Summorum Pontificum
Monatsthemen 25-03

Ein neues Apostolat für das Institut Christus König in USA

31. März 2025

4 - Gemeinden und Gemeinschaften

Die Kirche ist ein sehr einfacher Zweckbau der 70er Jahre. Der Altarraum enthält jedoch alles, was der Tradition lieb und teuer ist: Altar „Ad Dominum“, Kommunionbak, Kanzel...
Altarraum der Erscheinungskirche in Tampa

RorateCaeli informiert am 30. 3. über die Einrichtung eines neuen Apostolates für das Institut Christus König in der Diö­zese Saint Peterburg, Florida. Dort hat Ortsbischof Gregory Parkes die Zusam­menlegung zweier Pfarreien zum Anlaß genommen, einer der beiden Pfarrkir­chen, in der bisher die überlieferte Litur­gie gefeiert worden war, den Status einer Diözesanen Wallfahrts- und Gebetsstätte zu verleihen – und das Institut Christus König mit der Wahrnehmung der Seelsorge zu betrauen.

Damit erfüllt er die Auflage von Traditionis Custodes, daß die hl. Messe nach den Büchern von 1962 nicht in Pfarrkirchen gefeiert werden dürfe, ohne deren Ge­mein­de ihren Meßort wegzunehmen.


Nachtrag zum 25. März: Annuntio Mariæ
und Dismas

29. März 2025

3 - Tradition

Aus einem großangelegten Bild der Kreuzigungszene zeigen wir nur den Ausschnitt mit dem zentralen Christus und Dismas zu seiner Rechten, der sich ihm gläubig zuwendet und von einem Engel mit dem Kranz des Martyriums gekrönt wird.
Die Versöhnung des guten Schächers

Im Jahrestags-Artikel vom 25. März über Evan­gelium Vitae haben wir einen Hin­weis darauf versäumt, daß Papst Johan­nes Paul II dieses Lehrschreiben nicht willkürlich an diesem Da­tum veröffent­lichte, sondern mit gutem Grund: Näm­lich deshalb, weil die Kirche an diesem Tag das Fest der Verkündigung Mariens begeht – und damit des Wun­ders ge­denkt, das nicht nur mit der Menschwerdung des göttlichen Wortes ver­bunden ist, sondern mit jeder Menschwerdung, wenn die nach Men­schen­werk und -wille befruchtete Eizelle aus der Hand des göttlichen Schöpfers ihre menschliche Seele erhält.

Am 25. 3. ver­zeichnet das traditionelle Martyrologium Romanum noch einen weiteren Gedenktag, der allerdings – soweit wir das sehen – aus dem Gedächtnis der Kirche der Gegenwart praktisch völlig ver­schwun­den ist: Das Gedenken des „guten Schächers“ Dis­mas.


Zur Lage in Rom nach Franziskus’ Rückkehr
aus der Klinik

27. März 2025

6 - Kirchenkrise

Der Screenshot zeigt den segnenden Franziskus im Rollstuhl auf dem Balkon der Gemelli-Klinik.
Segen auf dem Balkon der Gemelliklinik

Nach der Rückkehr von Papst Franziskus in den Vatikan am Wochenende hat sich schnell gezeigt, dass die Entlassung aus der Gemelli-Klinik nicht gleichbedeu­tend mit der Ankündigung baldiger Ge­ne­sung ist. Die ganze zweite Etage des Hauses Santa Marta wurde in eine Art von Klinik umgewandelt, zu der nur das medizinische Personal und ein streng begrenzter Personenkreis Zutritt haben. Mindestens zwei Mona­te müsse der Papst in strenger Isolation verbringen, heißt es, da der 88-jährige zu geschwächt sei, um sich dem Risiko weiterer Infektionen auszusetzen. An Arbeit im bisherigen Umfang sei überhaupt nicht zu denken.


„Evangelium Vitae“ und die Kultur des Todes

25. März 2025

6 - Kirchenkrise

Kolorierter Holzschnitt aus der Schedelschen Weltchronik von 1493. Die drastisch gezeichneten Knochenmänner und -frauen tanzen mit ihren Instrumenten im Kreise um ein Nichts.
Volksbelustigung in der Kultur des Todes

Am 25. März 1995 – das ist jetzt also ge­nau 30 Jahre her – ließ Papst Johannes Paul II seine Enzyklika Evangelium Vitae veröffentli­chen. Im Mittelpunkt des etwa 150 Schreibma­schinenseiten umfas­sen­den Dokuments steht die Absage an die seit den 90er Jahren in vielen Ländern verstärkt normalisierte Abtreibung, an den Mord an ungeborenen Kindern, und die damit verbundene grundsätzliche Leugnung des Lebenswertes und der Lebenswürde aller Men­schen.

