorne auf den Erlöser der ganzen Welt schaut: Beide Gedanken sind unmöglich voneinander zu trennen, Christus ist immer und überall der Dreh- und Angelpunkt der Heilsgeschichte.