Salve Jesu, pastor bone
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- 25. März 2016
Sechster Abschnitt der Oratio Rhytmica
Sei gegrüßt Jesus, guter Hirte,
der Du im Todeskampf ermüdet
an dem Holze ausgestreckt
und an das Holz angeheftet bist
mit ausgebreiten heiligen Händen.
Ihr heiligen Hände,seid gegrüßt,
ganz gefüllt mit frischen Rosen,
die ihr an die harten Äste geheftet
und mit grausamem Eisen durchbohrt seid,
und an denen so viele Tropfen herunterlaufen.Sieh, es fließt überall
von deiner Hand auf beiden Seiten
dein Blut in Strömen
das so rot ist wie die Rosen
es ist der Kaufpreis großen Heils.
Ihr Hände, von Nägeln durchbohrt
und von Blut rot gefärbt!
Mit ganzem Herzen und aus Liebe
trinke ich mit dürstendem Munde
des Blutes Rinnsaal.O wie großzügig zeigst Du Dich
gegenüber Bösen wie Guten,
du ziehst an die Trägen und rufst die Guten
und nimmst sie in deine Arme
zur Wohltat bereit für alle.
Sieh, ich biete mich Dir dar
der Du verletzt und leidend bist,
du mögest dich immer der Unglücklichen erbarmen
und daher auch mir nicht verweigern,
der du doch für alle Liebenden einstehst.Auf dieses Kreuz hin richte ich all mein
Sinnen – ziehe sie an Dich,
mein Können, Wollen und Wissen
lass deinem Kreuze zu Diensten sein
und mache mich bereit für deine Arme.
In dieser so großen Liebe
ziehe mich wahrhaft an,
und wegen deines erhabenen Kreuzes
ziehe mich zum Preis des Kreuzes
und mache ein Ende meinen Sünden.Ihr heiligen Hände, Euch umfasse ich,
und im Klagen bin ich beglückt,
ich sage Dank diesen schlimmen Wunden,
den harten Nägeln, den heiligen Blutstropfen
unter Tränen und Küssen.
Ich in Deinem Blut Erlöster
vertraue mich Dir völlig an:
Diese Deine heiligen Hände
mögen mich, O Jesus Christus verteidigen
in der äußersten Not.
Fußwaschung am Gründonnerstag
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- 24. März 2016
Bis zum Ende der Monarchien - und das kam z.B. in Wien oder München erst 1918 - praktizierten die katholischen Monarchen Europas am Gründonnerstag eine Zeremonie der Fußwaschung Sie wurde an zwölf oder dreizehn Männern aus dem Volk vorgenommen. Kriterium der Auswahl war teilweise das Alter oder besonderer Verdienst in untergeordneter Stellung, teilweise wurden auch besonders „arme, aber ehrliche“ Personen so ausgezeichnet. Daß ein Mann die Füße von Frauen gewaschen hätte, wäre damals (und wird auch heute noch in vielen Kulturen) als äußerst unschicklich, ja skandalös wahrgenommen worden. Allerdings gab es an einigen Höfen auch zusätzlich eine Fußwaschung der „first Lady“ mit ähnlichen Kriterien für die Auswahl der auszuzeichnenden Frauen.
Die fürstliche Fußwaschung war meistens mit einer Neu-Einkleidung, einem Geldgeschenk oder einer Leibrente verbunden. Diese Zeremonie verstand sich durchaus säkular - soweit ein König von Gottes Gnaden überhaupt rein säkular handelte. Interessant an dem zur Illustration verwandten Stich von einer Fußwaschungszeremonie des Prinzregenten Luitpold von Bayern ist allerdings, daß der Bediente mit der Wasserschüssel eine Tunika ähnlich der des Diakons trägt: Die Fundierung der Zeremonie im kirchlichen Geist war trotz ihres säkularen Rahmens unverkennbar.
Daß es sich bei dieser Fußwaschung durch den Monarchen um einen im wesentlichen säkularen Akt handelt, ist am deutlichsten daran zu erkennen, daß im hohen Mittelalter am päpstlichen Hof zwei Fußwaschungen nacheinander stattfanden: Unmittelbar nach der Messe wusch der Papst die Füße von zwölf Diakonen - das repräsentierte Jesu Fußwaschung seiner Apostel und die Einsetzung des Priestertums. Nach dem Mittagsmahl wusch der Papst dann die Füße von dreizehn Armen aus der Stadt - das repräsentierte den karitativen und damit auch einen säkularen Aspekt des Vorgangs.