Doch der Papst aus dem damals noch einigermaßen katholischen Polen blieb nicht bei diesen letztlich doch nur eine Oberfläche markierenden Mißständen stehen, sondern wagte sich an die tieferen Ursachen: „Wir müssen zum Herzen des Dramas vorstoßen, das der heutige Mensch erlebt: die Verfinsterung des Sinnes für Gott und den Menschen, wie sie für das vom Säkularismus beherrschte soziale und kulturelle Umfeld typisch ist, der mit seinen durchdringenden Fangarmen bisweilen sogar christliche Gemeinschaften auf die Probe stellt.“


Brevier, Proprium und Choral am dritten Fastensonntag

24. März 2025

3 - Tradition und Musik

Das Gemälde Antonios de Castillos (17. Jh.)zeigt vor dem Hintergrund einer mitteleuropäischen Landschaft, wie die Brüder Joseph aus der Zisterne ziehen und an die auf Kamelen reitenden und orientalisch gekleideten Händler verkaufen.
Joseph wird in die Sklaverei verkauft

Erst mit dem gestrigen dritten Fasten­sonn­tag haben wir die Artikelserie von Luisella Scrosati zur Liturgie der Fasten­sonntage zur Kenntnis genommen, in der die Autorin nicht nur die Tagesliturgie in ihrem Zusammenhang (d.h. Messpro­prium und Stundengebet) vorstellt, sondern auch noch die Melodien des Graduale Romanum mit einbezieht. Das eröffnet dem (wie unsereins) musikalisch oft wenig gebildeten Anhänger der überlieferten Liturgie eine ganz neue Dimension.

Wir haben den Text geringfügig gekürzt und auf der Grundlage der von La Nuova Bussola gebotenen maschinellen Übersetzung leicht über­ar­beitet.


Eines Tages wird der Papst im Petersdom wieder die „Alte Messe“ feiern

21. März 2025

6 - Kirchenkrise

Der Screenshot aus dem Interview zeigt Bischof Schneider vor den Bücherschränken seines Arbeitszimmers.
Bischof Athanasius Schneider

Im Interview mit Andreas Wailzer vom Youtube-Kanal „Kontrapunkt“ hat Bischof Athanasius Schneider sich aus­führlich zu aktuellen Problemen von Kirche und Gesell­schaft geäußert: Zum neuen Totalitarismus des Westens, zu Migration und Islamisierung, zur Glau­benskrise, zu den Aufgaben des nächsten Papstes… Einen Schwerpunkt des Gespräches bilden die Ausführungen des Weihbischofs zur überlieferten Liturgie, die er lieber nicht als „alte Messe“ bezeichnen möchte, sondern eher als die „junge Messe“, weil sie die jüngeren Genera­tio­nen besonders anspricht. Oder als die „Messe al­ler Zeiten“, weil sie in ihren Grundele­men­ten auf unvordenkliche Zeiten zurückgeht und sich zwar wechselnden Umständen entsprechend ge­wan­delt und entwickelt hat – aber stets ohne Bruch und ohne revolu­tionären Umsturz.


Die Schwäche des Papstes offenbart Schwächen des Papsttums

20. März 2025

6 - Kirchenkrise

Der Papst in prächtiger Chorkleidung hoch zu Rosse.
Pius VI. hoch zu Ross

Der Vaticanista Francesco Antonio Grana hat dieser Tage die Ansicht geäußert, Papst Fran­zis­kus müsse seinen Lebensstil gründlich überdenken, falls und wenn er aus dem Kran­ken­zimmer wieder in den Vatikan zurück­keh­ren könne. Das leuchtet ein – nach allem, was über den nun schon 30 Tage währenden Aufenthalt in der Gemelli-Klinik über den Gesundheitszustand des 88-jährigen verlaut­bart worden ist. Doch wir wollen weder über den Gesundheits­aus­sichten des noch amtie­ren­den Pontifex noch über die Wahl seines Nachfolgers spekulieren, sondern beginnen, darüber nachdenken, welcher Arbeits- und Lebens­stil denn wohl für einen Papst im 3. Jahrtausend angemessen sein könnte. Vielleicht steht es ja nicht nur um Franziskus schlecht, vielleicht steckt das ganze Papsttum in einer Krise, und Franziskus ist nur deren jüngster und heftigster Ausdruck.


