Tradition und Neuevangelisierung
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- 10. Juli 2015
Im letzten Absatz des Artikels zu „Acht Jahre Summorum-Pontificum“ war mehr im Nebensatz die Rede von der insbesondere im englischsprachigen Raum wachsenden Zahl von Veranstaltungen zur Vertiefung des Wissens über die traditionelle Liturgie. Hier einige Beispiele aus den letzten Wochen:
Die Sacra Liturgia USA veranstaltete einen viertägigen Kongress vom 1. - 4. Juni in New York. Einen zusammenfassenden Bericht gibt es auf der Website der SLUSA; Verweise zu einzelnen Vorträgen bringt die Facebook-Seite der Organisation. Die Veröffentlichung der wesentlichen Referate als Buch soll im kommenden Sommer erscheinen.
Vom 29. Juni bis zum 4. Juli fand in Pittsburgh das XXV. Colloquium der Church Music Association of America statt. Quasi zur Vorbereitung gab es dazu noch einen besonderen Intensivkurs Gregorianik, der vom 23. bis 26. Juni stattfand. Beide Veranstaltungen haben die überlieferte Liturgie nicht zum exklusiven Gegenstand, aber beide sind der Hermeneutik der Kontinuität verpflichtet und räumen der überlieferten Liturgie in ihren Gottesdiensten breiten Raum ein. Zahlreiche Berichte - auch in Form von Videos - zum Colloquium finden sich auf The Chant Café.
Im irischen Cork begann am 6. Juli die 8. internationale liturgische Konferenz FOTA. Einen Bericht vom Eröffnungstag zum Thema „Das Priestertum der Getauften“ bringt Gregory Dipippo auf New Liturgical Movement; dort auch Berichte von den weiteren Tagen und zahlreiche Photos von John Briody.
Vom 26. Juli bis zum 2. August veranstaltet der St. Catherine Trust in Verbindung mit der Latin Mass Society von England und Wales eine „Sommerschule“ für Kinder und Jugendliche zur Einführung in die überlieferte Lehre und Liturgie. Gleichzeitig wird für Erwachsene auch ein Intensivkurs Latein angeboten. Er richtet sich nicht ausschließlich, aber doch mit besonderem Nachdruck an Priester und Diakone, um ihnen die sprachlichen Voraussetzungen zur Feier der überlieferten Liturgie zu vermitteln.
All diesen und ähnlichen Initiativen ist gemeinsam, daß sie zwar in katholischem Einvernehmen mit den jeweiligen Diözesen stattfinden, jedoch in keiner Weise von deren finanzieller Unterstützung abhängig sind. Das stellt gelegentlich höhere Anforderungen an Teilnehmer und Sponsoren, verschafft den Organisatoren andererseits aber auch die Freiräume, ohne die eine der Überlieferung der Kirche verpflichtete Neuevangelisierung nicht denkbar erscheint. Ob Veranstaltungen wie die vom Erzbistum Berlin für den heutigen Freitag ausgesprochene Einladung an die Muslime zum Fastenbrechen dazu etwas beitragen können, ist doch sehr fraglich.