Dabei war aber auch die Fußwaschung an den Klerikern, wie sie nicht nur in Rom, sondern auch an vielen Bischofssitzen und in Abteien stattfand, nicht im strengen Sinne liturgisch: Bis zur verhängnisvollen Reform der Liturgie der Osterwoche 1955 fand sie zwar in der Kirche, aber nach Abschluß der hl. Messe statt. Inzwischen ist eine doppelte oder gar dreifache Verunklarung erfolgt. Die Zeremonie wurde durch die Platzierung hinter die Verlesung des Evangeliums bzw. die Predigt unmittelbar in die Messfeier einbezogen und quasi „liturgisiert“. Gleichzeitig wurde sie in den vergangenen Jahrzehnten im Zuge einer falsch verstandenen participatio actuosa nachgerade „demokratisiert“ und kann seit neuestem im Zeichen der Emanzipation auch an Frauen vorgenommen werden. Hier öffnet sich ein ungutes Spannungsfeld zwischen Liturgisierung und Verweltlichung, das freilich durchaus dem Geist einer Liturgie entspricht, die sich nicht mehr von der Welt unterscheiden möchte.
Mit der Praxis der Fußwaschung im Pontifikat Franziskus' wird dieses Spannungsfeld nun zunehmend in Richtung einer vollständigen Verweltlichung aufgelöst. Wenn die Zusammensetzung der Flüchtlingsgruppe, der Franziskus heute in Castelnuovo - in Anwesenheit von Vertretern der Weltpresse und unter Ausschluss des Volkes Gottes - die Füße wäscht, auch nur halbwegs der dort repräsentierten Demographie entspricht, dürfte es sich bei ihnen mehrheitlich um Muslime handeln. Allerdings verlangt die von Franziskus kürzlich dekretierte Neuordnung des Ritus ausdrücklich die Auswahl der Teilnehmer „aus dem Volk Gottes“. Damit kann die Zeremonie von Castelnuovo sinnvoll nicht mehr im Rahmen einer katholischen Liturgie stattfinden - es handelt sich um eine außerliturgische Neuschöpfung.
Ihre volle Signifikanz erhält diese Neuschöpfung dadurch, daß sie nicht wie ihr entferntes Vorbild im Mittelalter neben die Fußwaschung an den „Aposteln“, sondern an deren Stelle tritt. Der Bischof von Rom nimmt quasi für einen Tag Urlaub von seiner Gemeinde und seiner Position und setzt ein Symbol für die Weltpolitik. Die weitreichende Bedeutung dieses Traditionsbruches ist noch nicht abzusehen.
*
Eine ausführlichere Darstellung von Geschichte und Zeremonie der Fußwaschung enthält die in diesen Tagen erscheinende neue Ausgabe der Una Voce Korrespondenz.
Salve, salus mea Deus
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- 24. März 2016
Fünfter Abschnitt der Oratio Rhytmica
Sei gegrüßt, Gott Du mein Heil,
süßer Jesus, meine Liebe:
sei gegrüßt, verehrungswürdige Brust,
der man sich nur zitternd nähern kann,
diese Heimstatt der Liebe.
Sei gegrüßt, du Thron der Dreifaltigkeit,
du Arche der umfassenden Liebe,
du Bestärkung für alle Schwachen,
Friede und Rast für die Ermüdeten,
Ruhestatt der Demütigen.Sei gegrüßt, verehrungswürdiger Jesus,
der du wert bist, immer erstrebt zu sein,
achte meiner, der ich hier stehe,
entzünde mich, der ich herantrete,
mit der Gnade von Deiner Herzensgegend
Wandle um mein Herz, daß es rein,
brennend, fromm und mitfühlend sei,
seinen Eigenwillen aufgibt
und sich Dir immer mehr angleicht
verbunden mit der Fülle aller Tugenden.Liebster Jesus, frommer Hirte,
Sohn Gottes und Mariens,
aus dem weiten Quell deines Herzens
wasche ab den Schmutz
meiner Sünden, gütiger Vater.
Sei gegrüßt, Du Pracht und Schönheit
die der höchste Gott hervorgebracht hat,
aus der Fülle deiner Schätze
den Verlassenen und Bedürftigen
gib gütig deine Gaben.Du Brust des liebsten Jesus Christus
durch Deine Gabe möge ich gerechtfertigt sein
und meiner Sünden ledig
vom Feuer der Liebe brennen
damit ich immer an Dich denke.
Du bist ein Abgrund an Weisheit,
die Chöre der Engel
loben Dich, und aus Dir strömt
was Johannes an Deiner Brust liegend einsaugte:
mach, daß ich in dir wohne.Sei gegrüßt, Du Quell der Güte,
die Fülle der Gottheit
wohnt in Dir verkörpert:
Meine Nichtigkeit möge heilen
das Heilmittel, das Du mir gibst.
Sei gegrüßt, du wahrer Tempel Gottes,
ich flehe dich an: Erbarme Dich meiner:
Du Arche alles Guten,
lass mich zu den Auserwählten gezählt sein,
Du göttlicher Bürge, höchster Gott.
Salve Jesu, summe bonus
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- 23. März 2016
Vierter Abschnitt der Oratio Rhytmica
Sei gegrüßt Jesus, du höchst Guter,
und so sehr geneigt zur Schonung:
Deine hingeschlachteten Glieder
sind so gräßlich verrenkt
an dem trockenen Ast des Kreuzes.