Theologie der Selbstermächtigung.
Goethes Prometheus und die „synodale Kirche“

18. März 2025

3 - Tradition und Kultur

Der heldenhafte Prometheus steht hoch aufgereckt in der Bildmitte, in der erhobenen rechten Hand die Fackel mit dem den Göttern entwendeten Feuer - der Vernunft. Im dunkel des Vordergrunds kaum erkennbar due Gestalt der noch unerleuchteten, unaufgeklärten Menschheit.
Prometheus bringt das Licht der tätigen Vernunft

Das wirklich Komische am Modernismus in Kirche und Gesellschaft ist, daß er in vielem alles andere als „modern“ ist, sondern immer wieder auf vermeintliche Erkenntnisse zu­rück­fällt, die Andere schon zwei oder mehr tausend Jahre vorhergewonnen zu haben glaubten – und die von wieder Anderen seit­dem auch immer wieder angezweifelt oder widerlegt oder auch wieder neu aufgebracht worden sind

Sich gelegentlich mit derlei Erscheinungen auseinanderzusetzen, wie P. Heimerl das in seinem heutigen Beitrag zu Goethes „Prome­theus“ tut, ist nicht Tradi­tionspflege der Tradition willen, sondern eine gute Methode, dem je­weils gerade die Herrschaft beanspruchenden Wahn mit mehr Gelas­seneheit zu begegnen.


Liturgiepräfekt Roche im Interview zur überlieferten Liturgie

15. März 2025

5 - Vatikanum und Reformen

Porträtaufnahme Arthur Roches von 2008 als Bischof von Leeds;
Arthur Roche 2008 als Bischof von Leeds

Präfekt Roche vom Dikasterium für den Got­tesdienst und die Sakramente hat Anfang März dem Catholic Herald ein Interview ge­ge­ben, das in der Folge einigen Staub aufgewir­belt hat – insbesondere wegen einiger von ihm so nicht erwarteten Bemerkungen zur alten Liturgie, die man – mit einigem Wohlwollen – als „wohlwollend“ auffassen kann.

Das hauptsächlich wohl wegen seiner diesen Themenbereich einleitenden Bemerkung: „Es ist nichts dagegen einzuwenden der Hl. Messe beizu­wohnen, die nach dem Missale von 1962 zelebriert wird. Das ist seit der Zeit des hl. Papstes Johannes Paul II., Papst Benedikt und jetzt auch Papst Franziskus zulässig.“ Wir haben uns das näher angeschaut.


Buchvorstellung:
P. Sven Conrad: Kult und Form

14. März 2025

7 - Bücher

Das Titelblatt des Buches zeigt neben dem Titel eine Abbildung des Kreuzes von San Damiano den Untertitel: Einführung in die klassische römische Liturgie aus der Sicht des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Umschlaggestaltung des vorgestellten Buches

Auf den ersten Blick könnte man den Ein­druck haben, daß die meisten Besucher von Summorum-Pontif­icum nicht zur Zielgruppe der hier vorzustellenden Neuerschei­nung ge­hören: 260 Seiten mit über 700 (teilweise nur lateinisch gebotenen) Fußnoten – das sieht für manchen geradezu bedrohlich nach Wissen­schaft aus. Auch der Untertitel „Einführung in die klassische römische Liturgie aus der Sicht des Zweiten Vatikanischen Konzils“ könnte den einen oder anderen irritieren.

Doch davon sollte man sich keinesfalls ab­schrecken lassen. Gerade der ganz gewöhnliche Sonntags-Tradi kann in diesem Buch viel darüber erfahren, warum seine Vorliebe für den über­lie­ferten Ritus weitaus mehr ist als ein nostalgisches Gefühl, sondern von der Einsicht kommt, daß Gottesdienst besonderer Formen und Riten bedarf, um den Blick des Menschen über den Alltag hinaus auf Gott zu lenken.


