Bereichsnavigation Themen:

Die Madonna von Nagasaki

Phot des von Brandspuren gezeichneten Kopfes der MadonnaAls am 9. August 1945 die japanische Großsstadt Nagasaki mit damals etwa 200 000 Einwohnern von der zweiten amerikanischen Atombombe zerstört wurde, verbrannnte auch die unweit des „point zero“ im Stadtteil Murakami gelegene Kathedrale der Stadt. Nagasaki hatte seit dem 16. Jahrhundert eine starke christliche Gemeinde, die während der wütenden Christenverfolgungen des 16. und 17. Jahrhunderts zahlreiche Märtyrer hervorgebracht hat. Zum Zeitpunkt des Bombenabwurfs befanden sich mehrere Priester und einige Dutzend Gläubige in der Kirche, um sich mit der Beichte auf das bevorstehende Fest Mariä Himmelfahrt vorzubereiten. Von ihnen überlebte keiner die Explosion und den anschließenden Feuersturm, der die überwiegend aus Holzhäusern bestehende Stadt vernichtete. Die Pfarrei der Kathedrale hatte damals etwa 12 000 Gläubige, von denen an die 9000 an diesem Tag umkamen.

 Der japanische Trappistenmönch Kaemon Noguchi, der nach seiner Demobilisierung im Oktober 1945 in seine Heimatstadt Nagasaki zurückkehrte, durchsuchte die Trümmer der Kathedrale nach Resten des früheren Inventars und der Ausstattung. Dabei fand er den halb verbrannten Kopf der Statue der Immaculata, die früher auf dem Aufbau des Hochaltares gestanden hattte. Die Statue war in den 20er Jahren in Italien nach der Vorlage des Gemäldes der Immaculata von Murillo gefertigt worden.

Als Noguchi später in sein in Nordjapan gelegenes Kloster zurückkehrte, nahm er den Kopf mit und bewahrte ihn bis Mitte der 70er Jahre heimlich auf. Erst danach brachte er den Fund nach Nagasaki zurück, wo er heute in einer Seitenkapelle der wiederaufgebauten Kathedrale ausgestellt ist und von japanischen Katholiken wie eine Reliquie verehrt wird. Hier weitere Informationen.

Zusätzliche Informationen