Sei gegrüßt, Seite des Erlösers,
darin süßer Honig verborgen ist
darin die Macht der Liebe wohnt,
aus der hervorbricht ein Quell von Blut
der die beschmutztenHerzen reinwäscht.Siehe, ich nähere mich Dir,
verschone mich Jesus, wo ich schuldig bin:
doch mit beschämtem Angesicht
komme ich aus eigenem Antrieb zu Dir,
um Deine Wunden zu durchforschen.
Sei gegrüßt, wohltuende Öffnung,
von dem die reine Blutader ausströmt
Du Tür, offen und tief
röter als eine Rose
heilsträchiges Heilmittel.Dein Duft ist süßer als Wein,
es weist das Gift der Schlangen ab;
Dieser Dein Trank ist ein Trank des Lebens,
die ihr Dürstet, kommet hinzu,
öffne dich, du süße Wunde.
Du rote Verletzung, öffne dich,
lass mein Herz Dich erspüren
lass mich in Dich eingehen,
ich möge ganz in Dich eintreten,
öffne Dich dem Elenden, der da anklopft.Ich berühre Dich mit meinem Munde,
und ich ziehe Dich leidenschaftlich an mich heran,
ich senke mein Herz in Dich hinein
und küsse Dich mit brennendem Herzen.
Ziehe mich ganz in Dich hinein.
O wie süß ist dieser Geschmack,
wer Dich kostet, Jesus Christus,
könnt, von Deiner Süße überwältigt,
vor Liebe sterben
und Dich Einen einzig lieben.Berge mich in dieser Furche,
nimm mein Herz tief hinein
wo es sich verborgen erwärme
und in Friede zur Ruhe kommt
um sich künftig vor gar nichts mehr zu fürchten.
Der Atem meiner Todesstunde
trete ein in Deine Seite, Jesus,
dorthin ausgehaucht gehe er in Dich ein
der grimmige Löwe möge dort nicht hinkommen,
aber (meine Seele) soll bei Dir bleiben.
Die japanischen Fumi-e (Tretbilder) boten im 17. bis frühen 19. Jh. der Staatsgewalt ein überaus einfaches Verfahren zur Erkennung heimlicher Christen: Die Beamten trieben die Bewohner verdächtiger Dörfer zusammen, ließen sie in Reihe antreten und forderten sie auf, auf ein solches auf den Boden gelegtes Bild zu treten. Wer sich weigerte, musste mit schweren Strafen rechnen. Üblich war die Deportation mit der ganzen Familie in unwirtliche Gegenden, oft kam es auch zu Hinrichtungen, teilweise als Kreuzigung.
Salve Jesu, pastor bone
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- 22. März 2016
Dritter Abschnitt der Oratio Rhytmica
Sei gegrüßt Jesus, guter Hirte,
der Du im Todeskampf ermüdet
an dem Holze ausgestreckt
und an das Holz angeheftet bist
mit ausgebreiten heiligen Händen.
Ihr heiligen Hände,seid gegrüßt,
ganz gefüllt mit frischen Rosen,
die ihr an die harten Äste geheftet
und mit grausamem Eisen durchbohrt seid,
und an denen so viele Tropfen herunterlaufen.Sieh, es fließt überall
von deiner Hand auf beiden Seiten
dein Blut in Strömen
das so rot ist wie die Rosen
es ist der Kaufpreis großen Heils.
Ihr Hände, von Nägeln durchbohrt
und von Blut rot gefärbt!
Mit ganzem Herzen und aus Liebe
trinke ich mit dürstendem Munde
des Blutes Rinnsaal.O wie großzügig zeigst Du Dich
gegenüber Bösen wie Guten,
du ziehst an die Trägen und rufst die Guten
und nimmst sie in deine Arme
zur Wohltat bereit für alle.
Sieh, ich biete mich Dir dar
der Du verletzt und leidend bist,
du mögest dich immer der Unglücklichen erbarmen
und daher auch mir nicht verweigern,
der du doch für alle Liebenden einstehst.Auf dieses Kreuz hin richte ich all mein
Sinnen – ziehe sie an Dich,
mein Können, Wollen und Wissen
lass deinem Kreuze zu Diensten sein
und mache mich bereit für deine Arme.
In dieser so großen Liebe
ziehe mich wahrhaft an,
und wegen deines erhabenen Kreuzes
ziehe mich zum Preis des Kreuzes
und mache ein Ende meinen Sünden.Ihr heiligen Hände, Euch umfasse ich,
und im Klagen bin ich beglückt,
ich sage Dank diesen schlimmen Wunden,
den harten Nägeln, den heiligen Blutstropfen
unter Tränen und Küssen.
Ich in Deinem Blut Erlöster
vertraue mich Dir völlig an:
Diese Deine heiligen Hände
mögen mich, O Jesus Christus verteidigen
in der äußersten Not.
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Stationskirchen
Die römischen Stationskirchen
In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.
Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.
Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.