Die Wallfahrt der Tradition Paris Chartres findet statt – aber...

13. März 2025

6 - Kirchenkrise

Das Photo zeigt einen Teil der Wallfahrer-Prozession mit Fahnen und Tragekreuz, im Hintergrund in der Ferne erkennt man die Türme der Kathedrale von Chartres.
Die Wallfahrt von 2023 kurz vor dem Erreichen ihres Zieles

Eine Zeit lang war befürchtet worden, die Wallfahrt der Tradition könne in diesem Jahr überhaupt nicht oder nur ohne die traditionelle Liturgie stattfin­den. So schlimm ist es nicht gekommen: Zumindest in der Kathedrale von Char­tres kann eine Abschlußmesse nach dem überlieferten Ritus zelebriert werden - freilich nicht als Pontifikalamt.

Der Wille der römischen Autoritäten, die Reichweite der überlieferten Liturgie einzuschränken oder diese am besten völlig zu verbieten, bleibt also ungebrochen. Aber die Macht, diesen Willen auch umzusetzen, scheint geringer zu werden.


Zur Geschichte und Liturgie des Mittwochs
der Fastenquatember

12. März 2025

1 - Liturgie und Reform

Der Kupferstich zeigt im Hauptteil des Bildes das Zeltlager der Israeliten in der Wüstenebene. Am linken Rand erhebt sich der Berg Horeb, auf dessen Spitze Moses von JHWH das Gesetz empfängt.
Durch Gebet und Fasten vorbereitet empfängt Moses das Gesetz

Kaum hat die große Buß- und Fastenzeit zur Vorbereitung auf das Gedenken des erlös­enden Leiden und Sterbens Christi begonnen, drängen sich schon drei wei­te­re Buß- und Bet­tage ins Blickfeld. Zumindest für die Katholiken, die einer über tausendjährigen Tradition folgen und am Mittwoch, Freitag und Samstag der ersten Fastenwoche die Frühjahrs­quatember halten. An diesen viermal im Jahr jeweils zum Übergang zwi­schen den Jahreszeiten began­ge­nen Quatembertagen danken sie im Bewußtsein ihrer Unzulänglichkeit dem Herrn dafür, daß er die Mühen ihrer Arbeit belohnt hat und bitten, diesen Mühen ein weiteres Mal Segen und Gelingen zu schenken.

Mit der Liturgiereform hat Rom die „Fastenquatember“ zwar nicht offiziell abgeschafft, aber sie stellte ihre Termine in das Belieben der Bischofs­kon­fe­renzen und die Messtexte in das der Zelebranten – kein Wunder, daß die Quatember heute im Leben der Kirche weitgehend vergessen worden sind.


Warum die „Gott-Natur“ und die Klimahysterie keine Hoffnung haben. —
Über Goethes „Ganymed“-Hymne und Eichendorffs „Mondnacht“.

11. März 2025

3 - Tradition und Kultur

Die Typische Vasendarstellung aus der Antike zeigt den thronenden Zeus links, rechts vor ihm stehend und eine Weinspende darbringend Ganymed
Ganymed opfernd vor Zeus

Gleich in zweifacher Hinsicht hat der heutige Beitrag von P. Heimerl Berührungspunkte zu unserem Thema – und diese Berührungspunk­te sind nicht nur äußerlicher Art, sondern gehen ans Wesen der Sache. Das eine: Die „Gottlosigkeit“ oder „Selbstvergottung“ des modernen Menschen, die alle vermeintlich fortschrittlichen westlichen Gesellschaften Europas (und eines großen Teiles von Amerika) erfaßt hat, ist keine Neuerfindung des 20. Jahr­hun­derts. Sie hat historische Vorläufer, von denen man wissen sollte, wenn man sich gegen diese bis weit in die Kirche eingedrungenen Tendenzen zur Wehr setzen will. Das zweite: Genau dieses Wissen zu unterdrücken und damit Wehrlosigkeit zu verbreiten, ist ein Hauptziel eines (Ver-)­Bildungswesens, das die meisten seiner Absolventen bei der bloßen Nennung von Namen wie Goethe oder Eichendorff peinlich berührt zurückschrecken läßt und viele Menschen unfähig macht, die in der Literatur und der bildenden Kunst früherer Jahrhunderte niedergeleg­ten Erkenntnisse (oder auch Irrtümer) jeweils in ihrem Wert oder in ihrer Schädlichkeit zu erkennen.


