Athanasius contra mundum
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- 03. Mai 2017
Gestern war der Feiertag des hl. Athanasius von Alexandria, des großen Kirchenlehrers aus der Zeit der arianischen Kirche, als „die Welt eines Tages mit einem Stöhnen erwachte und entdeckte, daß sie arianisch geworden war“ - so Hieronymus von Bethlehem um das Jahr 380, nachdem der Höhepunkt der Krise bereits überschritten war. Eine Zeit lang allerdings mochte es scheinen, als ob allein der Patriarch von Alexandria sich der Irrlehre entgegen stemmte, die – gefördert von den Machtinteressen der kaiserlichen Familie – fast in der ganzen Christenheit zur herrschenden Lehre geworden war.
Mehrmals war Athanasius vom unter arianischem Einfluss stehenden Kaiserhof aus Alexandria vertrieben und in die Verbannung geschickt worden, für einige Jahre (335-337) auch in die westliche Reichshauptstadt Trier. Nach einer solc hen Verbannung wandte er sich in einem Schreiben an alle Bischöfe der christlichen Welt, um sie zum Widerstand aufzurufen:
Laßt euch erschüttern, ich beschwöre euch, nicht als ob nur wir, sondern als ob auch ihr alle Unrecht erfahren hättet. Jeder soll helfen, wie wenn er selbst darunter litte. Sonst mag in kurzem kirchliche Ordnung und Glaube der Kirche zugrunde gehen. Beides droht nämlich, wenn Gott nicht rasch durch euch die Vergehen wieder in Ordnung bringt, das Leid an der Kirche sühnt.
Nicht erst jetzt hat ja die Kirche Ordnung und Satzung erhalten. Von den Vätern wurden sie ihr gut und sicher übergeben. Auch nicht erst jetzt nahm der Glaube seinen Anfang, sondern vom Herrn ist er durch die Jünger auf uns gekommen. Möge doch nicht das, was von Anfang bis auf unsere Zeit in den Kirchen bewahrt worden ist, in unseren Tagen preisgegeben werden; möge nicht, was uns anvertraut worden ist, von uns veruntreut werden. Brüder, als Verwalter der Geheimnisse Gottes laßt euch bewegen, da ihr seht, wie alles das von den andern geraubt wird. Von den Briefboten werdet ihr mehr hören; mich drängt es, dies in knapper Kürze aufzuzeigen, damit ihr wirklich erkennt, daß solches niemals gegen die Kirchen geschehen ist seit dem Tag, da der Herr, zum Himmel erhöht, den Jüngern seinen Auftrag gab mit den Worten: „Ziehet hinaus; lehret alle Völker und tauft sie auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes"
Wir entnehmen diese Passage des Briefes der kleinen Schrift Athanasius und die Kirche unserer Zeit, die der Regensburger Bischof Rudolf Graber (1903-1992) im Jahr 1973 aus Anlaß des 1600. Todestags des Heiligen und in der Abwehr der nachkonziliaren Verirrungen in der Kirche verfaßt hat.