Hilferuf der syrischen Patriarchen angesichts des islamistischen Terrors

09. März 2025

3 - Gemeinden und Gemeinschaften

Die Photomontage zeigt nebeneinander in Frontalansicht die Porträtphotos der drei Patriarchen
Johannes X. – MOR IGNATIUS APHREM II. – YOUSSEF ABSI

Seit Tagen führen die zunächst als Befreier von der Assad-Herrschaft hochgepriesenen neuen islamistischen Herren des Kandes einen Terrorfeldzug gegen „Abtrünnige“ – damit meinen sie die Alawiten der Küstendörfer - und „Ungläubige“ – die im ganzen Land weit verstreut lebende christliche Minderheit.

Die drei wichtigsten Patriarchen des Landes – die bemerkenswerter­weise alle den gleichen Titel „Patriarch von Antiochien und des ganzen Ostens“ führen und deren Verhältnis durch viele theologische Diffe­ren­zen und historische Konflikte belastet ist – haben sich jetzt in einem gemeinsamen Hilferuf an die Weltöffentlichkeit gewandt. Wir bringen die Übersetzung nach dem Text auf der Webseite des gemeinsamen Rates der Kirchen des Mittleren Ostens.


Texte und Gregorianik zur Karwoche
vor 1955

08. März 2025

1 - Liturgie

Das Titelblatt des Buches zeigt eine in byzantinishem Stil ausgeführte Darstellung des letzten Abendmahles: „Jesus im Kreis seiner Apostel im Abendmahlssaal“
Einsetzung der Eucharistie am Gründonnerstag

Die Neugestaltung der Karwochen­litur­gie von 1955 war die erste liturgische Reform des 20. Jahrhunderts, die nicht nur den Klerus betraf wie die Brevier­reform im Jahr 1911, sondern alle Gottesdienstbesucher erreichte. Einige der Reformen wurden mit Dankbarkeit entgegen­genommen – insbesondere die Wiederherstel­lung der Osternacht-Liturgie. Andere wurden wegen allzu starker Eingriffe und Verkür­zun­gen kri­tisiert. Einige dieser Kürzungen wuden denn auch bei der Ausarbeitung des Novus Ordo wieder abgemildert. Für die Gemeinden des Ex-Ecclesia-Dei-Umfeldes, die das Missale von 1962 verwenden, ent­steht daraus die paradoxe Situation, dass die von ihnen ge­feierte Liturgie noch knapper und wenn man so will noch traditions­ferner ist als der Novus Ordo.

Eine neue Publikation im Verlag „Os Iusti“ macht alle Texte und Melo­dien der Fassung vor 1955 wieder leicht zugänglich.


Die Benediktiner in den Rocky Mountains

07. März 2025

3 - Gemeinden und Gemeinschften

Die Luftaufnahme des Kloster-Geländes zeigt im Vordegrund die Kirche, den Kreuzgang und weitere Klostergebäude. Im Mittelgrund die Berge der Rocky Mountains und ganz hinten die Helligkeit der heraufziehenden Sonne.
Sonnenaufgang über dem Kloster bei Silver City

Wer eine Landkarte mit Markierungen für die Benediktinerklöster der katho­lischen Tradition führt, kann darauf einen – zumindest für uns neuen – dicken Punkt einzeichnen: Das Kloster unserer Lieben Frau von Guadaloupe, 12 km nördlich von Silver City in New Mexico.

Silver City klingt größer, als es ist: Die Kleinstadt hat knapp 10 000 Einwohner und liegt kurz vor dem Ende der bewohnt Welt an einem Berghang zwischen den Wildnis-Schutzgebieten der Rocky Mountains und einer bis zur mexikanischen Grenze reichen­den Wüstensteppe. Das Kloster selbst liegt dann noch ein paar Meilen weiter in den Bergen. Es sieht, wie bei den klösterlichen Gemeinschaften der Tradition in den USA beliebt, aus, als ob es gera­de­wegs aus der Toskana eingeflogen worden wäre. Und es lebt nach einer Interpretation der Regel des hl. Benedikt, die so nahe wie möglich zu den Ursprüngen zurückstrebt.


Besonderheiten der Liturgie am Aschermittwoch und den Tagen der Fastenzeit

05. März 2025

1 - Liturgie

Die Missale Illustration von Max Schmalz zeigt die Brotvermehrung: Nach dem wundertätigen Segen Jesu teilen die Jünger Brot und Fische an die Menge aus.
Der Herr gibt, was zum Leben nötig ist

Die überlieferte Liturgie der Messfeier am Ascher­mitt­woch ist ebenso schlicht wie eindringlich. Der enge Zusammenhang von Weihe und Auflegung der Asche mit der eigentlichen Messfeier wird dadurch unter­strichen, daß nach den Aschen-Zeremonien die Messe ohne Stufengebet direkt mit dem Introitus einsetzt. Weitere Besonderheiten betreffen die Orationen und das zum Ende der Messfeier gesprochene „Gebet über das Volk“. Die meisten dieser Traditionellen Sonderformen - leider nicht alle - wurden auch in das für die heutigen Gemeinschaften der überlieferten Liturgie maßgebliche Meßbuch Johannes XXIII. von 1962 übernom­men. Leider nicht alle. Im Novus Ordo sind sie bis auf Schrumpfformen verschwunden.


Finanzlage des Heiligen Stuhls:
Es knistert im Gebälk...

04. März 2025

6 - Kirchenkrise

Es bröselt im Gewölbe <br>Der 'Große Turm von Babel' von Peter Breughel zeigt das gewaltige Bauwerk, das, während oben noch gebaut wird, an anderen Stellen bereits zusammenzubrechen beginnt.
... es bröselt im Gewölbe

Der stets wohl informierte Vaticanista An­drea Gagliarducci hat in seinem all­montäg­lichen Bericht zur Lage in dieser Woche einen Ein­blick in die Finanzlage des Heiligen Stuhles gegeben, wie wir ihn so umfassend bisher noch nirgendwo gesehen haben. Damit mei­nen wir weni­ger die Zahlen, mit denen unser­eins ohne­hin wenig anfangen kann: Der Vatikan als Wirt­schaftseinheit ist weder mit den Kategorien der Betriebswirtschaft oder der Volkswirt­schaft noch unter dem Bild eines internationalen Konzerns hinreichend zu erfassen. Am ehesten ähnelt er noch dem Bild eines zugege­bener­maßen ziemlich umfänglichen Privathaushaltes, eines Gutsbetriebes mit stark schwankenden Einnahmen aus den verschiedensten Betriebs­be­rei­chen oder eines Klein­fürstentums mit vielen mehr oder weniger gemein­nützigen Einrichtungen und mehr oder weniger nützlichen Kostgän­gern, die alle ihre historisch verbürgten Ansprüche und ansonsten kaum präzise überprüfbare Aufgabenbereiche haben.


Quinquagesima: Liturgische Vorbereitung auf das Erlösungsopfer

01. März 2025

2 - Liturgie und Theologie

Der Stich zeigt Jesu beim Aufstieg nach Jerusalem, wie er den Jüngern die verschiedenen Stationen seines Leidens - sie sind in „Bildern im Bild“ dargestellt - voraussagt.
Quinquagesima und die Leidensgeschichte

Anders als am vergangenen Sonntag, an dem wir eine Anpassung der Perspektive vorge­nom­men haben, um die Lesungs­texte für „Menschen von heute“® leichter ver­ständlich zu machen, bedürfen die Lesungen von Quin­qua­gesima keines solchen Framing: Sie sind für die Heuti­gen nicht schwerer zugänglich als für die Katechumenen der frühen Kirche, die an diesem Sonntag einen ersten Ab­schnitt ihres Taufunterrichts abschlossen. Leicht zugänglich waren und siend sie freilich für bei­de nicht. Zur in der West­kirche am kom­menden Mittwoch beginnenden eigentlichen Fastenzeit wirft die Kirche den Blick voraus auf den Kar­frei­tag (und den Ostersonntag), auf den die Gläubigen sich vorbereiten, und rückt das Geheimnis von Kreuzesopfer und Erlösung ins Zentrum ihrer Betrachtung. Dazu blickt sie aus drei verschiedenen Richtungen auf den Opfertod des Messias, die wir hier in der umgekehrten Reihen­folge ihrer Behandlung in der Liturgie anspre­chen wollen.

 

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